Back to Blood
können … allein, wie er auf der Miami Basel Salz in Maurice’ Wunden gestreut hatte … Norman brauchte Maurice in seiner jetzigen erbärmlichen Verfassung … Maurice öffnete ihm all die Türen, die einem x-beliebigen Feld-Wald-und-Wiesen-Swami in Sachen Pornografiesucht verschlossen geblieben wären. In diesem Augenblick war sie entschlossen, stark zu sein … und Maurice genau zu erklären, was hier vorging … wenn das erst mal —
— sie hörte das Schloss der Haustür … klar, es war 7:40 Uhr ::::::Und jetzt, nicht vergessen: Du hast ihm rechtzeitig eine SMS geschickt, dass du zu Hause übernachten würdest … und es gibt keinen Grund, warum er nicht begreifen sollte, dass »zu Hause« heißt: die Wohnung, die ich mit Amélia teile, meine Wohnung . Was ist so falsch daran, wenn man mal wieder erfahren will, was Amélia so treibt? Kann mich nicht erinnern, dass du vorgeschlagen hättest, wir sollten heiraten, oder? … Nein, das darfst du nicht sagen … Du darfst nicht mal andeuten, dass du daran gedacht hast, dich noch weiter in sein perverses Leben verstricken zu lassen — nein! — und deute um Himmels willen nicht mal an, dass er ein Perversling ist … Stopp! Aufhören! Es ist sowieso vollkommen sinnlos, sich vorab einen Plan zurechtzulegen … Nur eins nicht vergessen: Du darfst es nicht zulassen, dass er dich bepisst::::::
Wieder das Geräusch eines Schlosses, was hieß, er war in der Praxis. Magdalenas Puls geriet außer Kontrolle. Noch nie war ihr aufgefallen, dass man in der Praxis Fußschritte hören konnte. Der Boden aus Beton war mit synthetischem Teppichboden ausgelegt. Trotzdem konnte sie hören, dass Norman näher kam. Seine Schuhe machten ein schwaches kritzelndes Geräusch. Magdalena zwang sich, ruhig und cool zu bleiben. Sie saß da wie jemand, der auf seine Hinrichtung wartete … kritzel … kritzel … kritzel … er kam näher … ::::::Ich darf hier nicht einfach sitzen, als hätte er mir die Handgelenke an die Armlehnen gefesselt, und mich ergeben in mein Schicksal fügen.:::::: Sie stand auf und ging zu dem beigegrauen Arzneimittelschrank — alles in der Praxis war beigegrau — wo die Spritzen und die Kanülen mit dem Anti-Libido-Serum aufbewahrt wurden, und tat so, als sei sie beschäftigt … kritzel … kritzel … KRITZEL … Ahaaaa! … das Kritzeln hatte aufgehört. Er musste jetzt in der Tür stehen, aber sie drehte sich nicht um. Ein paar Sekunden verstrichen … nichts. Es kam ihr vor wie eine Ewigkeit …
»Guten Morgen« sagte die Stimme … weder freundlich noch unfreundlich … lauwarm, nichts weiter.
Sie drehte sich um, tat so, als wäre sie überrascht — und bereute es sofort. Warum sollte sie überrascht sein? »Guten Morgen!«, sagte sie … ::::::Verdammt! Das war ein bisschen wärmer als lauwarm.:::::: Sie wollte nicht herzlich und freundlich klingen.
Norman kam ihr riesig vor. Er trug einen hellbraunen Gabardineanzug, den sie noch nie gesehen hatte, ein weißes Hemd und eine braune Krawatte, die unvorteilhaft pittoreske Kobolde zierten — sicher ein Dutzend — die auf Skiern einen steilen braunen Abhang hinunterrasten. Er lächelte, sagte aber kein Wort. Es war die Sorte Lächeln, bei dem die hochgezogene Oberlippe die beiden spitzen Eckzähne entblößte. Sie be kam viel von den Zähnen zu sehen, bevor er schließlich, immer noch lächelnd, sagte:
»Ich war mir nicht sicher, ob du heute Morgen kommen würdest.« Sie fragte sich, ob das ironisch gemeint war.
»Warum sollte ich nicht kommen?« Es sollte beiläufig klingen, aber sie wusste sofort, dass es aggressiv klang.
»Du hast mich gestern Abend sitzen gelassen. Ohne viel Federlesens. Schon vergessen?«
»Ohne viel was? «, sagte Magdalena. »Was heißt das?« Sie empfand das unumwundene Eingeständnis, dass sie nicht wusste, wie diese Leute redeten, auf merkwürdige Weise erleichternd.
»Du hättest mir wenigstens Bescheid geben können, bevor du dich gestern Abend davongeschlichen hast.«
»Davongeschlichen!«, sagte Magdalena. »Ich habe dir eine SMS geschickt!«
»Ja, um zehn Uhr abends. Eine läppische kleine SMS .« Norman wurde allmählich gereizt. »Warum hast du nicht angerufen? Angst, dass ich abheben könnte? Und als ich dich angerufen habe, war dein Handy ausgestellt.«
»Amélia ist früh ins Bett, ich wollte sie nicht stören. Deshalb habe ich das Telefon ausgestellt.«
»Eminent rücksichtsvoll«, sagte Norman. »Eminent rücksichtsvoll. Ach ja, richtig, eminent
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