Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BACCARA EXKLUSIV Band 49

BACCARA EXKLUSIV Band 49

Titel: BACCARA EXKLUSIV Band 49 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Depalo
Vom Netzwerk:
nicht haben. Sie war erschöpft. Offensichtlich war sie ohne jede Absicht hier zusammengebrochen. Sie hatte sich nicht einmal die Schuhe ausgezogen.
    Ohne sich dessen bewusst zu sein, ließ er seine Kissen und die Decke fallen. „Delia?“
    Sie rührte sich nicht.
    Na toll. Er hatte versucht, sie dazu zu bringen, schreiend aus seinem Haus zu laufen, und stattdessen war sie in sein Bett gekrochen. Zweimal griff er nach ihrer Schulter in der Absicht, sie zu wecken, und beide Male hielt er sich zurück. Er brachte es nicht fertig, sie zu stören. Stattdessen hob er das Frühstückstablett vom Bett und zog Delia die Schuhe aus. Er deckte sie zu und schob ein Kissen unter ihren Kopf, wobei er es sich erlaubte, seine Hand einen Moment länger als nötig auf ihrer Wange zu lassen. Ihre Haut fühlte sich ganz zart an.
    Sie gab ein paar Laute von sich, die ihm verrieten, dass ihr Schlaf nicht friedlicher Art war, wachte aber nicht auf.
    Was jetzt? Nach einem kurzen Kampf mit seinem Gewissen ging Tony um das Bett herum und stieg auf der anderen Seite hinein. Zur Hölle, so müde wie Delia war, würde sie wahrscheinlich niemals bemerken, dass er überhaupt da war.
    Delia wachte plötzlich auf, als etwas Schreckliches von allen Seiten auf sie einzudringen schien. Die Mordszene war ihr noch lebhaft in Erinnerung, so als stände sie in diesem Moment an der Tür des blutbespritzten Apartments. Sie konnte sogar die Schwester des Opfers schreien hören.
    „Delia! Delia, Schatz, es ist in Ordnung. Es war bloß ein Albtraum.“
    Sie begriff, dass sie selbst es war, die geschrien hatte. Jetzt riss sie sich zusammen. Als sie ganz wach war, merkte sie auch, wo sie war und wer neben ihr im Bett lag.
    „Delia, sind Sie in Ordnung?“ Tony rieb mit kreisenden Bewegungen ihren Rücken zwischen den Schulterblättern.
    „Ich … ich glaube schon“, brachte sie mühsam heraus.
    „Das muss ein höllischer Traum gewesen sein.“ Er schaltete eine Lampe ein, deren Schein sowohl die Schatten im Zimmer als auch die in Delias Kopf vertrieb.
    „Es war nicht bloß ein Traum.“
    Tony nickte verständnisvoll. „Sie haben sich an letzte Nacht erinnert?“
    „Ja. Du meine Güte, es war so schrecklich, Tony. So etwas habe ich mir niemals vorgestellt. Ich meine, Minuten, bevor wir dort angekommen sind, war er noch ein lebendiger Mensch. Und dann …“ Der Druck in ihrer Brust wurde stärker. Sie wollte nicht weinen, aber jedes Mal, wenn sie an diese Szene dachte, zog sich ihr Herz zusammen.
    „Scht, es ist okay, Schatz.“ Tony drückte sie an sich.
    Sie leistete keinen Widerstand. Es war das, was sie wollte, was sie im Moment brauchte. „Wie werden Sie damit fertig?“, fragte sie.
    „Ich bin seit dreizehn Jahren Polizist. Man gewöhnt sich daran. Ich weiß, dass es kein schöner Anblick war, aber ich habe noch Schlimmeres gesehen. Massenmorde, Frauen, Kinder, Leichen, die schon seit …“
    „Tony! Das hilft mir nicht gerade.“
    „Tut mir leid. Aber es geht darum, dass es einen nach einer Weile nicht mehr so berührt wie zu Anfang. Bei der Polizeiarbeit ist kein Platz für Gefühle, Delia. Ein Polizist muss hart sein. Das ist die einzige Art, wie man den Job erledigen kann.“
    Es entstand eine lange Pause. „Nein, Sie irren sich“, erklärte Delia dann entschieden.
    „Wieso glauben Sie das?“
    „Mein Onkel ist auch Polizist. Und was er mir im Laufe der Jahre immer als besonders wichtig herausgestellt hat, ist das menschliche Element bei dieser Arbeit. Mitgefühl mit den Betroffenen bringt einen Polizisten dazu, das Bestmögliche zu leisten.“
    „Mitgefühl steht einem bloß im Weg. Man hat dann keinen klaren Kopf mehr“, widersprach Tony. „Wie nützlich wäre ich, wenn ich jedes Mal beim Anblick eines Mordopfers zusammenbreche würde? Ich meine, lassen Sie uns den Tatsachen ins Gesicht sehen. Sie waren nahe daran, in Ohnmacht zu fallen, und damit haben Sie niemandem einen Dienst erwiesen.“
    „Vielleicht reden wir von zwei verschiedenen Dingen“, erwiderte Delia steif. Sie überlegte sich ihre Worte genau. „Ein Mensch kann seine körperlichen Reaktionen nicht immer kontrollieren. Aber was Mitgefühl angeht … ich wollte dieser armen Frau helfen, ihr Trost anbieten. Und das hätte ich vielleicht gekonnt, wenn Sie mich gelassen hätten.“ Das klang vorwurfsvoll.
    „Hätte ich alles stehen und liegen lassen und die Frau an meiner Schulter weinen lassen sollen? Es war dringende Arbeit zu erledigen.“
    „Nein, natürlich

Weitere Kostenlose Bücher