BACCARA EXKLUSIV Band 67: DEIN SINNLICHSTES VERSPRECHEN / MIT DIR EIN LEBEN LANG / JEDEN TAG EIN BISSCHEN MEHR / (German Edition)
kleine Tochter fragend an.
Emily seufzte dramatisch und schenkte ihm einen jener geduldigen Blicke, mit denen, da war Mike sicher, alle Frauen von Geburt an begabt waren. „Nora hat gesagt, sie hilft mir …“
„Ja, den Teil habe ich mitgekriegt“, sagte er hastig, bevor sie ihm jede Einzelheit ihres Gesprächs mitteilte, wie sie es immer gern tat. „Wann hast du Nora denn gesehen?“
„Gestern“, sagte sie und leckte die Schokolade von ihren Fingern.
„Gestern?“
Sie nickte.
Mike runzelte die Stirn. „Und wo?“
„In der Schule. Sie kommt da hin und isst Mittag mit mir.“
Nora ging zu Emilys Schule? Mike war sekundenlang sprachlos. Er räusperte sich. „Wie lange tut sie das denn schon?“
„Oh, ganz schön lange“, sagte Emily, als ob sie und Nora schon seit Jahrhunderten ihr Mittagessen teilten. „Ich mag Nora gern, Daddy. Sie ist sehr nett.“
Mike starrte seine Tochter mindestens eine Minute fassungslos an. Wie lange traf Nora sich schon mit Emily zum Essen in der Schule? Warum hatte man ihm nie etwas darüber gesagt? Und warum ging Nora immer noch zur Schule? Ihr kleines Abkommen war doch beendet. Sie war keine Jungfrau mehr, also gab es den einzigen Grund, weswegen sie eine Weile zusammen gewesen waren, nicht mehr. Nora war seit fünf Tagen nicht mehr zur Farm gekommen, und er selbst war ihr ausgewichen, genau wie sie ihm, da war er sicher. Aber offenbar hatte sie ihre Verbindungen zu Emily nicht abgebrochen.
Ein warmes, beglückendes Gefühl, das ihm verdächtig nach Hoffnung aussah, stieg in ihm auf. Gleichzeitig wurde ihm klar, dass er sich wie ein absoluter Idiot benommen hatte. Er hatte Nora rücksichtslos aus seinem Leben verbannt, weil er überzeugt gewesen war, dass es der einzige Weg wäre, Emily zu beschützen. Aber Nora hatte, wie es schien, einen eigenen Weg gefunden, sich um das Kind zu kümmern. Sie hatte die Verbindungen, die Mike hatte zerreißen wollen, aufrechterhalten.
„Daddy“, fragte Emily ihn in offensichtlicher Verwirrung, „warum kommt Nora nicht mehr zu uns auf die Ranch?“
Wie sollte er das beantworten? Mit der Wahrheit? Besser nicht. Schließlich konnte er unmöglich seiner geliebten Tochter beichten, dass ihr Vater ein Idiot war. Was sollte er also sagen?
„Nun ja, Nora hat im Augenblick sehr viel zu tun und …“
„Hast du sie gebeten, bei uns zu bleiben?“, unterbrach Emily ihn und sah ihn mit einem Blick an, der ihm zeigte, dass sie eine Antwort verlangte.
„Nein, Süße, habe ich nicht.“
„Wieso nicht?“, fragte sie und wischte sich den Mund ab, wobei sie nicht nur ihre Lippen, sondern auch ihre Wange mit Schokolade verschmierte.
Gute Frage. Wieso eigentlich nicht?
„Die Leute bleiben nicht bei einem, wenn man sie nicht darum bittet“, sagte Emily mit all der Weisheit eines Kindes.
„Ich schätze, da hast du recht“, gab Mike zu. Wenn er Noras Liebeserklärung ernst genommen und vielleicht sogar erwidert hätte, wäre Nora dann geblieben? Hätte sie versucht, ein neues Leben mit ihm und seiner kleinen Tochter zu beginnen?
Aber er kannte die Antwort auf diese Frage, ohne weiter überlegen zu müssen. Selbstverständlich würde sie es tun. Nora war nicht wie Vicky. Wie oft hatte sie versucht, ihm das klarzumachen. Nora war humorvoll und klug und freundlich, und sie liebte Emily bereits, als wäre sie ihr eigenes Kind. Und durch sie hatte er in den vergangenen paar Wochen mehr Liebe bekommen als in all den Jahren seiner Einsamkeit.
Ein dumpfer Schmerz packte ihn in der Magengegend, und er musste die Zähne zusammenbeißen, um sich nichts anmerken zu lassen. Am liebsten hätte er sich selbst einen Tritt verpasst. Er hatte alles zerstört. Er war so sehr damit beschäftigt gewesen, sich zu beschützen und Emily als Vorwand zu benutzen, sich vor der Welt zu verstecken, dass er sich seine einzige Gelegenheit, wahre, dauerhafte Liebe zu finden, verscherzt hatte.
Und die Schuld lag einzig und allein bei ihm, und das war fast noch bitterer.
Er hatte schon einmal Pech in der Liebe gehabt und war so hart dafür bestraft worden, dass er mit keiner Frau etwas zu tun haben wollte. Aber jetzt war ihm die Liebe noch einmal über den Weg gelaufen, und er war zu feige gewesen, ein Risiko einzugehen. Und dieses Mal war der Verlust so viel größer, denn er wusste plötzlich, dass seine Gefühle für Nora sehr viel tiefer gingen als alles, was er je für Vicky empfunden hatte.
Mit einem unterdrückten Fluch ließ er den Motor an. „Schnall
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