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Back to Blood

Back to Blood

Titel: Back to Blood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wolfe
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noch bitten. Ich habe ihm versprochen, dass ich ihm jederzeit zur Verfügung stehe, wenn er noch Fragen über Boris Fjodorowitsch und seine Zeit in Russland oder dergleichen hat. Ich möchte nur sichergehen, dass meine Angaben auf dem Formular korrekt sind. Ich war so in Eile vorhin! E-Mail-Adresse, Handynummer, Postadresse, all das.« Ein letztes Händeschütteln, dann gab er sie frei.
    »Okay«, sagte Savannah. »Dann schauen wir mal.«
    Sie setzte sich wieder auf ihren Stuhl, griff unter den Tisch, holte eine Metallkiste hervor und stellte sie vor sich auf den Tisch. Sie nahm einen Schlüssel aus ihrer Handtasche und öffnete die Kiste.
    »Müsste eigentlich gleich das oberste Formular sein …« Sie zog ein Blatt hervor und sagte, »Hier ist es. Was genau soll ich nachschauen — die E-Mail-Adresse?«
    »Darf ich mal …«, sagte Sergej, der neben ihr stand. Sie gab ihm das Blatt, er bedachte sie mit seinem wärmsten, dankbarsten Lächeln … faltete das Formular einmal der Länge nach, noch einmal quer und schob es dann in die Innentasche seines Jacketts … mit einem Lächeln Lächeln Lächeln, das alles in den Schatten stellte.
    Savannahs luxurierendes Strahlen verdüsterte sich ein wenig. »Was wollen Sie damit?«
    »Ich muss mir das noch mal bei besserem Licht anschauen.« Lächelnd lächelnd lächelnd drehte er sich zu Magdalena um, nahm ihren Arm, öffnete die Samtkordel und machte sich auf den Weg zum Pförtnerhaus. »Verehrte Savannah, vielen Dank für alles.«
    Savannahs Strahlen verdüsterte sich nun gewaltig. Mit erhobener Stimme sagte sie, »Sergej — bitte — das darf ich nicht aus der Hand geben!«
    ::::::Sie nennt ihn Sergej! Sein ganzes Gerede muss sie ja völlig verhext haben!::::::
    Sergej ging jetzt schneller und rief über die Schulter in dem fröhlichsten Singsang, den Magdalena je von ihm gehört hatte, »Machen Sie sich keine Sorgen, meine verehrte Savannah, es ist alles in bester Ordnung!«
    »Nein! Sergej — Mr. Koroljow! — das dürfen Sie nicht — Sie können nicht einfach — bitte!«
    Während sie gingen, und sie gingen schnell, lächelte Sergej sie weiter über die Schulter an. Sie folgten nicht dem kurvigen Weg, sondern gingen kerzengerade über den Rasen. Er winkte dem Parkplatzwächter.
    »Mr. Koroljow! Bleiben Sie stehen! Das ist Diebstahl!« Ihre Stimme klang jetzt ganz schrill, panisch — und sie schien näher zu kommen. Sie lief hinter ihnen her. Dann: »Oh, Scheiße! «
    Magdalena schaute sich um. Die Frau war gestolpert. Sie saß auf dem Rasen, einen Schuh neben sich, und rieb sich den Knöchel. Ihr Gesicht war schmerzverzerrt. Sie musste mit einem ihrer High Heels im Rasen stecken geblieben sein. Nichts mehr mit Strahlen.
    Der Parkplatzwächter fuhr den Aston Martin vor. Sergej lächelte Magdalena an und kicherte und lachte und sagte etwas und lachte und kicherte. Jeder ahnungslose Zuschauer hätte ihn für einen Gast gehalten, der sich auf der Party bestens amüsiert hatte … und nun so voll war, dass er dem Parkplatzwächter einen Fünfzigdollarschein zusteckte. Als sie losfuhren, sah Magdalena, wie die barfüßige Savannah mit einem sehr trendigen Highheel-Humpeln zum Haus zurückhastete.
    Als sie die kleine Brücke zwischen Star Island und dem MacArthur Causeway überquerten, lachte Sergej so laut, dass er kaum noch Luft bekam. »Schade, dass ich nicht das Gesicht von dieser miesen Kröte, diesem Munch, sehen kann, wenn unsere kleine Savannah ihm erzählt, was passiert ist! Dafür würde ich alles geben.«
    Er legte eine Hand auf Magdalenas Knie und ließ sie eine Zeit lang dort liegen. Keiner von beiden sagte ein Wort. Magdalenas Herz raste, und sie atmete so schnell, dass sie kein Wort herausgebracht hätte, ohne dass ihre Stimme angefangen hätte zu zittern. Dann schob er seine Hand ein gutes Stück weiter ihren Oberschenkel hinauf.
    Sie erreichten die Collins Avenue. Magdalena saß immer noch vollkommen regungslos da. Wenn er nach rechts abbog, dann fuhr er zu ihrer Wohnung. Wenn er nach links abbog, dann … Er bog nach links ab! — und Magdalena konnte nicht anders. Sofort schickte sie über die imaginäre Glasfaserverbindung, die sie den ganzen Abend auf Stand-by gelassen hatte, eine telepathische Nachricht an Amélia, »Ich hab’s dir gesagt! Kommt drauf an, kommt drauf an!« Sehr sanft schob Sergej seine Hand ganz nach oben und begann sie zwischen den Beinen zu streicheln. Sie spürte die Feuchtigkeit, die ihr in die Lenden schoss, und schickte wieder

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