BACCARA EXKLUSIV Band 49
dir?“
Sie blinzelte gegen die aufsteigenden Tränen und nickte. Doch es war eine Lüge.
Er gab ihr einen leichten Kuss. „Dann sehen wir uns Mittwoch.“
Nein, dachte sie, und in ihrem Kopf drehte sich alles. Er meinte die Mahlzeiten. Was sollte sie in dieser Hinsicht tun?
„Gute Nacht, Süße“, sagte er und verließ das Haus.
Kaum hatte sich die Tür mit einem Klicken geschlossen, flüsterte Maddie: „Gute Nacht, Joshua.“
Sie kam sich so dumm vor und war so wütend, dass sie irgendetwas kaputt machen wollte. „Ich werde nicht weinen“, nahm sie sich mit zitternder Stimme vor. Sie starrte auf ihre Füße hinunter und zwang sich, in die Küche zu gehen, wobei sie weiter vor sich hersagte: „Ich werde nicht weinen.“
Sie öffnete den Schrank, nahm ein Marmeladenglas heraus und schleuderte es in die Spüle. „Er ist es nicht wert.“ Sie hatte so verrückte Träume gehabt, dass sie sie nicht einmal weitererzählen würde. Sie nahm ein weiteres Marmeladenglas heraus und betrachtete es. „Mein Herz ist nicht gebrochen.“ Lügnerin! Ihr Magen zog sich zusammen, und ihre Kehle war so zugeschnürt, dass ihre Stimme heiser wurde. „Ich bin nur ein bisschen verletzt“, versuchte sie sich einzureden und schleuderte das Glas in die Spüle.
Sie suchte nach einem weiteren Marmeladenglas, hielt jedoch inne. Ihre Gedanken gingen in tausend verschiedene Richtungen. „Warum habe ich mir das angetan?“ Ihre Brust war wie zusammengeschnürt, ihre Augen brannten. „Ich werde nicht weinen“, brachte sie mühsam hervor, doch ihre Wangen waren bereits nass von Tränen. Wieder eine Lüge. Maddie ließ die Schultern sinken. Tiefe, schmerzliche Enttäuschung breitete sich in ihr aus. Sie war von sich selbst und von Joshua enttäuscht. Keine Lügen mehr, dachte sie, wischte sich die Wangen ab und ließ den Tränen freien Lauf. Sie hatte sich schon zu oft etwas vorgemacht.
Joshua schaute auf das Huhn Parmesan und runzelte die Stirn. Das Huhn war gut, aber er hatte seit drei Tagen nicht mehr mit Maddie gesprochen. Allmählich fragte er sich, ob sie ihm aus dem Weg ging.
„Wann, sagtest du, war sie hier?“, erkundigte er sich noch einmal bei Patrick.
Patrick schluckte einen Bissen herunter. „Ich kam gerade von der Schule nach Hause. Sie hat sich höchstens eine Minute hier aufgehalten.“ Er trank einen Schluck Milch. „Sie meinte, sie habe es sehr eilig.“ Er stopfte sich ein halbes Brötchen in den Mund.
In Joshua stiegen leise Zweifel auf. Zweifel und Enttäuschung. „Hat sie sonst noch etwas gesagt?“
Patrick zog die Brauen zusammen, konzentrierte sich und schüttelte den Kopf. Doch dann hielt er inne, und seine Miene hellte sich auf. „Doch, hat sie.“
Ein Anflug von Erleichterung breitete sich in Joshua aus. Eine Nachricht für mich, dachte er. Eine Erklärung, wo sie gewesen war. Das Versprechen, ihn anzurufen.
Patrick grinste und erklärte mit vollem Mund: „Sie sagte, du sollst den Pudding in den Kühlschrank stellen.“
In den nächsten Tagen versuchte Joshua, sie zweimal am Tag anzurufen. Hätte er nicht so viel zu tun gehabt und von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang arbeiten müssen, wäre er auch in die Stadt gefahren, um sie zu sehen. Aber momentan blieb ihm kaum Zeit zum Essen.
Seit er zum ersten Mal mit Maddie geschlafen hatte, träumte er jede Nacht. Er sagte sich, dass das eines jener verrückten, unerklärlichen Dinge war. Wahrscheinlich hing es mit den Hormonen zusammen. Neuerdings kamen ihm im Schlaf nur Bruchstücke von Träumen. Die Träume dauerten nicht mehr die ganze Nacht. Diese Veränderung konnte er sich nicht erklären. Aber dazu fehlte ihm auch die Zeit und Energie. Trotzdem fragte er sich unentwegt, was mit Maddie los war. Am Mittwoch entschloss er sich, den Nachmittag und Abend mit Schreibarbeit zu verbringen, damit er sie nicht verpasste.
Er hörte das Brummen des Auspuffs an ihrem Wagen, lange bevor sie vor dem Haus hielt. Als sie den Motor abstellte, öffnete Joshua bereits die Tür, um ihr seine Hilfe anzubieten, doch sie war schon eiligen Schrittes auf dem Weg zur Veranda. Bei jeder Bewegung hüpften ihre Haare auf und ab, wehte ihr Rock um ihre Beine. Ihre Lebenskraft war ansteckend. Er bemerkte ein Pflaster an ihrem Knöchel und fragte sich, wo sie sich gestoßen hatte. Schon der erste Blick auf sie ließ sein Herz höherschlagen.
Beim zweiten Blick allerdings, als sie ihn kurz ansah und ihre Schritte zögerlicher wurden, wusste er sofort, dass etwas nicht
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