Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Back to Blood

Back to Blood

Titel: Back to Blood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wolfe
Vom Netzwerk:
auf sie hinunter.
    »Das ist er!«, sagte John Smith. »Das ist der Gentleman, von dem ich Ihnen erzählt habe!« Er schaute auf seinen Spiralblock. »Mr. Munch! Er war die ganze Zeit hier und hat alles gesehen!«
    »Das war wirklich kein schöner Anblick«, sagte Munch. Er schüttelte den Kopf, zog bekümmert die Mundwinkel nach unten und stieß einen tiefen Seufzer aus. Er richtete seine Worte an John Smith. »Keine Ahnung, warum, aber plötzlich« — er deutete mit dem Kinn auf Flebetnikow — »stieß er die Leute zur Seite« — er deutete auf die umstehenden Gäste — »und marschierte direkt auf Mr. Koroljow zu … Sie wechselten ein paar wütende Worte und dann« — wieder die Kinnbewegung — »holte er aus, um Mr. Koroljow einen Fausthieb zu verpassen, Mr. Koroljow duckte sich weg wie ein Profiboxer und rammte ihm« — wieder das Kinn — »die Schulter gegen die Brust« — das Kinn — »und Mr. Flebetnikow fiel um wie ein Sack Reis!«
    Aus dem Augenwinkel sah Magdalena eine der Kameras, an der ein rotes Lämpchen leuchtete. Sie stand nur einen Meter entfernt und zeichnete alles alles alles auf. Sie stieß Sergej an. Er drehte sich um und sah die Kamera jetzt selbst.
    Schäumend vor Wut, stand er auf, zeigte mit ausgestrecktem Arm und Zeigefinger auf die Kamera und sagte mit eisi ger Stimme zu Munch, »Sie nehmen das alles auf — Sie ubljúdok? «
    Er fuhr mit lauter Stimme fort. »Dieses kleine Schauspiel geht auf Ihr Konto. Sie haben Ihren Regisseur zu Flebetnikow geschickt, damit er ihm diese Lügengeschichten erzählt — um ihn aufzuhetzen! Flebetnikow hat nichts damit zu tun. Und ich auch nicht! Sie haben diese Lügen fabriziert. Das ist keine Realität, das ist eine Lüge!«
    Munch setzte das Gesicht eines durch eine grausame Bemerkung, die einzig darauf abzielte, seine Gefühle zu verletzen, zutiefst getroffenen Mannes auf. »Aber Mr. Koroljow, wie können Sie behaupten, dass das nicht die Realität ist? All das ist gerade geschehen! Sobald etwas geschieht, wird es real, und sobald es real ist, wird es Teil der Realität. Oder nicht? Mr. Flebetnikow hat nicht nur so getan, als sei er wütend. Er war wütend! Niemand hat Ihnen befohlen, sich zu verteidigen. Es war Ihre eigene Entscheidung, sich zu verteidigen! Und zwar ganz zu recht! Und das auf wunderbar athletische Weise, wenn ich das sagen darf. Sind Sie mal Profiboxer gewesen? Im Ring waren Sie sicher —«
    » ES REICHT! «, brüllte Sergej. »Und jetzt hören Sie mir genau zu! Sie verwenden nichts für Ihre Sendung, wo ich zu sehen bin oder auch nur ein Wort sage! Sie haben nicht das Recht dazu! Ich werde Sie verklagen! Und das ist erst der Anfang! Haben Sie mich verstanden?«
    »Aber Mr. Koroljow, Sie haben die Verzichtserklärung unterschrieben!«, sagte Munch verletzt. »Sie haben Ihre Erlaubnis gegeben, alles für die Sendung aufzuzeichnen, was Sie tun oder sagen. Wir haben uns auf Ihr Wort verlassen. Wir haben angenommen, dass Sie ein Mann sind, der zu seinem Wort steht. Sie haben die Verzichtserklärung unterschrieben. Eindeu tiger geht es nicht. Und natürlich werden wir Sie nur in bestem Licht darstellen. Er hat Sie angegriffen.« Sein Kinn deutete auf Flebetnikow. »Ein Mann, der doppelt so schwer ist wie Sie, doppelt so schwer wie jeder andere, hat Sie überraschend angegriffen, hat Sie körperlich bedroht, und Sie haben sich mit Mut, Stärke, Schnelligkeit und athletischem Geschick verteidigt. Bitte, denken Sie noch mal darüber nach! Dann werden Sie sogar wollen, dass wir Sie in Masters of Disaster zeigen. Miami kennt Sie als einen noblen, ungemein großzügigen Mäzen des Museums, als Wohltäter für ganz Südflorida. Unsere Sendung wird den Menschen hinter der edlen Großzügigkeit zeigen. Unsere Sendung wird der Welt … den wahren Menschen zeigen!«
    Magdalena bemerkte, dass John Smith jedes Wort mit seinem klobigen Digitalmikrokugelschreiber aufzeichnete. Wie Munch saugte er alles auf, jedes Detail. Und Sergej? Vor Magdalenas Augen schrumpfte er in sich zusammen. Sein kräftiger, blutgeschwollener Hals schrumpfte … desgleichen der wundervoll geformte Brustkorb … sogar die starken, breiten Schultern schrumpften so schnell, dass Magdalena den Eindruck hatte, sein Jackett würde mehrere Zentimeter über die einst starken, einst breiten Schultern hinausragen und an den Seiten schlaff herunterhängen. Sergej war bewusst … Magdalena sah es ihm an … dass dieser kleine Sidney Munch ihn ausgetrickst hatte … ihn, den

Weitere Kostenlose Bücher