Back to Blood
mich nicht so sieht!:::::: Sie könnte nicht mal versuchen, Amélia etwas vorzumachen … nicht bei diesem Thema. Magdalena hat kaum die Tür geöffnet … da steht Amélia, die Fäuste in die Hüften gestemmt, vor ihr. Sie wirft nur einen Blick auf Magdalena und das schwarze Kleid, das sie ihr gestern geliehen hat, und sofort umspielt ein Na-was-haben-wir-denn-da-Grinsen ihre Lippen.
»Ja, wo sind denn wir gewesen?«, sagte sie.
»Du weißt genau, wo ich gewesen bin —« Und dann weiteten sich Magdalenas feuchte Augen, der Mund öffnete sich … und sie brach in Tränen aus. Das Schluchzen drang ihr in regelmäßigen, krampfartigen Stößen aus dem Mund. Sie wusste, dass sie Amélia die ganze Geschichte erzählen musste, jede noch so demütigende Einzelheit … aber das war im Augenblick ihre geringste Sorge. Was sie völlig beherrschte, war Angst.
»Na, na«, sagte Amélia. »Also — was ist los?« Sie nahm Magdalena in die Arme — und würde nie erfahren, wie dankbar ihre deprimierte Mitbewohnerin für diese kleine Umarmung war. Selbst wenn sie ruhig und gefasst gewesen wäre, hätte Magdalena nie die Worte gefunden, um auszudrücken, was ihr Amélias beschützende Geste in diesem Augenblick bedeutete.
»Oh, mein Gott, ich komme mir so widerwärtig vor. Das war die schlimmste schluchz Nacht schluchz meines ganzen Lebens! schluchz schluchz schluchz schluchz .« Ihre Worte ruderten gegen eine Schluchzwelle nach der anderen an.
»Erzähl mir, was passiert ist«, sagte Amélia.
schluchzen schluchzen schluchzen. »Und ich dachte, dass er so schluchz cool schluchz und alles ist … und kultiviert schluchz … und irgendwie europäisch schluchz weil er so viel über Kunst weiß und so gute Manieren hat … und willst du wissen, was er wirklich ist? … Er ist das mieseste Schwein, das es gibt! Er steckt seine dreckige Schnauze hier rein schluchz und da rein schluchz überall, wo es ihm passt, und dann behandelt er mich wie mierda! « — ein wahre Flut aus Schluchzern — »Ich fühle mich so schmutzig! « schluchz schluchz schluchz schluchz …
»Aber was ist passiert? «
»Er lässt diese beiden … Schlägertypen in sein Schlafzimmer … ins Schlafzimmer, wo ich noch im Bett liege, und er ist stinksauer und schreit diese beiden Typen wegen irgendwas an, auf Russisch … und ich denke ›Als ob ich gar nicht da wäre‹ — aber ich bin da, und ob! schluchz Ich bin das benutzte Stück Papaya schluchz das da im Bett liegt schluchz schluchz schluchz und er befiehlt ihnen, dass sie die benutzte Papaya zusammen mit dem anderen Müll wegbringen sollen schluchz bevor sie anfängt schluchz zu stinken schluchz schluchz schluchz . Ich dachte, ich raste aus, Amélia … raste total aus … aber das ist noch nicht das Schlimmste. Er macht mir Angst. Er sagt nur, ›Es ist was passiert. Wladimir fährt dich nach Hause.‹ Und das war’s dann! — gerade erst sind wir die ganze Nacht zusammen gewesen — und dann ›Wladimir fährt dich nach Hause‹. Wladimir ist einer von den Schlägertypen … ein bulliger, großer Russe mit rasiertem Kopf … bis auf den Knochen glatt rasiert … und an dem kahlen Schädel — da hat er lauter Knoten und Beulen, aber null Hirn, nur Schaltkreise wie bei einem Videospiel … Ein Roboter, egal was Sergej ihm sagt, er macht’s. Er hat mich hergefahren, auf der ganzen Fahrt kein einziges Wort. Er hat seine Anweisungen. Schnapp dir das benutzte Stück Papaya und schmeiß es raus. Also fährt er es her und schmeißt es raus … Irgendwas stimmt da nicht — ganz und gar nicht — irgendwas wirklich Böses ist an dieser ganzen Geschichte. Das macht mir Angst, Amélia!« Sie merkte, dass ihr Vortrag Amélia schon langweilte und ihr nichts dazu einfiel. Schließlich sagte sie, »Na ja, ich weiß ja eigentlich nichts über deinen Sergej, außer was du —«
Magdalena lachte bitter und sagte leise, » Mein Sergej …«
»— mir erzählt hast. Aber für mich klingt das ganz so, als hätte dein attraktiver, kultivierter, angeblicher Oligarch das Herz von einem dieser russischen Kosaken, die früher rumgezogen sind und kleinen Mädchen die Hände abgehackt haben, wenn man sie beim Brotstehlen erwischt hat.« Magdalena war ernsthaft bestürzt: »Russische Kosaken? «
»Jetzt krieg nicht gleich wieder die Panik! Ich schwöre, diese russischen Kosaken gibt’s nicht mehr«, sagte Amélia. »Nicht mal in Sunny Isles. Keine Ahnung, warum mir das gerade jetzt eingefallen ist.«
»Kleinen Mädchen
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