Back to Blood
allein deshalb herausstach, weil es nicht russisch war. Als er seinen russischen Wortschwall beendet hatte, gab er dem Lockenkopf das Telefon zurück … und nahm zum ersten Mal, seit die beiden Männer gekommen waren, wieder von Magdalena Notiz.
Er verließ das Arbeitszimmer und sagte, »Es ist etwas passiert.« Seine Stimme war ernst. Er zögerte, als wollte er noch etwas hinzufügen … was er dann auch tat: »Wladimir bringt dich nach Hause.«
Er ging mit schnellen Schritten in sein Ankleidezimmer. Ohne einen weiteren Blick. Sie saß in der Falle — nackt unter der Bettdecke. Die beiden Leibwächter waren noch in der Bibliothek … Sie waren für Magdalena wie Ohrfeigen … die Wellen der Demütigung … abserviert, ohne einen Fetzen am Leib, in einem großen pompösen Schlafzimmer mit zwei grobschlächtigen Russen, die sie durch die Glastür angaffen konnten, wann immer ihnen danach war. Zuerst hatte sie Angst. Aber die Angst wich einer brennenden Scham darüber, dass sie sich auf diese Weise hatte benutzen lassen … eine benutzte Papaya, die darauf wartete, mit dem anderen Dreck aus der Wohnung gekehrt zu werden … Wladimir bringt dich nach Hause … Nach einigen endlosen Minuten glaubte sie an der Scham und Demütigung zu ersticken … als Sergej wieder auftauchte … der sich hastig ein teuer aussehendes, blassblaues Hemd angezogen und in eine blaue Jeans gestopft hatte … sie wusste nicht, dass er überhaupt so etwas Gewöhnliches wie eine Jeans besaß … Er trug ockerfarbene Schweinsleder-Mokassins, die sicher tausend Dollar gekostet hatten … ohne Socken … Er hatte kein Lächeln für sie übrig … nur das Mieseste, das Schroffste an Gastfreundschaft, das sie je gehört hatte: »Wladimir kümmert sich um alles. Wenn du frühstücken willst, der Koch macht dir was. Tut mir leid, aber das ist ein Notfall.« Dann verließ er mit dem anderen Leibwächter den Raum, dem kleineren, der so hart an seiner Frisur gearbeitet hatte.
Magdalena war wütend, aber für eine Reaktion viel zu verblüfft.
Wie ein Zombie mit einem schweren russischen Akzent sagte Wladimir, »Wenn Sie so weit sind, fahre ich Sie nach Hause. Ich warte draußen.« Er verließ das Zimmer und schloss behutsam die Tür hinter sich.
Sein Tonfall war so sachlich, dass Magdalena der Gedanke kam, dass er vielleicht jeden Morgen das eine oder andere nackte Mädchen von hier abtransportierte.
»Dreckskerl«, murmelte sie, als sie unter der Bettdecke hervorkroch und aufstand. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. In ihrem ganzen Leben hatte sie sich noch nie so gedemütigt gefühlt. Sergejs sadistischer Schachmeister war nichts verglichen mit dem Meister selbst. Für einen Augenblick stand sie stocksteif neben dem Bett. In einem Wandspiegel sah sie ein wunderschönes Mädchen splitternackt in einem riesigen hypereleganten, vermeintlich prachtvoll eingerichteten Schlafzimmer, das aber am Ende doch nur überladen und aufgeblasen wirkte … mit seinen Girlanden, antiken Stühlen, Truhen und tiefvioletten Vorhängen, die an den Seiten, von lächerlichen, goldbestickten Bändern gehalten, in wahren Samtkaskaden zu Boden stürzten. Das nackte Mädchen im Spiegel ähnelte mehr einer kleinen Hure als irgendeinem Mädchen, das sie jemals gekannt hatte, und jetzt hatte das Flittchen gefälligst ihre billigen, trashigen, puta -schnuckeligen Klamotten einzusammeln und sich zum Teufel zu scheren … jetzt, da sie konsumiert worden war wie ein Soufflé oder eine Zigarre … und Wladimir, der hat Anweisung, den Müll runterzubringen.
Im Bad waren so viele Spiegel, dass die kleine Schlampe ihren nackten Hurenarsch und ihre Titten aus jedem nur denkbaren Winkel sehen konnte. Glücklicherweise hatte sie gestern Abend Amélias einfaches schwarzes Kleid getragen … ja klar, so einfach, dass der tiefe V-Ausschnitt bis hier runter reichte … logisch, damit konnte sie bei Tageslicht ganz unauffällig verschwinden, weil die Leute ja nur die inneren Rundungen ihrer Titten sehen konnten und die Nippel ja von zwei schwarzen Streifen Kunstseide bedeckt waren.
Die schwarzen Samtpumps an ihren Füßen waren tief ausgeschnitten und hatten Hacken so hoch, wie es gerade Mode war, und die Mode dieses Jahr war sehr hoch. Sie sah aus wie ein Sexturm auf Zehenspitzen. Aber was soll’s, kein Grund, dem Bauwerk nicht noch die Krone aufzusetzen mit fettrotem Himbeerlippenstift … und reichlich schwarzem Lidschatten, durch den ihre Augen aussahen wie zwei funkelnde Kugeln, die in
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