BACCARA EXKLUSIV Band 49
nutzte Maddie, um sich aus Joshuas Griff zu befreien und einige Schritte von ihm zu entfernen. Er beobachtete, wie sie sich seinem Sohn zuliebe zu einem Lächeln zwang. „Ich muss mich beeilen. Wir sehen uns nächste Woche. Passt gut auf euch auf.“
Sie wirbelte herum und eilte hinaus, die Verandastufen herunter. Sie startete den Motor ihres Wagens, und der Lärm ihres Auspuffs scheuchte die Vögel in den Bäumen auf. Joshua kämpfte gegen den Wunsch an, sie aufzuhalten. Er ballte die Fäuste, und ihm dämmerte mit untrüglicher Gewissheit, dass er sich gerade das Beste, was ihm jemals passiert war, durch die Finger gleiten ließ.
„Dad. Hey, Dad“, sagte Patrick zum dritten Mal. „Was ist denn mit dir und Maddie? Ich dachte, du und sie, ihr wärt …“
Er richtete seine Aufmerksamkeit von der Abgaswolke, die Maddies Wagen zurückgelassen hatte, auf Patricks Gesicht und las all die Fragen darin. Er seufzte. „Das dachte ich auch“, murmelte er und schloss die Tür.
„Was ist denn passiert? Hast du mit ihr Schluss gemacht oder so etwas?“, erkundigte sich Patrick und folgte Joshua in die Küche.
Er musste unweigerlich über die Ironie der ganzen Situation lachen. „Nein, sie hat mit mir Schluss gemacht.“
Patrick bekam große Augen. „Das glaube ich nicht!“
Joshuas Brust zog sich schmerzhaft zusammen, und in seinem Magen breitete sich ein Gefühl aus, das er entschlossen als Hunger einordnete. „Ja, sie hat mit mir Schluss gemacht.“
„Um Himmels willen, Dad, was hast du getan? Maddie ist so cool. Da hätte aber schon einiges passieren müssen, bis sie dich verlässt.“
Diese Wahrheit war Joshua schmerzhaft bewusst. Maddie hatte ihr Herz für ihn geöffnet und ihn hineingelassen. Sie war warm und bereit und liebevoll gewesen, in einer Art, wie es noch nie zuvor jemand gewesen war. Maddie hatte es nicht vermasselt.
„Es ist meine Schuld“, erklärte er Patrick. Es war einfach. Er hatte riskiert und verloren, und er ahnte mit ziemlicher Sicherheit, dass er diesen Verlust für den Rest seines Lebens spüren würde.
Joshuas Träume verschwanden vollständig. Nicht einmal die Andeutung einer nächtlichen Vision kam ihm. Seine Nächte verwandelten sich wieder in dunkle, endlose Leere. Es war wie ein Winter, der nicht enden wollte. Abends fürchtete er sich, ins Bett zu gehen, und er hasste das Gefühl morgens beim Aufwachen.
Er redete sich ein, dass es Vorteile hatte, seine geschätzte Ruhe und seinen Frieden zurückbekommen zu haben. Er brauchte keine Reifen mehr im strömenden Regen zu wechseln. Er brachte alleinrziehenden Müttern keine Schnuller mehr. Er verlor keinen Schlaf mehr, weil er ein quengeliges Baby mit einer Ohrentzündung wiegen musste. Es war Wochen her, seit die Vögel in den Bäumen rings um sein Haus Anzeichen eines Nervenzusammenbruchs gezeigt hatten, weil Maddie ihren Wagen mit dem kaputten Auspuff startete. Denn in letzter Zeit hatte ihr Bruder die Mahlzeiten geliefert. Major bellte nicht mehr wie verrückt, sobald er sie hörte.
Alles war ruhiger, und das war besser so, redete er sich beharrlich ein. Ihm gefiel es besser so. Er mochte es, wenn sein Leben ruhig und ohne große Störungen verlief.
Dennoch fühlte er sich wie ein vertrocknetes Blatt. Maddie hatte zwar den Regen gebracht, aber auch den Sonnenschein. Sie hatte ihn wieder zum Leben erweckt und ihm bewusst gemacht, was ihm in den letzten Jahren alles entgangen war. Sie hatte ihm eine Ahnung von all seinen Möglichkeiten gegeben. Sie hatte Begierde in ihm geweckt und sie dann befriedigt. Sie hatte ihn fühlen lassen, und er nahm es ihr beinah übel. Gar nichts zu empfinden war bei Weitem besser.
Es war Mittwochabend, und Joshua hörte den Motor von Benjamin Palmers Harley draußen in der Auffahrt. Patrick sprang vom Küchentisch auf und ging zur Tür. „Ich bin gespannt, was sie uns diesmal schickt“, meinte er.
„Ich weiß nicht“, murmelte Joshua und folgte seinem Sohn.
Ben warf Joshua einen anmaßenden, abschätzigen Blick zu, und seine Augen ähnelten denen seiner Schwester Maddie sehr. Dann nickte er Patrick zu. „Wie geht’s, Kumpel?“
„Ganz gut. Die Schule ist in ein paar Wochen vorbei. Ich kann es kaum erwarten.“
Grübelnd beobachtete Joshua die beiden während ihrer Unterhaltung. Wahrscheinlich hatte Ben nur wegen Patrick kein Arsen in das Essen gemischt.
„Sie hat gebratenes Huhn mit Reis geschickt. Ihr müsst es bestimmt aufwärmen. Der Schokoladenkuchen ist umwerfend. Ich habe
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