BACCARA EXKLUSIV Band 49
blieben ihr in der Kehle stecken, als sie das Gesicht erkannte, das zu dem Körper gehörte.
Sie hatte seit zwei Monaten nichts von Tony Griffin gehört, seit dem Morgen, als sie aus seinem Haus gestürmt war, doch es war kaum eine Stunde vergangen, in der sie nicht an ihn gedacht hatte. „Tony?“, brachte sie nun heraus.
„Hi, Delia.“ Er lächelte, mehr amüsiert als freundlich.
Ihr wurde klar, wie schrecklich sie aussah, ganz verschwitzt und mit dem Haar in einem unordentlichen Knoten. Hinzu kam, dass die blauen Polizeishorts und das unförmige graue T-Shirt ihr nicht standen.
Tony war ähnlich angezogen, und bei ihm betonte das nur die gut geformten Beine und die herrlichen Muskeln seines Oberkörpers. Delia merkte, dass sie auf unerlaubte Stellen starrte und sich erinnerte, wie diese Muskeln sich unter ihren Händen angefühlt hatten. Schnell konzentrierte sie sich auf seinen rechten Arm, der dünner und blasser war als der andere.
„Ich sehe, dass du den Gips los bist“, sagte sie. „Ist dein Handgelenk gut geheilt?“
„Du hättest mich anrufen können, um es herauszufinden.“ Er verschränkte die Arme und sah mit etwas arrogantem Ausdruck auf sie herunter.
Sie biss die Zähne zusammen. „Ich habe daran gedacht, aber ich wusste nicht, was du davon halten würdest. Wir haben uns nicht gerade in bestem Einvernehmen getrennt.“ Außerdem hättest du mich anrufen können, fügte sie in Gedanken hinzu.
„Du warst diejenige, die davongerannt ist“, betonte er.
„Und du warst derjenige, der mir erklärt hat, ich wäre nicht für diesen Job geeignet!“ All ihr Ärger kam wieder an die Oberfläche. „Du und Onkel Tab habt über mich geredet, als wäre ich eine ungezogene …“
„O ja, Onkel Tab. Wann wolltest du mir denn verraten, dass er dein Onkel ist?“
Delia seufzte. Irgendwie hatte Tony es geschafft, sie als die Schuldige dastehen zu lassen. „Ich wollte es dir sagen. Hätte es denn einen Unterschied gemacht?“
Sein Blick verriet ihr, dass er verstanden hatte, was sie wirklich meinte, nämlich ob er trotzdem mit ihr geschlafen hätte.
„Willst du mich deinem Freund nicht vorstellen?“
Delia und Tony drehten sich zu Sylvia um, die sie mit einem wissenden Ausdruck im Gesicht beobachtete.
Delia war dankbar für die Unterbrechung. „Sylvia, dies ist Sergeant Tony Griffin. Man könnte sagen, dass er eine Menge mit meiner Entscheidung zu tun hat, zur Polizei zu gehen. Tony, dies ist Sylvia Mendez.“
Tony zuckte tatsächlich zusammen, als Sylvia ihm die Hand schüttelte. „Schön, Sie kennenzulernen“, sagte sie. Dann wandte sie sich an Delia. „Wir sollten besser zurückgehen. Es ist fast Zeit.“
Delia nickte, ließ aber Tony nicht aus den Augen. „Wie geht es deinem Arm?“ Sie machte sich wirklich Sorgen, selbst wenn Tony das nicht verdiente.
„Er ist nicht hundertprozentig in Ordnung. Deshalb bin ich hier. Ich bin dein Selbstverteidigungslehrer.“
Delia öffnete den Mund, aber es kamen keine Worte heraus.
„Ich kann erst wieder Streife fahren, wenn meine rechte Hand kräftig genug ist. Da ich Schreibtischarbeit hasse, hat dein Onkel vorgeschlagen, dass ich unterrichte. Ich springe für den eigentlichen Lehrer ein, der sich zurzeit von einer Operation erholt.“
Jetzt verstand Delia. In letzter Zeit hatten ihr Onkel und sie sich nicht gerade nahegestanden. Tatsächlich redeten sie kaum miteinander. Er war wütend, weil sie seine Wünsche missachtete, und nun rächte er sich an ihr, indem er ihr Tony als Wachhund aufzwang.
Das machte sie so zornig, dass sie es nicht mal in Worte fassen konnte. Vermutlich war das auch besser so, hier jedenfalls. „Ich muss gehen.“ Sie drehte sich um und schloss sich Sylvia an, die sie neugierig beobachtete.
„Das ist ein gut aussehender Mann“, erklärte Sylvia, als sie aus Tonys Hörweite heraus waren.
„Ein gut aussehender Mistkerl ist er“, murmelte Delia, hatte aber keine Gelegenheit, das näher auszuführen. Tony war jetzt zu ihrem Ausbilder getreten, und der Unterricht begann wieder.
So ein verdammtes Pech, schimpfte Delia im Stillen, während der Sergeant Tony mit lobenden Worten vorstellte. Sie machte sich schon genügend Sorgen wegen des körperlichen Trainings, ohne dass noch diese Schwierigkeit dazukam. Acht Wochen lang hatte sie sich bemüht, Tony Griffin zu vergessen. Wie konnte sie das, wenn er nun jeden Tag vor ihr stehen würde?
In ihren schwächeren Momenten hatte sie sich ausgemalt, wie und wann Tony und
Weitere Kostenlose Bücher