BACCARA EXKLUSIV Band 67: DEIN SINNLICHSTES VERSPRECHEN / MIT DIR EIN LEBEN LANG / JEDEN TAG EIN BISSCHEN MEHR / (German Edition)
hätte sie am liebsten in die Arme genommen, gleichgültig was dann geschah.
Nate summte.
Ty ballte seine Hände zu Fäusten und riss sich zusammen. „Es muss nach draußen, Hannah.“
„Aber wie soll ich es dann nachts füttern?“
„Sie hat es nachts gefüttert?“, fragte Nate.
„Alle drei Stunden“, erwiderte Ty und trat von einem Fuß auf den anderen. „Ich … habe das bemerkt, und ich weiß es zu schätzen, Hannah. Aber Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, es wird ihm auch draußen gut gehen. Wir haben ein kleines Gehege auf der Südseite der Scheune. Das legen wir mit Stroh aus, und wenn das Wetter schön ist, kann Daniel in der Sonne liegen, und wenn es schlecht ist, kann er sich unterm Dach unterstellen.“
Sie hatte ihre Hände zu Fäusten geballt, und einen verrückten Moment lang wollte Ty sie küssen, damit sie sich entspannte. Er würde sie küssen, bis ihr der Atem stockte, und sie lieben, wie …
„Ganz bestimmt?“, flüsterte sie.
„Ja.“ Er schluckte schwer. „Ganz bestimmt.“
6. KAPITEL
Ty stand seit einer halben Stunde unschlüssig auf der Veranda herum. Er konnte Hannahs Blick nicht vergessen. Es hatte sich ein Kummer darin widergespiegelt, der nichts damit zu tun hatte, dass das junge Stierkalb aus dem Wohnzimmer nach draußen gebracht werden sollte.
„Was machst du da?“, rief Nate ihm von der Scheune aus zu.
Ty reagierte gereizt. „Das geht dich nichts an.“
Nate lachte nur und verschwand wieder in der Scheune.
In dem Moment ging die Tür auf, und Hannah trat auf die Veranda heraus. Sie hatte das Kalb auf dem Arm. Sein Kopf lugte unter dem Parka hervor.
„Alles in Ordnung?“, fragte Ty.
„Ja.“
Sie stieg die Treppe hinunter wie eine Prinzessin, die die Kronjuwelen trägt.
„Ich kann es auch nehmen“, bot Ty an.
„Nein … danke. So schwer ist es nicht.“
Bei dem letzten Wort versagte ihr die Stimme. Lieber Himmel, warum musste er sich ausgerechnet in so eine Frau verlieben? Warum konnte es nicht Mary Ann oder Roxanne oder Shelly sein? Shelly liebte ihn. Sie hatte es jedenfalls gesagt. Und sie war für das Farmleben wie geschaffen, ein herzlicher Mensch.
Aber diese Frau hier … Sie war nicht herzlich. Sie war hochnäsig. Doch als Ty ihrem Blick begegnete, wusste er, dass es nicht die ganze Wahrheit war.
Er stieß die Scheunentür für sie auf. Sie ging rasch an ihm vorbei und bückte sich, um Daniel abzusetzen. Widerstrebend nahm sie den Parka an sich.
Ty traute seinen Augen nicht. Eine pinkfarbene Strickjacke bedeckte den Rücken des Tieres, und in den Ärmeln steckten die kräftigen schwarzen Vorderbeine. Unter dem Bauch des Kalbes war die Jacke zugeknöpft.
„Ist … die Jacke unmodern?“, fragte er.
„Ich habe sie mal in London gekauft.“
Hannah starrte auf das Kalb. „England hat mich nie sonderlich interessiert“, behauptete sie.
Ty wusste, es war besser, wenn er jetzt schwieg. Doch irgendwie konnte er sich nicht des Gefühls erwehren, dass ihre Einstellung etwas mit einem Mann zu tun hatte.
„Wie haben Ihnen denn die Engländer gefallen?“, fragte er.
Sie seufzte. „Ich fand sie ziemlich verschroben.“
„Ja?“
Sie sah ihn an. Ihm stockte der Atem.
„Ja“, behauptete sie.
„Nun gut.“ Mühsam wandte er sich von ihr ab. „Daniel steht die Jacke aber gut. Pink ist die richtige Farbe für ihn.“
Sie lächelte. „Und er wird es wirklich schaffen?“
So ein Lächeln wie jetzt hatte Ty noch nicht bei ihr erlebt. Es wirkte so echt, so von Herzen kommend, als wären sie gute Freunde und mehr …
„Ty?“
„Ja?“
„Ich habe gefragt, ob er es wirklich schafft?“
„Aber ja! Zum Donnerwetter!“ Jetzt benahm er sich schon wie ein Idiot. „Kommen Sie“, sagte er und verließ das Gehege.
Sie folgte ihm in die Scheune zu den offenen Boxen, in denen sich jeweils eine Kuh und ein Kalb befanden. Er trat an die letzte Box und winkte Hannah zu sich.
„Kommen Sie herein. Sie tut Ihnen nichts. Diese Rinder sollen zwar etwas unberechenbar sein, aber uns fressen sie aus der Hand. Das ist auch gut so, sonst würden wir noch mehr verlieren. Es reicht schon, dass Zwillinge nicht immer durchkommen.“
„Zwillinge?“, wiederholte sie, aber gerade in dem Moment spähte das zweite Kalb an dem Schwanz seiner Mutter vorbei.
Die Kälber waren klein, einander gleich und sahen für Tyrel, der bereits genügend zu sehen bekommen hatte, reizend aus.
„Ja, Zwillinge. Beide wird sie nicht ernähren können.“
„Was?“
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