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Back to Blood

Back to Blood

Titel: Back to Blood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wolfe
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ihr einen verquasten Namen … »Gunnar Gerter«? … zeigte dann auf Nestor und sagte, »Das ist Mr. Carbonell, mein Techniker.«
    :::::: mein Techniker ::::::
    »Wir messen den Lärmpegel«, sagte John Smith … und deutete auf das Dosimeter in Nestors Hand ::::::Nestor der Laufbursche::::::
    »Hahhh!« Sie lachte sarkastisch. » Hier? Lärm? Ich könnte ein bisschen mehr Lärm vertragen. Wissen Sie, was man sein muss, um Lärm zu machen? Lebendig.«
    John Smith lächelte. »Nun ja, ich weiß nicht. Jedenfalls zeigt unser Messgerät ziemlich hohe Werte an.« Jetzt deutete er auf den Industriestaubsauger und das Apartment, vor dem sie standen. Das Jubelgeschrei einer Gameshow drang nach draußen. Bevor die Frau auf Fragen wie Warum? Wer hat Sie geschickt? Von wo? verfiel, sagte John Smith, »Übrigens, vielleicht können Sie uns weiterhelfen. Wir bewundern schon die ganze Zeit die kleinen Kunstwerke vor den Türen. Wohnt hier ein Künstler, der die macht?«
    »Hughhh« — die über ihr Gehgestell gebückte kleine alte Dame gluckste verächtlich. Ihre Stimme war schrill und überraschend kräftig — » Künstler? Wir haben einen hier, zumindest nennt er sich selbst so. Mit eigenen Augen habe ich nie irgendwas gesehen, was der gemacht hätte. Vor allen Dingen verpestet er das ganze Haus. Der Gestank, der aus seinem Apartment kommt, ist grässlich, wirklich grässlich. Sind Sie von der Umwelt?«
    Umwelt? Nestor wusste nicht, was sie meinte, aber John Smith zögerte keine Sekunde. »Ja«, sagte er.
    Die stämmige Frau mit dem Stock sagte, »Endlich kommt doch mal einer! Dieser Gestank bringt einen um. Wir beschweren uns jetzt schon seit drei Monaten über den Kerl. Eine Beschwerde nach der anderen, aber keiner kommt. Wir hinterlassen Nachrichten, keiner ruft zurück. Wo landen die Nachrichten bei euch eigentlich? Auf einem Anrufbeantworter oder gleich in einem von diesen Plastikmüllsäcken, die so aussehen wie etwas, das ich jetzt nicht erwähnen möchte?«
    Die kleine alte Dame unterbrach sie. »Komm jetzt, Lil. Wir müssen in den Speisesaal — die Merenguetorte.«
    »Es heißt nicht Merengue, Edith. Merengue ist ein Tanz. Es heißt Meränng, Zitronenmeringuetorte.«
    »Ich weiß, ich weiß, aber wenn wir uns nicht beeilen, dann ist alles weg. Die gibt’s nur heute.«
    »Edith … und heute ist der einzige Tag, an dem die Herren von der Umwelt da sind. Außerdem bleibt manchmal was übrig. Dahlia kann uns ein Stück aufheben«, sagte die stämmige Frau. » Hughhh! Hörst du das? « Sie zeigte nach unten.
    Tatsächlich, lautes klick klackerklacker klick klick klacker hallte durch den Innenhof, ein Klapperkonzert noch lauter als vorher, als der Shop ’n’ Browse Buy Bus sich geleert hatte. Ein Haufen Menschen auf Alu-Gehhilfen versuchte schnell irgendwohin zu gelangen.
    »Und das sind nicht mal alle«, sagte Edith. »Hannah und Mr. Cutter und was weiß ich wer noch alles, die stellen sich am Merenguetag schon eine halbe Stunde vor Öffnung des Speisesaals an.«
    Die Stämmige, Lil, machte sich nicht mehr die Mühe, das Merengue von Edith zu verbessern. Sie musste mit John Smith reden. »Der Gestank hier im Haus, der ist so … grauenvoll, das können Sie sogar hier riechen. Riechen Sie es? … Na los, riechen Sie! Tief einatmen!«
    Sie war so herrisch, dass Nestor unwillkürlich gehorchte und tief einatmete. Er roch nichts Ungewöhnliches. Edith, die Kleinere, sagte: »Mein Arzt sagt, das ist toxisch … toxisch … Schlagen Sie’s nach, ›toxisch‹. Deshalb habe ich keinen Appetit mehr, und schlafen kann ich auch nicht mehr richtig. Jede Woche verdoppelt der Arzt meine Dosis Fischöl. Sogar meine Haare riechen nach dem Gestank, der ist überall.«
    »Wo ist das Apartment?«, fragte John Smith.
    »Direkt unter meinem Apartment«, sagte Lil und zeigte zu einem Apartment ein paar Türen weiter. »Da kommt ein dermaßen … grauenvoller Gestank hoch. Ich kann nichts dagegen machen.«
    »Bei mir auch«, sagte Edith. »Aber bei Lil ist es noch schlimmer.«
    John Smith sagte zu Lil: »Haben Sie mal versucht, ihn darauf anzusprechen?«
    »Versucht? Ich hab vor seiner Tür kampiert. Darauf anzusprechen, ha! Man riecht, dass es durch seine Tür kommt. Gute Nachbarschaft ist was anderes. Außerhalb von seinem Apartment habe ich ihn schon mal gesehen, aber nie rein- oder rauskommen. Anscheinend kommt und geht er nur nachts. Ich habe ihn noch nie im Speisesaal gesehen. Ich kann hören, wenn er unten in seinem Apartment

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