BACCARA EXKLUSIV Band 49
verstand die Welt nicht mehr.
„Er hat die Firma nicht einfach übernommen“, redete ihr Vater weiter. „Nein, er kaufte sie von Scudder Brothers ungefähr ein Jahr, nachdem ich an sie verkauft hatte. Quentin ist der Hauptaktionär einer Gesellschaft namens ‚Samtech Enterprises‘, zu der meine ehemalige Firma jetzt gehört.“
Liz’ Schläfen begannen zu pochen. Diese Aussage traf sie wie ein Schlag ins Gesicht. Die ganze Bedeutung konnte sie im Moment noch nicht erfassen. Aber eines war ihr klar: Sie hatte völlig unwissentlich ihrem Vater in die Hände gespielt.
Ihr Vater glaubte, sie hätte ihm die Schlüssel zu einem Geschäft besorgt, das er ein ganzes Leben lang aufgebaut hatte. Liz hatte immer wieder darüber nachgegrübelt, ob er seine Firma auch verkauft hätte, wenn er einen Sohn gehabt hätte, der in seine Fußstapfen treten und die Baufirma hätte übernehmen können. Mit ein bisschen Glück und Quentins Hilfe hatte er also jetzt die Chance, sein Geschäft seinem Enkelsohn zu übergeben.
„Er hat dich doch gebeten, ihn zu heiraten, oder?“, fragte ihr Vater nun plötzlich ein wenig misstrauisch.
Liz merkte, wie ihr die Geduld riss. Ihr Vater sah sie im Geist also schon vor dem Altar. „Ich habe es ihm noch nicht gesagt.“
„Du hast nicht … warum um alles in der Welt denn nicht?“, brauste ihr Vater auf. „Zumindest muss er doch seine Verantwortung übernehmen.“
„Vielleicht möchte ich ihn gar nicht heiraten. Hast du darüber schon einmal nachgedacht?“ Darüber sollte er erst mal eine Weile nachdenken. „Ich werde ihm von dem Baby erzählen, wenn ich es für richtig halte“, warnte sie ihn. „Versuch ja nicht, dich einzumischen!“
„Nun reg dich doch nicht auf, Zuckererbse …“
„Nenn mich nicht Zuckererbse. Ich brauche nicht noch einen Mann, der versucht, mir zu sagen, was ich zu tun habe!“ Ihre Stimme klang schrill, aber das war ihr egal.
Das raue Gelächter ihres Vaters wurde über die Telefonleitung hörbar. „Hat er versucht, dir zu sagen, was du tun sollst? Er lernt schon noch, dass das ein Fehler ist. Eine Donovan darf man niemals unterschätzen.“
„Auf Wiederhören, Daddy.“ Sie legte auf.
Quentin besaß also ‚Donovan Construction‘. Aber wieso hatte sie davon nichts gewusst? Nun, der eine Grund war, er besaß die Firma nicht direkt, und außerdem hatte er ihr nichts davon gesagt!
Plötzlich kam ihr ein Verdacht. Möglicherweise hatte Quentin diese Information absichtlich zurückgehalten? Sie dachte über das Gespräch nach, das sie bei dem Konzert am Unabhängigkeitstag mit Quentin über ihren Vater geführt hatte. Eigentlich hätte er spätestens danach wissen müssen, wie wichtig diese Information für sie gewesen wäre.
Während sie ihm ihre geheimsten Gedanken und Ängste über ihren Vater anvertraut hatte, hatte er die ganze Zeit gewusst, dass er den Hauptanteil von ‚Donovan Construction‘ besaß. Wann hatte er vorgehabt, dieses Wissen mit ihr zu teilen?
Ärgerlich trommelte sie mit den Fingern auf ihren Schreibtisch. Vielleicht wäre Quentin im Kreißsaal mit der Sprache herausgerückt? Ja, sie konnte die Szene vor sich sehen. Quentin und ihr Vater würden sich vergnügt die Hände reiben, während sie erschöpft im Bett lag, weil sie gerade den heiß ersehnten kleinen Whittaker-Donovan-Erben geboren hatte.
Am liebsten hätte sie Quentin erwürgt. Nach allem was sie ihm erzählt hatte, musste ihm bewusst gewesen sein, dass sie unwissentlich etwas tat, was ganz im Sinne ihres Vaters war. Trotzdem hatte er sie nicht gewarnt. Er hatte ihr kein Wort darüber verraten, sondern lediglich eine heiße Nacht mit ihr verbracht.
Zu ihrem Ärger kam nun auch noch verletzter Stolz hinzu. Sie hatte Quentin vertraut. Sie hatte Gedanken mit ihm geteilt, die sie noch niemand zuvor erzählt hatte.
Doch sie würde es ihm zeigen! Sie war kein kleines Ding, das man vor der Wahrheit schützen musste, das man manipulieren und dem man sagen konnte, was es zu tun hatte. Sie würde ihr Baby allein bekommen, und sie würde alles sehr gut schaffen.
„Sie ist was?“
„Liz ist schwanger.“
Fassungslos starrte Quentin seine Schwester an. Schon immer war Allison der Überbringer von Neuigkeiten gewesen, die sein Leben durcheinanderbrachten. Diesmal aber hatte sie sich selbst übertroffen.
Elizabeth erwartete ein Baby. Er würde Vater werden. „Wie schwanger ist sie denn?“, fragte er betont scherzhaft, um seine Bestürzung zu überspielen.
Allison
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