BACCARA EXKLUSIV Band 61

hielt Haven an sich gedrückt, küsste und begehrte sie mit einer verzweifelten Sehnsucht, die stärker war als alles, was er je erlebt hatte. Er liebte diese Frau, sie hatte sein Herz gewonnen. Jetzt und für alle Zeiten.
    Bei der Vorstellung, dass er sich bald wieder in einer sinnlichen Ekstase mit ihr vereinen und die intensivste Lust empfinden würde, brannte er vor Leidenschaft. Er fühlte, dass Haven an seiner Brust erbebte, und hörte sie voller Sehnsucht seufzen.
    Haven schmolz dahin. Eine süße Schwäche hatte sie erfasst, und prickelndes Begehren rann durch ihren Körper. Noch nie war sie sich ihrer Weiblichkeit so bewusst gewesen, ihrer Sinnlichkeit als Frau. Erst Carl hatte sie in ihr zur vollen Entfaltung gebracht, und sie genoss es sehr, sich ohne Scheu an seinen harten, männlichen Körper zu schmiegen.
    Die Stärke ihres Verlangens schreckte sie nicht. Ja, sie begehrte diesen Mann mit jeder Faser ihres Körpers und aus tiefstem Herzen. Diesen Mann, der sie leidenschaftlich in den Armen hielt und sich ihr ebenso rückhaltlos hingeben würde wie sie sich ihm.
    Carl Shannon, flüsterte eine Stimme in ihr. Liebst du ihn womöglich? War wahre Liebe ein Teil dieser verwirrenden Emotionen, die sie in so verzehrender Sehnsucht zu ihm trieben? Sie wusste es nicht, und in diesem Augenblick würde sie die Antwort auch nicht finden. Sie konnte jetzt nicht denken, nur fühlen. Sie wollte Carl von Neuem tief und ganz in sich spüren.
    Nein, wart noch, flüsterte eine andere innere Stimme ihr zu. Du musst erst mit ihm sprechen, du musst ihm sagen …
    Sie unterbrach den Kuss und löste sich von seinem Mund. Sanft schob sie Carl ein Stück von sich weg und verschränkte die Arme vor der Brust. Fragend sah er sie an.
    „Haven, was ist los?“ Seine Stimme war rau vor Verlangen.
    „Ich muss mit dir über etwas sprechen, Carl.“ Sie atmete tief ein und hielt seinen Blick fest. „Ich habe gehört, wie du zu Mr. MacIntosh gesagt hast, dass ich mir nichts habe zuschulden kommen lassen. Daraufhin wollte er von dir wissen, warum ich Brian geheiratet habe.“
    „Haven …“
    „Carl, bitte hör mir zu. Es bedeutet mir viel, dass du mich so vehement vor ihm verteidigt hast, dass du mir wirklich vertraust. Vertrauen ist etwas sehr Kostbares, und es wird Zeit, dass ich dein Vertrauen erwidere. Nachdem du den Grund dieser Ehe kennst, wirst du vielleicht schlecht über mich denken. Aber dieses Risiko muss ich eingehen.“
    Sie wählte ihre Worte mit Bedacht und fuhr dann ruhig fort: „Carl, ich hatte eine Abmachung mit Brian getroffen. Ich habe ihn geheiratet, damit mein Bruder freigelassen wird. Wir sind vorher niemals miteinander ausgegangen, Brian hat auch in keiner Weise um mich geworben. Es war kein romantisches Märchen, es war eine rein geschäftliche Abmachung, kalt und unpersönlich.“
    „Haven, das ist jetzt doch nicht mehr wichtig. Lass uns nicht davon sprechen.“
    „Doch, weil ich dir zeigen will, dass ich Vertrauen zu dir habe. Das ist mir sehr wichtig. Auch wenn du glaubst, mich nachher nicht zu verurteilen, so werde ich doch immer wissen, dass ich ganz ehrlich zu dir war.“
    Carl nickte ernst.
    „Ich habe Brian nie geliebt“, sagte Haven, und ihre Stimme zitterte jetzt. „Ich mochte ihn nicht einmal. Uns verband eine bloße Abmachung, ein schäbiges Geschäft. Ich hatte aufrichtig versucht, meinen Bruder zu einem ordentlichen Menschen zu erziehen, aber er war wild und impulsiv und zornig auf Gott und die Welt. Ich hatte keine Kontrolle über Ted. Er hörte überhaupt nicht auf mich.“
    „Das war nicht deine Schuld.“
    „Vielleicht nicht, ich weiß es nicht. Ich war noch so jung. Dann wurde Ted erneut verhaftet, und ich wusste, er war schuldig und würde ins Gefängnis kommen, und ich würde nichts daran ändern können. Genau zu diesem Zeitpunkt erschien plötzlich Brian auf der Bildfläche.“
    „Und er machte dir ein Angebot.“
    „Ja. Er erklärte, wenn ich ihn heiraten würde, dann würde er dafür sorgen, dass Ted nicht ins Gefängnis käme.“
    „Haven, was genau hat Brian zu dir gesagt? Was war sein eigentlicher Grund, warum er dich heiraten wollte?“
    „Er sagte, er arbeite für die Regierung und dass er kurz vor einer Beförderung stünde. Die neue Stellung würde aber nur jemand bekommen, der ein sehr stabiles, normales Leben führe. Und da habe er sich gedacht, dass seine Chancen stiegen, wenn er sich als verheirateter Mann bewerben würde. Er sagte auch, dass er an einem