BACCARA EXKLUSIV Band 49
Frau trauen.
Bei dem Gedanken an seine Exverlobte verzog er den Mund. Zumindest hatte sie ihm eine nützliche Lektion erteilt. Für allein stehende Frauen war er, Quentin, bloß ein großer Topf voll Gold mit einem Ehering obendrauf.
Leider hatte sein Bruder Matt das bis jetzt noch nicht kapiert. Der bemitleidenswerte Junge dachte wohl, all die Frauen wären wegen seines Charmes hinter ihm her.
„Matt, Elizabeth wird ihre Meinung nicht ändern“, erklärte er und achtete dabei nicht auf Allison, die das Gesicht verzog. „Sie wird selbst eine Lösung finden.“
„Sicher werde ich das“, versicherte Liz steif. „Entschuldigt mich bitte“, sagte sie und verließ den Raum.
„Wie konntest du nur!“, zischte Allison.
Quentin wandte sich zu seiner wütenden Schwester um. „Wie konnte ich was?“
„Du hättest wenigstens ein bisschen Mitgefühl zeigen können.“
Er wischte den Anflug seines schlechten Gewissens beiseite, der sich eben meldete. „Das habe ich“, sagte er und fügte hinzu: „Allerdings würde ich behaupten, eine Samenspende bedeutet doch etwas mehr, als ein bisschen Mitgefühl zu zeigen.“ Und noch ehe Allison anfangen konnte, mit ihm zu streiten, verließ er das Zimmer.
In stillschweigender Übereinkunft sahen Liz und Quentin zu, einander für den Rest des Nachmittags nicht in die Quere zu kommen. Sie schlägt sich wacker, dachte Quentin. Überzeugend bewunderte sie Mrs. Cassidy’s Strickarbeiten, schubste Millicent, die fünfjährige Tochter der Nachbarn, auf der Schaukel an und erlöste Noah, als er mit Millicents Zwillingsbruder Tommy fangen spielen musste. Als ihr Apfelkuchen gelobt wurde, errötete sie sogar vor Freude.
Ihn, Quentin, ignorierte sie.
Er wusste nicht, weshalb die Vorstellung, Elizabeth würde sich an eine Samenbank wenden, ihn so stark störte. Während er sie beobachtete, als sie gerade mit Noah plauderte, dachte er darüber nach. Vielleicht war der Grund der, dass eine Samenbank ihn – und alle anderen Männer ebenfalls – so unnütz erscheinen ließ.
Aber schließlich betraf ihn diese Angelegenheit nicht persönlich, abgesehen davon, dass Elizabeth seit Jahren eine Freundin der Familie war und jeder sie zu vergöttern schien.
Das Vernünftigste für ihn war, sich in die Geschichte nicht hineinziehen zu lassen. Deshalb musste er Elizabeth natürlich aus dem Weg gehen.
2. KAPITEL
Quentin hatte sein Büro eigentlich immer als groß empfunden. Doch im Moment kam es ihm fast so klein wie ein Besenschrank vor. Liz war gekommen, um mit ihm die Einzelheiten für die Gestaltung der Kindertagesstätte zu besprechen.
Er musterte sie erneut. Sie trug ein klassisch geschnittenes blaues Kostüm, das ihre üppigen Kurven nicht verbarg und ihre wohlgeformten Beine betonte. Sie hielt einen Block auf dem Schoß, auf dem sie sich eifrig Notizen machte.
Mit Sicherheit beabsichtigte sie weder die erotische Ausstrahlung, die sie hatte, noch war sie sich ihrer Wirkung überhaupt bewusst.
Quentin war froh, dass Liz mit keiner Silbe die Szene im Arbeitszimmer seines Elternhauses vom vergangenen Samstag erwähnte. Eigentlich gingen sie wieder wie früher miteinander um, höflich, aber distanziert. Und genauso will ich es auch haben, dachte er.
„Darf ich mir die Räumlichkeiten für die Tagesstätte jetzt ansehen?“, fragte sie.
„Natürlich.“ Als er aufstand, hätte er schwören können, dass sie nervös war.
„Wirst du mich herumführen?“
Er hob eine Braue. „Ja, ist das ein Problem?“
„Nein, nein“, antwortete sie schnell und steckte Block und Stift in ihre lederne Tasche. „Ich meine nur, ich weiß, wie beschäftigt du bist, und bin sicher, es gibt jemand anderes, den du darum bitten könntest.“
„Nun, die Kindertagesstätte ist ein wichtiges Projekt, nicht wahr?“
Sie warf ihm einen raschen Blick zu. Aber bevor er noch über die Bedeutung dieses Blickes nachdenken konnte, ging sie aus seinem Büro. Er folgte ihr.
Aus Neugier, gemischt mit dem Bedürfnis, das Schweigen zu brechen, stellte er ihr eine Frage, während sie mit dem Aufzug nach unten fuhren. „Wie lange bist du schon selbstständig? Früher hast du doch für eine dieser großen Designerfirmen in Boston gearbeitet.“
„Ich stehe seit ungefähr zwei, drei Jahren auf eigenen Beinen.“
„Liefen die Dinge nicht gut in Boston?“ Im Stillen tadelte er sich für die offensichtlich negative Vermutung, die in seiner Frage zum Ausdruck kam, aber Liz schien ihm das nicht übel zu nehmen.
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