Baccara Extra Band 01
Verbindung kam in dem Moment zustande, in dem die Passagiere aufgerufen wurden, an Bord zu gehen. Sie hatte eingecheckt und ihr Gepäck abgegeben, und jetzt war es Zeit, endlich diese Last loszuwerden, die sie schon viel zu lange mit sich herumschleppte.
Die tiefe Stimme ihres Vaters erklang aus dem Handy. „Madison, ich weiß, dass du mir ausrichten ließt, es sei dringend. Ich wollte dich eigentlich schon zurückrufen.“ Papierrascheln erklang. „Aber ich war sehr beschäftigt.“
Am Montag hatte sie eine Nachricht hinterlassen, dass sie nicht wisse, wann sie zurückkomme, weil das Baby sie brauche, und dass er für die Pompadour-Präsentation einen Ersatz finden müsse. Seitdem war eine Menge geschehen.
„Dad, ich muss dir leider sagen, dass …“
„Das ist alles schon geklärt. Gavin Sheedy hat das Pompadour-Projekt übernommen.“
„Ich muss kündigen. Ich werde nicht mehr für Tyler Advertising arbeiten.“
Als das Schweigen am anderen Ende sich in die Länge zog, presste Maddy die Lippen aufeinander.
Schließlich klang Drew Tylers tiefe Stimme besorgt. „Du liebst diesen Mann, stimmt’s? Ich habe neulich mit einem Kollegen gesprochen. Er sagt, er habe dich gesehen bei dieser …“
Maddy unterbrach ihn. „Jack Prescott hat nichts mit meinem Entschluss zu tun.“ Erst als sie es aussprach, erkannte sie, wie sehr es stimmte. „Daddy, du liebst deine Arbeit. Ich wollte dich unbedingt stolz machen und dir beweisen, dass ich es schaffen kann.“ Stark sein und überleben, egal, wie hart es wird. „Aber seit ich weg bin …“ Es war nicht leicht, es in Worte zu fassen. Sie atmete tief durch. „Werbung ist nicht das, wofür ich geschaffen bin. Ich will nicht der Mensch sein, der ich dort bin.“
„Verstehe.“ Es klang nachdenklich und ruhig. „Und was für ein Mensch möchtest du sein? Was willst du tun?“
Sie blickte sich in dem Terminal voller Menschen um, die von exotischen Zielen zurückkehrten oder erwartungsvoll neuen Abenteuern entgegenflogen. Diese Menschen wirkten wie umgeben von einer Aura von Möglichkeiten und Erfahrungen.
Sie straffte die Schultern und spürte förmlich, wie sie innerlich wuchs. „Ich möchte reisen.“
Das Lachen ihres Vaters klang unbeschwert und in keiner Weise abfällig. Maddy sackte vor Erleichterung fast in sich zusammen.
„Sweetheart, das ist eine fantastische Idee. Ich wünsche mir oft, ich hätte mehr Zeit gehabt, als du klein warst, um dir die ganze Welt zu zeigen. Und wenn du zurückkehrst, dann …“
„Du bist nicht wütend?“
„Honey, die Welt der Werbung kann tödlich sein. Zumindest bei Tyler geht es oft knallhart zu. Das ist nicht deine Welt. Das war es nie.“
Seine restlichen Worte gingen für Maddy unter, weil sie wie gebannt zum Eingang sah, denn dort betrat gerade jemand den Flughafenterminal.
Mit einem Schlag fühlte sie sich vollkommen kraftlos. „Jack?“
Leicht breitbeinig blieb er stehen und blickte sich suchend in der Menge um. Seine entschlossene Miene verriet, dass er notfalls den gesamten Flughafen auf den Kopf stellen würde.
Maddy schluckte. „Daddy, ich rufe dich später wieder an.“
Seine Antwort hörte sie nicht mehr. In dem Moment, als Jack sie entdeckte, ließ sie die Hand, in der sie das Telefon hielt, sinken.
Mit langen Schritten kam er auf sie zu, und bevor Maddy auch nur einen klaren Gedanken fassen konnte, zog er sie an sich und küsste sie mit all den Gefühlen, die aus seiner tiefsten Seele kamen.
Mit einer Hand umfasste er ihren Nacken, den anderen Arm legte er ihr um die Schultern, als wolle er sie so eng wie nur irgend möglich an sich binden. Dieser zärtliche Kuss berührte Maddy tief.
Sie hatte sich bereits damit abgefunden gehabt, niemals wieder seine vollen, zärtlichen Lippen zu spüren, doch als er ihr nun so nah war, konnte Maddy die Wahrheit nicht länger leugnen: Ein Teil von ihr würde für immer bei Jack sein.
Doch so überwältigend diese Demonstration seiner Zuneigung auch war, für Maddy stand fest, dass kein Mann zwei Frauen gleichzeitig aufrichtig lieben konnte. Und obwohl sie nicht schlecht über Sue denken wollte, tat es ihr zutiefst weh, dass der Platz in Jacks Herz bereits besetzt war.
Schließlich löste er den Mund von ihren Lippen. Sie wollte etwas sagen, doch er legte ihr einen Finger auf den Mund.
„Ich habe mich selbst gequält“, gab er zu. „Ich kann gar nicht sagen, wie oft ich mich gefragt habe, wieso die Menschen, die ich liebe, mich immer verlassen. Ich
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