BACCARA EXKLUSIV, BAND 64
plaudernd. Dieses Bild hatte ihn fast die ganze Nacht wach gehalten und so unruhig gemacht, dass er am frühen Morgen schwimmen gehen musste. Er hatte sich mächtig ins Zeug gelegt, um sie zu beeindrucken, als er sie an der Tür zum Pool stehen sah.
Lucy erwiderte seinen Kuss bereitwillig. Ihre Zunge schreckte nicht vor seiner Zunge zurück, und er spürte ihren Atem. Ihr Haar fühlte sich unendlich weich und fein an, als er mit den Fingern hindurchfuhr und dabei sanft ihren Kopf massierte. Leise seufzte sie auf. Er wollte mehr, aber nicht so sehr aus körperlichem Verlangen heraus, er wollte einfach fortfahren. Sie schmecken, ihre Haut fühlen, weil alles zusammen ein solcher Genuss war.
Doch Lucy ließ ihre Arme steif herunterhängen. Und genau das machte ihn stutzig. Er bewegte die Hände über ihre Schultern und ihre Arme hinab, als ob er sie auftauen wollte. Dabei lehnte er sich leicht zurück, um zu sehen, wie sie reagierte.
Sie hielt die Augen geschlossen und atmete tief ein. Dann biss sie sich auf die Unterlippe, öffnete langsam die Augen und schaute ihn an.
In ihren hübschen blauen Augen spiegelten sich die unterschiedlichsten Emotionen wider. Erstaunen und Leidenschaft, die Funken zu sprühen schien. Er hatte sie für teilnahmslos gehalten. Sogar für verängstigt, als er ihre starre Haltung bemerkt hatte. Keine Spur. Ethan spürte, wie sie heftig erschauerte, weil sie immer noch an ihn geschmiegt war. Sie beherrschte sich, aber sie war genauso erregt wie er.
Lucy McKinlay mochte unschuldig sein. Sie mochte vielleicht sogar eine gewöhnliche Goldgräberin sein, aber er hatte noch nie so sehr eine Frau erobern wollen wie sie.
„Ich … wir … wir werden zu spät zum Frühstück kommen“, flüsterte sie und entzog sich seiner Umarmung. Dann machte sie unsicher ein paar Schritte rückwärts.
Als erwache er aus einem Traum, blinzelte Ethan sie an und fragte sich, was da eben über ihn gekommen war.
„Ich muss zurück.“ Die Entfernung zu ihm machte Lucy sicherer.
Sie wandte ihm den Rücken zu, und Ethan sah zu, wie sie zu ihrem Pferd ging, gründlich den Sattel inspizierte und auf das Tier einredete. Dann besah sie sich ihre Mütze und Handschuhe genau, ehe sie sie anzog – und das alles, ohne auch nur einmal zu ihm herüberzusehen. Schließlich saß sie auf, ritt langsam zu seiner Stute und nahm deren Zügel auf.
„Kommen Sie?“
Er nickte kurz und nahm ihr die Zügel ab. Dabei sagte er sich, dass er froh war, dass sie beim Sie blieb und offenbar nicht über das reden wollte, was eben geschehen war. Er brauchte Zeit, um sich darüber klar zu werden. Da es nicht seine Art war, seinem Verlangen freien Lauf zu lassen, hätte er zu gern gewusst, ob der Zauber der Landschaft ihn vielleicht berauscht hatte.
4. KAPITEL
Nach dem Lunch hatte Ethan sich mit Magnus verabredet. Auf dem Weg in den Konferenzraum blieb er an der Hauseingangstür stehen, um einen Blick auf die Veranda zu werfen. Juliette hatte es sich in einem Schaukelstuhl bequem gemacht und las aus einer bunten Broschüre oder Zeitschrift vor. Lucy saß auf einer Bank und hörte zu.
Aus der Entfernung sah sie ganz normal aus. Man musste ihr nahe kommen, um den Schimmer ihrer Haut wahrzunehmen, die Wärme und das Funkeln in ihren Augen.
Vielmehr, man musste ihr auf einer Anhöhe mit herrlicher Aussicht nah genug kommen, um sie zu berühren und sich nicht mehr bremsen zu können. Ethan fasste es immer noch nicht, dass er so impulsiv gehandelt hatte. Vielleicht lag es daran, dass Lucy anders war als die Frauen, mit denen er normalerweise in Kontakt kam.
Frauen wie Juliette.
Sein Blick wurde schmal, als er die neue Mrs. Magnus Anderson betrachtete. Schlank und gebräunt. Schick gekleidet. Tadellos geschminkt und frisiert. Die perfekte Gefährtin. Was hatte sie zu verbergen? Und welche Absichten hatte sie in Bezug auf Magnus?
Erschreckt merkte er, dass Lucy ihn anschaute. Er suchte ihren Blick, und jeder Gedanke an Juliette war wie weggeblasen.
Er lächelte ihr nicht zu. Sie hatten also ein kleines Geheimnis, einen Kuss, nachdem sie sich eben erst kennengelernt hatten. Sein gesunder Menschenverstand riet ihm, sich zurückzuziehen. Es war nicht seine Art, Frauen absichtlich zu verletzen, zu verwirren oder gedankenlos zu behandeln. Weil er nicht viel Zeit für Beziehungen hatte, stellte er immer sicher, dass seine Partnerinnen die Spielregeln kannten. Keine Romanze. Kein Versprechen auf mehr. Die wenigen Frauen, mit denen er sich
Weitere Kostenlose Bücher