BACCARA EXKLUSIV Band 67: DEIN SINNLICHSTES VERSPRECHEN / MIT DIR EIN LEBEN LANG / JEDEN TAG EIN BISSCHEN MEHR / (German Edition)
zu verlieren würde schon über ihre Kräfte gehen, doch woher sollte sie dann noch die Kraft nehmen, eine weitere Enttäuschung zu ertragen? Das Bild ihrer verzweifelten Mutter stand ihr immer noch vor Augen, ihrer Mutter, die vor dem Schmerz in den Tod geflohen war. Kirby wollte nicht so enden wie sie.
Sie hörte Schritte auf der Veranda und zuckte zusammen. Die Tür öffnete sich, und Carl kam herein. Er sah merkwürdig zerzaust aus, so als hätte er sich den ganzen Tag über am Schreibtisch die Haare gerauft, doch als er Kirby sah, verflog der gestresste Zug um seine Mundwinkel und er lächelte.
Er schien tatsächlich froh zu sein, sie zu sehen, und glücklich, bei ihr zu sein. Kirby ging es umgekehrt genauso.
Er schnupperte und schüttelte den Kopf. Seine feine Nase sagte ihm, dass Kirby anscheinend noch nichts gekocht hatte.
„Soll ich Sie heute Abend zum Essen einladen, oder soll ich etwas kochen? Ich bin zwar kein begnadeter Hausmann, aber ein paar Spiegeleier und einen gemischten Salat könnte ich uns noch zaubern.“
„Heute ist Donnerstag“, sagte Kirby. „Ich muss zur Musikschule.“
„Ach ja …“ Carl machte ein paar Schritte auf sie zu, und unter seinem Blick lief Kirby ein wohliger Schauer den Rücken hinunter. Jetzt nur nicht stehen bleiben. Wer weiß, was passieren würde, wenn er noch näher käme …
„Wie war Ihr Tag? War Jodie artig?“
„Ja, alles lief bestens“, antwortete Kirby mit zitternder Stimme. Ihre Füße schienen am Boden festgeklebt zu sein, immun gegen das Kommando ihres Kopfes. Als Carl schließlich so nah bei ihr war, dass sie sein Aftershave riechen konnte, bekam sie es mit der Angst zu tun. „Carl?“
Er nahm ganz vorsichtig eine Strähne ihres Haares und wickelte sie um seinen Zeigefinger. „Was geht in diesem Kopf vor?“, sagte er leise, als spräche er zu sich selbst.
„Nichts. Bitte …“
„Wenn du so darauf bestehst …“ Das Du klang so vertraut, als hätte er es schon immer benutzt. Vielleicht hatte Kirby auch gar nicht gehört, was er sagte, so sehr war sie damit beschäftigt, sich gegen seine Umarmung und die Sehnsucht, sich an ihn zu schmiegen, zu wehren. Carl ließ sich jedoch von ihrem Zögern nicht irritieren. Im Gegenteil, er zog sie fest in seine Arme und küsste sie.
Kirby hatte nicht die Kraft, ihn wegzustoßen. Seine warmen, festen Lippen streiften zärtlich ihren Mund, und sie wusste, dass dies ein Kuss würde, der nicht so schnell aufhörte. Sie ließ es zu, ja mehr noch, sie ging willig auf das süße, erotische Spiel seiner Zunge ein. Das Verlangen, ihn zu küssen, ihm nahe zu sein, hatte über ihren Verstand gesiegt, und für einen Augenblick ließ sie sich gehen.
„Kirby, Kirby“, stöhnte er und presste sie so fest an sich, dass sie jeden Muskel seines Körpers spüren konnte. „Warum kannst du es nicht einfach geschehen lassen?“
Sie legte ihren Kopf an seine Brust wie auf ein Kissen und schmiegte sich in seine Arme. „Ich kann es nicht.“
„Erkläre mir, warum.“
„Du würdest es nicht verstehen.“
„Versuch es doch einfach.“
Sie hätte es so gern getan. Ihr Körper sehnte sich ebenso danach wie ihr Herz. Doch tief in ihrem Innern wusste sie, dass sie ihren Seelenfrieden einbüßen würde, wenn sie ihm vertraute, und davor hatte sie schreckliche Angst.
„Ich muss jetzt wirklich gehen, sonst komme ich zu spät“, sagte sie, wand sich aus seiner Umarmung, griff nach ihrer Tasche und verließ fluchtartig das Haus.
Als Kirby am Freitagabend nach Hause kam, traf sie Carl in der Küche an.
„Das sieht ja sehr geheimnisvoll aus“, sagte sie und legte ihre Bücher auf dem Küchentisch ab. „Was machst du denn da?“
„Ich koche“, erklärte er und schwenkte zur Untermalung einen hölzernen Löffel in der Luft. Dann ging er zum Herd und rührte in einem Topf, in dem eine aromatisch duftende Tomatensoße blubberte. „Hier, koste mal.“
„Hm, ich weiß nicht. Nachher willst du mich vergiften.“
Sie war natürlich nicht ernst gemeint, Kirbys kleine Bemerkung über seine Vertrauenswürdigkeit, und doch spürte er das Quäntchen Unsicherheit darin. Warum war sie nicht in der Lage, ihre Skepsis zu besiegen? Er wusste, dass sie Gründe dafür hatte, ihn auf Distanz zu halten, doch ohne dass sie sich ihm öffnete, würde er sich nicht rechtfertigen, sie nicht überzeugen können.
Hatte er ihr nicht vorgemacht, wie einfach es sein konnte?
Immerhin hatte sie ihn zu der Einsicht gebracht, dass seine
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