Baccara Extra Band 02: Ein Wüstenprinz zum Küssen / Heiße Stunden in Mendocino / Die Schöne und das Biest / Ausgerechnet ein Millionär! / (German Edition)
nach Corinne, und Gail hatte die Blicke unter leicht hochgezogenen Augenbrauen bald satt. Sie fühlte sich wie ein Fisch an Land, aber andererseits hatte sie auch das Gefühl, in diesem Wasser fehl am Platze zu sein. Wäre Nicholas nicht gewesen, hätte sie sich längst auf den Nachhauseweg gemacht.
Irgendwann wurde sie von ihm getrennt, als eine Schönheit nach der anderen um seine Aufmerksamkeit buhlte. Schließlich holte sie sich noch ein Bier und schlenderte in eines der angrenzenden Zimmer. Dort saß eine ältere Frau neben einem prasselnden Kaminfeuer. „Ein nettes Plätzchen“, sagte Gail lächelnd und stellte sich vor.
Ihr Lächeln wurde erwidert. „Ich bin Delores Forwood. Bill ist mein Sohn.“
„Sie müssen sehr stolz auf ihn sein.“
„An manchen Tagen“, lautete die lakonische Antwort. „Mein bürgermeisterlicher Sohn ist ein politisches Großmaul, das aufpassen muss, dass es nicht plötzlich unsanft auf dem Boden der Tatsachen landet.“ Ihr Tonfall klang halb ironisch und halb gereizt.
Diese Offenheit machte Gail verlegen. „Sie versuchen sicher, ihm gut zuzureden“, meinte sie.
„Versuchen ist der korrekte Ausdruck. Mein einziger Trumpf dabei ist, dass ich den Schlüssel zu seinem Erbe besitze.“ Sie sagte es mit einem glucksenden Lachen und wies dann mit einem sehnsuchtsvollen Blick auf Gails Bier. „So etwas wäre jetzt nicht schlecht.“
„Soll ich Ihnen eines holen?“
„Das wäre sehr freundlich von Ihnen. Aber bitte seien Sie vorsichtig, dass Jo-Anne es nicht sieht. Sie würde einen ihrer Anfälle bekommen. Mit wem sind Sie eigentlich hier?“
„Nicholas Barone“, erwiderte Gail, und nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: „Seine ursprünglich vorgesehene Begleiterin ist krank geworden, und da hat er mich gefragt. Ich bin das Kindermädchen seiner Tochter.“
„Nicholas Barone“, murmelte die Frau im Sessel, „ein wirklich gut aussehender Mann. Und klug dazu. Wahrscheinlich langweilt er sich zu Tode. Sie sind nicht sein Typ.“
„Das habe ich auch schon festgestellt“, entgegnete Gail trocken.
„Vielleicht macht sein Geschmack in dieser Hinsicht ja Fortschritte“, sagte Mrs Forwood verschmitzt.
Gail lachte. „Ich freue mich wirklich, Sie getroffen zu haben. Entschuldigen Sie mich einen Moment, ich hole Ihnen Ihr Bier.“
Eine gute halbe Stunde lang genoss Gail die Unterhaltung mit der unkonventionellen Frau, die bei keinem Thema ein Blatt vor den Mund nahm und ihr Herz auf der Zunge trug.
Sie merkte kaum, wie plötzlich jemand neben ihr auftauchte.
„Ich habe dich schon gesucht.“ Nicholas stand im Zimmer.
Gail warf einen kurzen Blick auf die Wanduhr. „Ich habe mich ein wenig verplaudert. Kennen Sie Delores Forwood?“
„Wir sind uns schon begegnet“, erwiderte er amüsiert und nickte Mrs Forwood lächelnd zu. „Eigentlich hätte ich mir denken können, dass Gail die interessanteste Person des Abends finden wird.“
Delores Forwood lächelte erfreut. „Ihr Italiener seid einfach Schmeichler. Schlimmer als die Iren.“
„Da ich weiß, dass Ihr Mann Ire war, nehme ich das als Kompliment.“
„War er. Übrigens habe ich die Unterhaltung mit Ihrem Kindermädchen sehr genossen. Ihre Partnerinnen dürfen ruhig immer kurzfristig krank werden, wenn ich dadurch in den Genuss eines Plausches mit Gail komme.“
Einen Augenblick starrte Nicholas die alte Dame überrascht an. „Sie sind wirklich wie eine frische Brise“, sagte er dann auflachend. „Aber leider müssen wir jetzt aufbrechen.“
Mrs Forwood tätschelte Gail die Hand. „Besuchen Sie mich! Sie sind jederzeit willkommen in diesem Haus.“
„Das werde ich bestimmt. Und danke für die nette Unterhaltung.“
„Oh, ich habe zu danken. Ich wünsche Ihnen beiden noch einen schönen Abend. Gute Nacht.“
Sie verabschiedeten sich noch von den Gastgebern, und kurz darauf saßen sie in Nicholas’ Wagen. Kaum fuhren sie los, als er sich auch schon an Gail wandte. „Sie sind einfach verschwunden.“
„Nicht wirklich. Sie waren anderweitig beschäftigt.“
Seine Miene verfinsterte sich weiter. „Ich bin es nicht gewohnt, nach meiner Partnerin suchen zu müssen.“
„Partnerin ist ja auch nicht der richtige Ausdruck für meine Rolle.“
Er bremste an einer Ampel. „Nicht? Was waren Sie dann?“
„Ihr Kindermädchen, das sich breitschlagen ließ, in letzter Sekunde als Ersatz für die ursprünglich aufgestellte, aber leider erkrankte Spielerin anzutreten. In einem Spiel, auf das
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