Back to Blood
höllische Angst! Wenn du sein Gesicht gesehen hättest — mein Gott!«
Amélia verzog die Augenbrauen, als wollte sie sagen, Du machst aus einer Mücke einen Elefanten.
»Sein Gesicht — das war irgendwie — irgendwie teuflisch! Wie er angefangen hat, mich als ›Schlampe — du Schlampe!‹ zu beschimpfen — als ob das erst der Anfang wäre —«
»Und jetzt bist du so am Boden zerstört, dass du leider die Verabredung mit deinem Oligarchenfreund für heute Abend absagen musst«, sagte Amélia. »Jetzt mach aber mal halblang … Reggies Kummer hat noch nicht mal dafür gereicht, dass er laut geworden wäre. Ganz der Boss, der irgendeinen Angestellten abserviert, ›Tut mir leid, aber Sie passen einfach nicht in unsere Firma. Es ist nicht Ihre Schuld, aber wir müssen Sie leider gehen lassen.‹ So hat Reggie das durchgezogen. ›Ich muss dich gehen lassen. Das funktioniert einfach nicht!‹ Das waren exakt seine Worte. ›Das funktioniert einfach nicht.‹ Nach fast zwei Jahren, ›das funktioniert einfach nicht‹. Was zum Teufel meint er mit ›das‹, das würde ich gern mal wissen, und was meint er mit ›funktioniert‹? Und er hat gesagt, ›Es ist nicht deine Schuld.‹ Aaaah … klasse … da hab ich mich gleich viel besser gefühlt. Nach zwei Jahren kommt er zu dem Schluss, ›das funktioniert einfach nicht‹, aber es ist ›nicht meine Schuld‹.«
::::::Verdammt noch mal! Glaubst du, die ganze Welt dreht sich nur um dich, Amélia?::::::
Magdalena versuchte das Gespräch wieder in ihre eigene Umlaufbahn zu steuern. »Und noch was, Amélia, ich bin pleite! Er hat meine Kreditkarten, mein Scheckbuch, mein Bargeld, meinen Führerschein — einfach alles hat er! Ich kann von Glück sagen, dass ich noch so viel Geld in der Wohnung hatte, um das Schloss auswechseln zu lassen. Hat mich ein Vermögen gekostet!«
»Was glaubst du, was er jetzt macht — mit deiner Kredit karte für Tausende von Dollar einkaufen gehen? Mit den Auto schlüsseln deinen Wagen klauen? Hier mitten in der Nacht einbrechen? Das Schloss hast du doch schon ausgewechselt. Glaubst du, er ist so sauer auf dich, dass er seine Karriere ruiniert, bloß damit er sich an dir rächen kann? Du bist ziemlich scharf, aber das heißt nicht …« Sie ließ den Gedanken fallen. »Also, dein Oligarchenfreund für heute Abend, wer ist das?«
»Er heißt Sergej Koroljow.«
»Und was macht er?«
»Ich glaube, irgendwas mit ›Investments‹. So heißt das doch, oder? Ich weiß wirklich nicht. Er sammelt Kunst, das weiß ich. Er hat dem Miami Museum of Art Bilder für siebzig Millionen Dollar geschenkt, und deshalb haben sie dann das Museum in Koroljow Museum of Art umbenannt. Erinnerst du dich? War dauernd im Fernsehen.«
Sie bereute es, dass sie so dick auftrug. Amélia stand noch unter Schock wegen Reggie — und sie erzählte ihr, mit was für einem Star sie in ein paar Stunden ausgehen würde.
»Ja, ich glaube, ich erinnere mich«, sagte Amélia.
Schweigen … dann konnte Magdalena doch nicht widerstehen und erzählte weiter. »Erinnerst du dich an den Abend, als ich im Chez Toi war, als du mir dein Bustier geliehen hast? Da habe ich Sergej kennengelernt — oder besser, da hat er mich nach meiner Telefonnummer gefragt. Davor hatte ich ihn einmal getroffen … weißt schon, zusammen mit all den anderen Leuten … schätze, die Idee mit dem Bustier war gar nicht so übel! Keine Angst. Ich will es nicht noch mal haben. Ich will nicht, dass er denkt, dass ich jeden Abend in so einem Ding rumlaufe. Aber deinen Rat könnte ich trotzdem gebrauchen.«
Amélia wandte desinteressiert den Blick ab. Offensichtlich war sie nicht gerade angetan von der Idee, mal wieder für eine von Magdalenas grandiosen Verabredungen den Couturier zu spielen. Schließlich fragte sie, ohne Magdalena direkt anzuschauen, »Wohin geht’s diesmal?«
»Zu einer großen Privatparty auf einer Insel — den Namen habe ich schon mal gehört, aber ich war noch nie da. Star Island, kennst du das?«
Amélia lächelte … süffisant … »Du bist wirklich einmalig, Magdalena. Erst gehst du zufällig zu einem Dinner ins Chez Toi, einem Restaurant, von dem du noch nie gehört hast. Und jetzt gehst du zufällig auf eine große Privatparty auf einer Insel, die Star Island heißt. Das ist ja auch nur das teuerste Fleckchen Grund und Boden von ganz Miami. Fisher Island ist vielleicht noch ein bisschen teurer — aber nicht viel.«
»Das wusste ich nicht«, sagte Magdalena.
Amélia
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