Back to Blood
zwei wollüstigen Mascaratümpeln trieben.
Sie hängte sich ihre große Handtasche über die Schulter, und Handtaschen waren sehr groß dieses Jahr. Die allerbeste nachgemachte Designertasche aus dem allerbesten nachgemachten schwarzen Pythonleder, die man in den Straßen finden konnte. Sie war startklar. Obwohl sie entnervt und gedemütigt war von dem, was Wladimir über ihre Nacht und diesen Morgen wusste, war sie fest entschlossen, ihre Wut auf diesen Roboter mit dem rasierten Schädel im Zaum zu halten … ::::::Sergej! Du bist wirklich ein Dreckskerl! Weißt du das?:::::: Sie schwor sich, ihm das zu sagen, sollte sie ihm unglücklicherweise jemals wieder über den Weg laufen. ::::::Wie konntest du nur diese beiden russischen Eingeborenen ins Zimmer lassen?:::::: War das pervers? Nein, es war schlimmer. Er hatte bekommen, was er gewollt hatte. Er hatte sie gefickt. Und jetzt war sie nichts weiter als ein ausrangiertes Werkzeug. Seit wann machten sich Werkzeuge Gedanken über irgendetwas? Seit wann hatten Werkzeuge ein moralisches Gespür für so etwas wie Anstand? … Oder, um es anders auszudrücken, seit wann glaubten Huren, sie seien etwas Besseres als Huren?
Jetzt war Magdalena richtig wütend. Ihr Blick fiel auf die Zeitung, die Sergej auf den Boden geworfen hatte, nachdem er den Artikel gelesen hatte. Sie hob sie auf … es war der Herald … und überflog die Rubrik C, »Kunst und Unterhaltung«.
Ein Artikel mit einer Überschrift aus schmalen dicht gedruckten Großbuchstaben: REALIST PACKT AUS erstreckte sich fast über die gesamte Seite.
Die drei ersten Sätze lauteten: »Wenn Lachen töten könnte, dann wäre in dieser Woche in einem Atelier in Wynwood jeder berühmte moderne Künstler von Picasso bis Peter Doig tot zusammengebrochen. Der Mieter des Ateliers gehört zu einer der meistgefährdeten Spezies der gesamten Kunstwelt — der der realistischen Maler. Der aus Russland stammende Igor Drukowitsch mit seinem zwerchfellerschütternden Lachen ist nicht der bekannteste, aber vielleicht der schillerndste Künstler in Miami.«
Magdalena stutzte :::::: Zwerchfellerschütternd? Was soll das heißen, zwerchfellerschütternd? :::::: und bla … bla … bla … las weiter. Dieser Drukowitsch kippt ein Glas nach dem anderen mit irgendeinem selbst gemixten Wodkagebräu hinunter. Jetzt sagt er, »Picasso kann nicht malen« … Wenn er, Drukowitsch, nicht besser als Picasso malen könnte, dann würde er eine neue Bewegung ins Leben rufen und sie Kubismus nennen … Was sollte das jetzt wieder heißen? Sie nahm sich nicht die Zeit, es herauszufinden … bla … bla … bla … drei russische Künstler, von denen sie noch nie gehört hatte … Mal-e- wer? … Wenigstens hatte sie schon mal von Picasso gehört … Wer immer das geschrieben hat, glaubt offenbar, dass dieses ganze Getue um Kunst und Kultur echt faszinierend ist … Magdalena schaut zur Autorenzeile … John Smith … Dios mío … schon wieder dieser Name! … aber das ist alles so langweilig, sie kann sich nicht vorstellen, was Sergej so aufgeregt hat … sie merkt, dass sie müde wird … dass sie gleich einschläft … im Stehen … und — plopp! — springt ihr plötzlich Sergejs Name ins Auge: »Zwanzig Gemälde von dreien dieser Maler, die auf insgesamt $70 Millionen geschätzt werden, stiftete der seit Kurzem in Miami lebende russische Kunstsammler Sergej Koroljow dem Miami Museum of Art.«
Jetzt ist sie hellwach … Was steht da noch über Sergej? … Sergej? … Aber mehr kommt nicht über Sergej … … bla … bla … bla … nur noch mehr über die drei russischen Maler Malewitsch, Gontscharowa und Kandinsky … Der russische Maler mit dem »zwerchfellerschütternden« Lachen, dieser Drukowitsch, kippt noch einen Wodka und fängt an sich über die drei lustig zu machen … bla … bla … bla … Ob er, Drukowitsch, das auch könne, was diese drei Künstler gemacht hätten? » Jeder könnte das!«, sagt er. » Ich auch, nur dass ich mir dann auch ständig anschauen müsste diesen gowno! « Er sagt, dass er sich dazu die Augen verbinden müsste und dass er es tatsächlich schon mit verbundenen Augen getan hätte … blabla … wieder ein Wodka … Jemand fragt ihn, wo diese Gemälde sind … Er sagt, dass er keine Ahnung hat … Vielleicht weggeworfen oder verloren oder verschenkt … Wenn er sie verschenkt hätte, wem er sie geschenkt haben könnte? … »Wer will so was schon haben?«, sagt der Russe. Irgendwer sagt, »Das Miami
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