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BACCARA EXKLUSIV Band 61

BACCARA EXKLUSIV Band 61

Titel: BACCARA EXKLUSIV Band 61 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Clay Estrada , Leanne Banks , Robin Elliott
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selbst so ausgiebig tust.“
    Barbies Tränen waren nicht mehr zu bremsen. „Das ist schrecklich, Daddy.“
    „Nein, Liebes. Das ist die Realität. Das, was du dir unter einer Familie vorstellst, ist genau das, was auch ich darunter verstand, ehe du mir was anderes erzählt hast.“ Ben stützte die Ellbogen auf die Knie. „Du kannst nicht mal für und dann wieder gegen eine Kleinfamilie argumentieren. Wenn du und ich nämlich keine Familie sind, dann werdet du und das Baby auch keine sein. Vielmehr wirst du das gleiche Familienmodell wiederholen, das du angeblich nicht willst.“
    Elizabeth hätte Barbie am liebsten vor Bens Direktheit in Schutz genommen, doch er hatte recht. Das junge Mädchen musste aufhören, das Baby und die Mutterrolle zu idealisieren. Und das war einer der schwierigsten Schritte in dem Prozess, die Situation in den Griff zu bekommen.
    Ein Baby war ein kleines Wunder, aber es konnte keine Wunder bewirken. Zum Beispiel zwei Menschen aneinander binden. Sich um einen Säugling zu kümmern bedeutete Arbeit und oft schwierige Zeiten, aber auch Liebe und eine Bereicherung des Lebens.
    „Du bist so gemein, Daddy!“ Barbie sprang auf. „Ich hasse dich!“ Sie rannte ins Gästezimmer, warf jedoch nicht die Tür zu, wie zu erwarten gewesen wäre.
    Ben lehnte sich zurück und schloss die Augen. „Es tut mir leid, hier bei dir eine Szene zu machen, Elizabeth.“
    „Halb so schlimm.“ Am liebsten hätte sie ihn in die Arme genommen. „Sie braucht einfach Zeit, Ben.“
    „Verdammt!“ Er stand auf und begann, hin und her zu gehen. „Meinst du, das wüsste ich nicht?“ Er klang völlig frustriert. „Aber das Leben ist nun mal nicht fair. Dass Jeanne Brustkrebs bekam, war nicht fair. Dass sie auf die Behandlung nicht ansprach genauso wenig.“ Er holte tief Atem und schloss einen Moment gequält die Augen. „Es gibt so viele Frauen, die ihren Brustkrebs überleben. Warum nicht sie auch?“
    „O Ben, es tut mir so leid.“
    „Uns hat es auch leidgetan, doch geholfen hat das nichts.“ Mit in den Hosentaschen vergrabenen Fäusten trat Ben ans Fenster und starrte in die Dunkelheit hinaus. „Ich heiratete Jeanne nicht aus Liebe. Mit der Zeit lernte ich jedoch, sie zu lieben.“ Nach einem Augenblick fuhr er fort: „Als wir erfuhren, dass sie Krebs hatte, flehte ich erst den Arzt an, ihr zu helfen, dann Gott. Und schließlich sogar den Teufel.“ Bitter lachte er auf. „Nicht mal der wollte mich anhören.“
    Elizabeth zwang sich, seinen Redefluss nicht zu unterbrechen. Sicher hatte er seine Seelenqual viel zu lange für sich behalten. Sie wollte ihn halten, trösten. Mit ihm schlafen und seinen Schmerz lindern …
    „Ich tat alles, um ihren Zustand zu ändern.“ Ben lehnte die Stirn gegen die kühle Fensterscheibe. „Alles.“ Er sprach jetzt sehr leise. „Ich brachte Jeanne zu den besten Ärzten, bezahlte jede erdenkliche Behandlungsmethode, die uns empfohlen wurde, ermutigte uns immer wieder, die Hoffnung nicht aufzugeben. Und trotzdem habe ich sie verloren.“ Eine einzelne Träne lief ihm über die Wange. Er ignorierte sie. „Seit Jeannes Tod verhält Barbie sich so, als habe ich nicht genug getan, um das Leben ihrer Mutter zu retten. Als sei ich schuld daran, dass sie sterben musste.“
    Er rieb sich den Nacken. „Und jahrelang habe ich mich gefragt, ob ich nicht noch mehr hätte tun können. Aber stets kam ich zu dem Schluss, dass es nichts weiter zu tun gab.“ Er klang tief bewegt. „Jeanne starb, und ich blieb mit einem elfjährigen Mädchen zurück, das seine Mutter vermisst.“
    Elizabeth blieb still auf der Couch sitzen. Sie empfand seinen Schmerz, als sei es ihr eigener, und sie war genauso traurig. Er war ein guter Mann, der diese Seelenqual nicht verdiente, der schon genug durchgemacht hatte. Und sie wusste nicht, wie sie ihn trösten konnte.
    „Ich habe das Gefühl, für meine Sünden zu büßen – nur weiß ich nicht, welche Sünden ich begangen habe!“ Er hob den Kopf und sah in den Sternenhimmel, als finde er dort eine Antwort.
    „Du hast keine begangen. Das hat niemand unter solchen Umständen.“
    „Ich habe die Frau verloren, mit der ich alt werden wollte. Ich habe die Freundschaft meiner geliebten Tochter verloren, die ich sogar unter Einsatz meines Lebens beschützen wollte. Und ich habe die kleine Welt verloren, die ich für uns so hart erarbeitet hatte. Sie ist vor meinen Augen zerbrochen.“
    „Es tut mir unendlich leid.“
    „Es ist nicht fair.“ Ben

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