BACCARA EXKLUSIV Band 49
der Whittakers besaß? Wie lange würde ihr Geheimnis unentdeckt bleiben?
Natürlich konnte sie in eine andere Stadt ziehen. Vielleicht konnte sie zu ihrem Vater nach Florida gehen. Aber das würde bedeuten, „Precious Bundles“ aufzugeben und wieder ganz von vorn anzufangen.
Nein, sie musste sich der Wahrheit stellen, und das bedeutete, sie würde Quentins Kind genau hier, in Carlyle, zur Welt bringen, wo sich der Stammsitz der Familie Whittaker befand.
Früher oder später musste sie Quentin natürlich sagen, dass er Vater wurde. Aber jetzt noch nicht.
Sie brauchte Zeit, um Kräfte zu sammeln und um nachzudenken. Außerdem sollte Quentin auf keinen Fall glauben, sie würde Geld von ihm wollen. Das würde nur seine negative Meinung über Frauen bestätigen.
Früher hatte sie sich immer an Allison gewandt, wenn sie in einer komplizierten oder außergewöhnlichen Situation steckte. In Krisen lief Ally zur Höchstform auf. Aber Liz konnte sich die Reaktion ihrer Freundin gut vorstellen. Erst wäre sie überglücklich, dass ihr Plan tatsächlich funktioniert hatte. Dann würde sie darauf bestehen, Quentin alles sofort zu erzählen, um ihn an seine finanziellen und sonstigen Verpflichtungen zu erinnern.
Sobald Liz zu Hause ankam, warf sie ihre Handtasche auf einen kleinen Tisch und ging zu ihrem Schreibtisch. Ein weiterer Mensch, dem sie vertraute, war ihr Vater. Er würde ganz bestimmt nicht glücklich sein über die Neuigkeiten.
Nachdenklich betrachtete sie das Telefon. Wie würde ihr Vater wohl reagieren bei der Nachricht, dass sein einziges Kind – seine unverheiratete Tochter – schwanger war? Sie hatte keine Ahnung.
Nun, am besten brachte sie das Unvermeidliche hinter sich. Entschlossen griff sie nach dem Hörer und wählte die Nummer ihres Vaters. Als sie eine Sekunde später seine Stimme hörte, hatte sie das Gefühl, in ihrer Kehle stecke ein großer Frosch.
Patrick Donovan kam sofort auf sein Lieblingsthema zu sprechen, nämlich warum sein einziges Kind ihn weder besuchte noch anrief. „Lizzie, wenn du zu beschäftigt bist, um zu mir zu kommen, dann fahre ich zu dir. Es wird mir guttun, die Jungs mal wiederzusehen.“
Mit „Jungs“, meinte ihr Dad natürlich seine sechzigjährigen Kumpels, Geschäftspartner und Angelfreunde.
Ihr Vater hatte ihr den Ball zugeworfen, und sie holte tief Atem. „Ich bin froh, dass du vorhast, herzukommen. Wie wäre es mit dem Labor Day-Wochenende, Weihnachten und, sagen wir, Mitte April nächstes Jahr?“
Ihr Vater lachte. „Schön zu hören, wie gern du mich sehen willst. Aber warum ausgerechnet im nächsten April, falls ich fragen darf?“
Sie schloss die Augen. „Ich bekomme ein Baby. Den genauen Tag weiß ich nicht, aber mit ein bisschen Glück bist du rechtzeitig zu dem großen Ereignis da.“
Am anderen Ende der Leitung herrschte eine Weile Schweigen.
„Dad?“, fragte sie unsicher und öffnete die Augen.
„Was?“ Sie hörte ihn leise etwas vor sich hin murmeln. „Als ich sagte, ich würde mich auf ein kleines Wesen mit niedlichen Patschfüßchen freuen, meine Zuckererbse, dachte ich, dir wäre klar, dass ich dich vorher verheiratet haben will. Wie es scheint, habe ich mir zu Recht Sorgen um dich gemacht und hätte dich niemals allein lassen sollen.“
Liz zuckte zusammen. Sie hatte ihn enttäuscht, das war klar gewesen. Aber das zu hören machte die Sache nicht gerade leichter.
„Jetzt wirst du mir ohne Umschweife sagen, wer der Vater ist“, brummte er.
Innerlich wappnete sie sich für das, was nun kommen würde. „Quentin Whittaker.“
„Heiliges Kanonenrohr!“ Dann fragte er nach einer kurzen Pause: „Whittaker war es?“
„Dad, sei nicht böse …“
„Böse?“ Ihr Vater lachte herzhaft. „Ich bin begeistert!“
„Bitte?“ Sie wäre nicht mehr verblüfft gewesen, wenn er verkündet hätte, er würde das Angeln aufgeben und in ein Kloster des Franziskanerordens eintreten.
Ihr Vater lachte immer noch. „Dann werde ich also Großvater. Das wärmt mir richtig das Herz. Aber außerdem hast du, meine Zuckererbse, es geschafft, das Familiengeschäft wieder zurück in die Familie zu bringen!“
„Wovon sprichst du?“ Einen Augenblick lang fürchtete sie, die Alterssenilität hätte bei ihm angefangen, doch dann verwarf sie diesen Gedanken wieder. Der Verstand ihres Vaters war messerscharf.
„Quentin besitzt den größten Teil von ‚Donovan Construction‘, Lizzie.“
„Was …? Wie …?“ Das war doch nicht möglich? Sie
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