BACCARA EXKLUSIV Band 49
mitzukommen?“
Er klang so beiläufig, dass Liz einen Moment brauchte, bis sie kapierte, was er gesagt hatte. In den letzten Tagen hatte sie sich schon überlegt, ob sich durch ihren Unfall etwas an ihrer Abmachung geändert hatte. Nun war sie wirklich erleichtert und froh, dass er seinen ursprünglichen Plan, mit ihr auszugehen, nicht aufgegeben hatte. Laut sagte sie: „Das klingt wundervoll.“
Schweigend arbeiteten sie über eine Stunde lang vor sich hin. Kurz vor neun Uhr merkte Liz, dass sie sich nicht mehr richtig konzentrieren konnte. Sie nahm die Brille ab, die sie wieder aufgesetzt hatte.
„Probleme?“
Liz schüttelte den Kopf. Ihre Blicke begegneten sich, und sie lächelten einander zu. Die Stimmung, die im Zimmer herrschte, war sehr angenehm, und sie fühlten sich sehr wohl miteinander. Warum hatte es nur Jahre gedauert, um diesen Zustand zu erreichen?
Doch Quentin vertraut mir noch nicht richtig, überlegte Liz. Falls sie wirklich zusammen ein Baby bekommen wollten, musste sie noch viel über ihn erfahren; zum Beispiel auch etwas über Vanessa.
„Quentin?“
„Ja?“, erwiderte er, ohne den Blick vom Fernsehbildschirm zu nehmen.
Liz holte tief Luft.„Was ist zwischen dir und Vanessa vorgefallen?“
Mit einem Ruck sah er sie an. „Wie bitte?“
„Warum hast du die Verlobung gelöst?“
Quentin wandte sich wieder dem Spiel zu. Dann seufzte er und schaltete das Fernsehgerät aus.
Nervös veränderte Liz ihre Sitzposition im Sessel. Nein, sie würde ihre Frage nicht bereuen. Das Schlimmste, was Quentin sagen konnte, war, dass sie das nichts anging.
Sie hoffte aber, das würde er nicht tun. Sie wollte nicht, dass dieser schöne gemeinsame Abend mit einer bitteren Note endete. Sie wollte sich nicht daran erinnern müssen, dass sie eine beginnende Freundschaft zunichtegemacht hatte, mit einer Frage, die sie allerdings schon seit einer Ewigkeit beschäftigte.
Einen Augenblick lang schwieg er, dann sagte er: „Ich fand heraus, dass sie mein Geld sehr viel mehr liebte als mich – und den Status, den sie als Mrs. Quentin Whittaker genossen hätte.“
Da, jetzt war es heraus. Bisher hatte er niemandem von den Gründen erzählt, weswegen er sich von Vanessa getrennt hatte. Nicht einmal seinen Brüdern.
Er wartete darauf, dass er sich erniedrigt fühlen würde; einen bitteren Geschmack im Mund hätte. Doch was er jetzt empfand, war nur ein leises Echo der Empfindungen von damals. Wahrscheinlich hatte er einen Punkt erreicht, an dem er zwar noch Enttäuschung fühlte, aber keine Bitterkeit mehr.
Liz nickte. „Wieso bist du dir über Vanessas Motive so sicher? Bestimmt hat sie nicht lauthals verkündet, sie würde dich wegen deines Geldes heiraten.“
„Doch, so ungefähr.“
„Was?“
„Ich habe zufällig ein Gespräch zwischen ihr und ihrer Freundin mitgehört. Ich stand auf dem Balkon. Es war einer dieser festlichen Empfänge, die Vanessa so sehr genoss. Sie wusste nicht, dass ich in Hörweite war.“
„Ich verstehe.“
„Nein, das tust du nicht.“ Er fuhr sich mit den Fingern durch das Haar. „Offenbar war ich der Fisch, denn sie gerade noch rechtzeitig geangelt hatte, bevor ihr Treuhandvermögen aufgebraucht war.“ Er lachte freudlos. „Vanessa hatte schon immer einen teuren Geschmack.“
„Tut mir leid.“
Er schüttelte den Kopf. „Meine Familie und auch Freunde haben versucht, mir einen Wink zu geben. Aber ich habe nicht auf sie geachtet.“ Er machte eine nachdenkliche Pause. „Ich schätze, ich hatte sehr großes Glück, dass das alles noch vor der Hochzeit herauskam.“
Liz biss sich auf die Lippe. „Bestimmt hatte sie auch Gefühle für dich.“
Jetzt wo er damit angefangen hatte, konnte er auch die ganze Geschichte erzählen. „Sie hatte vor, sich nach der Hochzeit wieder mit einem früheren Liebhaber zu vergnügen. Bei den vielen Stunden, die ich mit der Arbeit verbringe, hätte sie sehr viel freie Zeit gehabt.“
Liz musterte Quentin, wie er da ausgestreckt auf dem Sofa lag. Sie konnte sich unmöglich vorstellen, dass sie sich nach irgendjemand anderem sehnen würde, wenn sie mit ihm zusammen wäre.
Was für ein entsetzlicher Schlag musste das für seinen Stolz gewesen sein! Wie demütigend zu erfahren, dass andere Bescheid gewusst oder zumindest einen Verdacht gehabt hatten, während er selbst völlig blauäugig gewesen war.
„Ein langweiliges Arbeitstier hat sie mich genannt.“ Er lachte. „Das ist gar nicht so weit von der Wahrheit entfernt.“
Weitere Kostenlose Bücher