BACCARA EXKLUSIV Band 61
kein Wort herausgebracht. „Was hast du dir denn erhofft?“
„Das kann ich nicht sagen, sonst wird es nicht wahr.“
Er zog sie noch enger an sich. „Ich dachte, du seist nicht abergläubisch.“
„Stimmt. Aber man verstößt nicht bewusst dagegen für den Fall …“
Ben lachte. „Verstehe. Du gehst auf Nummer sicher.“
„Überhaupt nicht. Ich würde eher sagen, ich bin vorsichtig.“
„Sag es mir trotzdem.“
„Bist du sicher, dass du die Wahrheit hören willst?“
„Ja.“
Da atmete sie tief durch. Dann drehte sie sich in seinen Armen um und küsste ihn leicht auf den Mund.
Sie suchte seinen Blick. „Ich liebe dich, Ben Damati. Ich liebe dich aus ganzem Herzen und tiefster Seele. Und ich habe mir gewünscht, dass du mich auch liebst.“ Nun, wo es heraus war, schwankte sie zwischen Euphorie und Angst.
Sein Lachen erstarb, seine Amüsiertheit verwandelte sich in Verschlossenheit.
Das erschreckte Elizabeth. „Ist alles in Ordnung?“
Mit erhobenen Brauen und nachsichtig lächelnd antwortete er: „Ja, sicher. Und du?“ Das war glatt gelogen.
„Mir geht’s wunderbar.“ Dabei tat sie ganz so, als sei sie nicht gekränkt, dass er ihre Liebeserklärung ignorierte. Im Stillen betete sie, dass er etwas darauf erwidern würde. Etwas, woran sie ablesen konnte, dass er sie wenigstens halb so sehr liebte wie sie ihn.
Sie blickte ihm in die Augen und entdeckte … nichts.
„Man sieht es dir an“, neckte er sie, doch seine Worte klangen hohl. Er schaute auf seine Armbanduhr. Ein dunkelbraunes Krokolederband unterstrich das Goldgehäuse mit dem cremefarbenen Zifferblatt. Die meisten Leute besaßen eine Armbanduhr. Er hatte ein halbes Dutzend.
„Eine hübsche Uhr.“ Das war die einzige unverfängliche Bemerkung, die Elizabeth einfiel.
„Danke. Ich habe sie geschenkt bekommen.“
Sie fragte nicht, von wem. In diesem weichen, liebevollen Tonfall sprach er gewöhnlich von seiner Frau.
Plötzlich wirkte er energiegeladen. Er küsste flüchtig ihre Stirn. „Ich mag es gar nicht, nach der Liebe sofort aufbrechen zu müssen, aber ich habe Barbie versprochen, nicht zu spät nach Hause zu kommen.“ Und schon zog er sich an, als sei das die natürlichste Sache der Welt.
Es war nicht natürlich. Sie hatte eben – erstmals in ihrem Leben – dem Mann, der sie in den Armen hielt, ihre Liebe gestanden.
Und er hatte nichts erwidert.
Er hatte ihr Geständnis absichtlich übergangen. Er liebte sie nicht. Er wollte nichts von ihrer Liebe wissen.
Sie spürte, wie sie vor Verlegenheit errötete. Am liebsten wäre sie im Erdboden versunken. Stattdessen stand sie splitternackt mitten in ihrem Schlafzimmer, während Ben voll angezogen war. Es war schrecklich.
Er hatte über Nacht bleiben wollen. Das hatten sie bereits vor Tagen verabredet. Statt der Euphorie, die sie noch vor wenigen Minuten empfunden hatte, fühlte Elizabeth sich nun benutzt. Als sei sie zweite Wahl. Dennoch begriff sie nicht, was eben geschehen war. Sie hatte ihn verprellt, indem sie lediglich ihre Liebe eingestand. So viel zu Offenheit und Ehrlichkeit.
Elizabeth schlang das weiche pfirsichfarbene Laken um sich. „Wir wären noch gar nicht aus dem Kino zurück“, sagte sie leise.
„Dann bin ich ja superpünktlich“, erwiderte er leichthin. Er machte den Eindruck, als könne er nicht schnell genug das Haus verlassen. „Ich rufe dich morgen an und sage dir, wann wir uns am Wochenende treffen.“ Er wollte ihr ein Küsschen auf die Wange geben, doch sie wandte den Kopf und küsste ihn auf den Mund. Er vertiefte den Kuss nicht, berührte sie nicht, umarmte sie nicht.
Es war die reinste Farce. Bens Gefühle hatten sich ebenso schnell abgeschaltet, wie sie sich vorher eingeschaltet hatten.
Elizabeth nahm ihren ganzen Mut zusammen. „Du wolltest über Nacht bleiben. Was ist passiert, Ben? Hat es mit meiner Liebeserklärung zu tun?“
Er lächelte. „Natürlich nicht.“ Er küsste flüchtig ihre Stirn. „Es hat mich nur überrascht, das ist alles.“ Er hob die Schultern. „Aber das ist nicht der Grund, warum ich gehen muss. Barbie übernachtet nun doch nicht bei meiner Mutter. Deshalb muss ich heute Nacht zu Hause sein. Tut mir leid.“
Das war gelogen. „Schön. Dann vielleicht das nächste Mal“, brachte sie mühsam heraus. Ihre Worte klangen genauso verkrampft und steif, wie sie selbst sich fühlte.
Sie trat vors Fenster und starrte hinaus, damit er nicht merkte, wie sehr sie ihn jetzt gebraucht hätte. Sie hätte gern
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