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Back to Blood

Back to Blood

Titel: Back to Blood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wolfe
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Bus zu helfen. Sie klangen überhaupt nicht müde. Sie klangen aufgekratzt.
    »… also so … einen … Schlussverkauf habe ich noch nie erlebt …«
    »… wer um alles in der Welt braucht schon vier? Und was mache ich? … Hier, meine Tüte — na los, schau rein! …«
    »… hab nicht mal meine ganzen Gutscheine gebraucht …«
    »… in einer halben Stunde? Die Zitronen-Meringue kannst du vergessen …«
    »… ja, und nur eine Kasse offen und dann … so eine lange Schlange …«
    »… ›Heute zum Sonderpreis‹, alle zwei Minuten ›Heute zum Sonderpreis‹ — meine Migräne hat mich fast umgebracht! …«
    »… drängel drängel drängel, dass manche Leute immer so hetzen müssen …«
    »… ist doch egal! Walgreens hat sowieso die besseren Angebote! …«
    »… die Meringue gibt’s um Viertel nach elf, stell dich schon mal an! Ich muss um Viertel nach elf nach oben, meine Tabletten einnehmen …«
    … All das unterlegt mit Musik — jedenfalls von einem Beat — einem unregelmäßigen, metallischen Beat … klick klick … klacker klacker klacker … klick … klacker … klick klick klacker …
    Als Nestor und John Smith näher kamen, sahen sie, dass die alten Damen in das Gebäude gingen, wobei sich nicht wenige auf Alu-Gehhilfen mit und ohne Rollen stützten, die klickten und klackerten klackerten und klick klick klickten … Nur zwei alte Männer … Mindestens die Hälfte der alten Damen, sogar die mit Gehhilfen, trugen Einkaufstüten … Walgreens … Walmart … CVS … Winn-Dixie … Marshalls … JCP enney … Chico’s … Gap … Macy’s … Target … ShopRite … Banana Republic … Naturalizer …
    Home Sweet Home! Endlich wieder zu Hause, die erlegte Beute am Haken! Umweht von der Leidenschaft aus dem Feld heimkehrender Meisterschützen.
    »Dieses Meringue- Zeug, was ist das?«, fragte Nestor.
    »Keine Ahnung«, sagte John Smith. »Wir lassen sie alle reingehen, warten, bis sie sich auf ihre Zimmer verzogen haben, und dann gehen wir rein.«
    Okaaaay … »Der Reporter« … Schon den ganzen Tag leitete John Smith die Operation. Er hatte die Rolle des Captains übernommen. Möglich, dass das hier ein Terrain war, auf dem »Der Reporter« Experte war … Nestor bezweifelte das, aber er war sehr auf John Smith angewiesen. Welche anderen Verbündeten hatte er denn? Also gut … soll er es auf seine Weise durchziehen.
    Sie warteten vor dem Gebäude. John Smith bedeutete ihm, das Dosimeter herauszuholen. Nestor, auch wenn er noch so schweißgebadet war, musste zugeben, dass John Smith recht hatte … die Anzüge … der Apparat … niemand würde auf den Gedanken kommen, er hätte es mit zwei jungen Rabauken zu tun, die vor einer Seniorenresidenz herumlungerten, weil sie Böses im Schilde führten. Sie waren zwei anständig gekleidete junge Männer, genau das waren sie, zwei junge Gentlemen, die sich in Schale geworfen hatten, obwohl der Heizstrah ler am Himmel langsam auf Touren kam … sie mussten in ernsthafter Mission unterwegs sein, sonst wären sie nicht hier.
    Als die Luft zu John Smiths Zufriedenheit rein war, war es kurz nach halb zwölf. Der große Vordereingang war kein Eingang in formal architektonischem Sinn. Es war nichts weiter als ein drei Meter hoher und zehn Meter langer Durchgang, wo zwei Seiten des Gebäudes aufeinandertrafen.
    Gott sei Dank … kein Pförtner, der kontrollierte, wer ein und aus ging. John Smith und Nestor marschierten einfach hin ein und gelangten in einen Hof, der von den vier Innenseiten des Gebäudes begrenzt wurde. Wie die Außenanlagen bestand auch der Innenhof der Alhambra Lakes aus den knochentrockenen Überresten einer Gartenlandschaft, in der früher einmal Palmen, Büsche und Blumen geblüht haben mussten … und deren Zentrum ein kleiner quadratischer Teich mit einem verwahrlosten Springbrunnen bildete, in dem ein einziger Wasserspeier eine kraftlose Fontäne etwa einen Meter hoch in die Luft spritzte. Im ersten und zweiten Stock verliefen rund um den ganzen Innenhof breite Betongänge, eine Art Galerie, die gleichzeitig als Balkon für die Apartments diente. Eine Freitreppe verband die drei Ebenen, wenn man den Aufzug nicht benutzen wollte, den Nestor und John Smith am Eingang gesehen hatten.
    »Wir fahren mit dem Aufzug in den zweiten Stock«, sagte John Smith und beschrieb mit dem Zeigefinger einen weiten Bogen. »Dann arbeiten wir uns über den ersten Stock wieder bis nach unten durch, okay?«
    Sie hatten den Aufzug für sich, als sie

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