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Back to Blood

Back to Blood

Titel: Back to Blood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wolfe
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bedeutet in diesem Fall das Gleiche wie äußerst, okay? Äußerst ist verständlich, oder? Nein? Zu schwierig? Okay, dann einfach ›sehr‹, okay? ›Sehr‹ rücksichtsvoll. Okay?«
    »Mit der Tour … kommst du nicht weiter, Norman.«
    »Wie spät war es denn, Liebling, als du ins Bett bist? Und wo? Oder komme ich mit der Tour nicht weiter?«
    »Ich habe dir schon gesagt —«
    »Du hast mir absolut nichts gesagt, das irgendeinen Sinn ergibt. Warum versuchst du nicht einfach ehrlich zu sein und erzählst mir, was los ist, verdammte Scheiße?«
    »Wenn du schon mit mir reden willst, dann nicht in diesem Ton, okay? Aber da du schon fragst, möchte ich auf etwas kommen, worüber wir überhaupt noch nicht gesprochen haben. Ist dir eigentlich klar, dass du eine Art hast, einen Raum so auszufüllen, bis keine Luft zum Atmen mehr da ist?«
    » Ohooo. ›Einen Raum so auszufüllen, bis keine Luft zum Atmen mehr da ist!‹ Wie poetisch wir auf einmal sind. Was soll denn diese Metapher bedeuten?«
    »Was ist eine Met —«
    »Was eine Metapher ist? Ich dachte, wir hätten heute Morgen auf Poesiemodus umgestellt. Was ein ›Modus‹ ist? Okay, sagen wir stattdessen ›auf die poetische Tour‹. Das kennst du ja.«
    Seine Oberlippe hatte sich noch weiter hochgeschoben und entblößte die obere Zahnreihe. Er sah aus wie ein Tier mit gefletschten Zähnen. Das machte Magdalena Angst, aber weil er inzwischen vor Wut bebte, hatte sie noch mehr Angst davor, dass der pissende Affe sie überwältigen und zu Gott weiß was nötigen könnte. Sie schaute sich in der Praxis um. Es war noch vor acht Uhr. War schon irgendwer im Gebäude, der sie hören konnte? ::::::Lass dich nicht einschüchtern! Tu es einfach —::::::
    — und sie hörte sich sagen, »Ich soll ehrlich sein und dir erzählen, was los ist? Okay, du bist es … das ist los. Du füllst einen Raum aus … und mich auch, bis hier « — sie fuhr sich mit der Handkante über die Kehle — »und zwar mit deinem ewigen Sex, und damit meine ich nicht den Sex, der Spaß macht, sondern den perversen Sex. Ich kann nicht fassen, dass du den armen Maurice zu diesen pornografischen Kunstshows auf der Miami Basel schleifst und dann auch noch zulässt, dass er das Zeug von diesem Jed Soundso kauft, eindeutige, knallharte Pornografie, und auch noch Millionen Dollar dafür ausgibt. Ich kann nicht fassen, dass du nicht nur um jeden Preis zu dieser Orgie fahren wolltest, dieser Columbus Day Regatta, sondern auch noch wolltest, dass ich mitmache. Und wenn ich mich gefügt hätte, dann hättest du auch mitgemacht. Ich kann nicht fassen, dass ich mich, kaum dass ich bei dir eingezogen war, zu diesem ›Rollenspielchen‹ habe überreden lassen. Wie ich so tun musste, als klopfte ich mit diesem schwarzen Koffer so hart wie-wie-wie Fiberglas in der Hand versehentlich an deine Hoteltür, um mich dann von dir schänden zu lassen, wie du das genannt hast. Du hast mir die Kleider vom Leib gerissen, den Slip runtergezerrt und es mir dann von hinten gemacht. Ich kann nicht fassen, dass ich das mitgemacht habe. Zwei Tage lang habe ich versucht mir einzureden, dass das ›sexuelle Freiheit‹ ist! Freiheit — mein Gott — si ahogarme en un pozo de mierda es la libertad, encontré la libertad. «
    Norman sagte kein Wort. Er schaute Magdalena an, als hätte sie ihm plötzlich einen Zwei-Finger-Killerkarate-Stoß auf den Adamsapfel verpasst. Und nun fragte er sich, warum sie das getan hatte. Als er schließlich anfing zu sprechen, war seine Stimme sehr leise … mit immer noch entblößter oberer Zahnreihe, aber ohne zu lächeln. »Und die ganze Zeit hast du nie dran gedacht, mir das einfach zu sagen — was soll dann jetzt dieser ganze Scheiß?«
    »Ich hab dir schon mal —«
    »Ja, ja, ich weiß, du bist zu anständig für diesen Ton. Weißt du was? Du bist ungefähr so anständig wie der letzte Blowjob, den ich vor dir gekriegt habe! Weißt du das!?«
    »Ich sollte ehrlich sein, hast du selbst gesagt.«
    »Das ist also deine Vorstellung von Ehrlichkeit? Das ist deine Vorstellung von — was weiß ich. Keine Ahnung, was das ist, es ist jedenfalls klinisch krank!«
    »›Klinisch krank‹ … ist das ein medizinischer Ausdruck? Erzählst du das auch Maurice? Dass er ›klinisch krank‹ ist? Du willst doch, dass Maurice krank bleibt, stimmt’s? Du willst doch, dass er diese Eiterpusteln hat — stimmt’s?! Wer sollte dich denn sonst durch den VIP -Eingang der Miami Basel schleusen oder dir auf Fisher

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