Back to Blood
getragen … Sein Vater hielt sie an den Griffen an einem Ende, Nestor an den Griffen am anderen Ende … seit er zwölf war! Es war zu einem kleinen Männlichkeitsritual geworden! Und jetzt will sein Vater nichts mehr davon wissen.
Ich-Camilo-Camacho erlaubt seinem Sohn nicht einmal, den havarierten Sarg von seiner niedergestreckten Gestalt zu heben … Du weißt wirklich, wie man einen Sohn verletzen kann, Caudillo Camacho … Aber Nestor findet keine Worte, um ihm das oder irgendetwas anderes zu sagen.
»Was ist passiert!? Was ist passiert!?«
Seine Mutter, die aus dem Schlafzimmer gestürmt kommt. »Oh, mein Gott — Cachi! Was ist passiert? Cachi!« Das ist ihr liebevoller Kosename für den Gebieter. »Ist alles in Ordnung? Was war das für ein fürchterlicher Krach?«
Sie fiel neben ihm auf die Knie. Er schaute sie ausdruckslos an, schob dann die Zunge in seine Backe und warf Nestor einen unheilvollen — und mit der Zunge in der Backe — anklagenden Blick zu. Mit diesem Laserblick schaute er ihn an … bis seine Mutter sich zu Nestor umwandte … mit aufgerissenen Augen … verwirrt … verängstigt … das Schlimmste befürchtend … und der stummen Frage, »Hast du das getan — hast du das deinem Vater angetan?«
»Dad, sag’s ihr! Sag Mami, was passiert ist!«
Ich-Camilo-Camacho sagte nichts. Er fixierte Nestor nur weiter mit seinem teuflischen Laserstrahl.
Nestor wandte sich an seine Mutter.
»Dad hat versucht, die caja china allein rauszutragen, auf seiner Schulter! Er hat das Gleichgewicht verloren — dann ist die caja china in die Wand gekracht!«
Nestor begann zu hyperventilieren … Er konnte nichts dagegen machen, auch wenn das ein fragwürdiges Licht auf das warf, was er sagte.
»Erzähl ihr, warum«, sagte der Herr über dieses Reich mit seiner neuen Stimme, der weichen, tiefen, geheimnisvollen Stimme … die voller Andeutungen war.
Mami schaute Nestor an. »Was ist passiert? « Dann schaute sie wieder zu ihrem Mann. »Cachi, sag’s mir. Bist du verletzt?«
Nestor sagte mit einer Stimme, die um eine Oktave, eine zitternde Oktave, höher als sonst war, »Ich schwöre! Dad hat versucht, das Ding alleine zu tragen! Schau sie dir doch an, wie groß die Kiste ist! Er hat die Kontrolle verloren, und als ich ihm helfen wollte, ist er zur Seite gesprungen, na ja, so ungefähr jedenfalls — und da hat er das Gleichgewicht verloren, und die caja china ist gegen die Wand gekracht und dann auf ihn draufgefallen! Hab ich recht, Dad? Genau so ist es gewesen — oder, stimmt doch?«
Mami fing an zu weinen. Sie kniete auf dem Boden, drückte die Hände an ihre Backen und sagte immer wieder, »Oh Gott … Oh Gott … Oh Gott … Oh Gott! …«
Ich-Camilo-Camacho schaute weiter seinen Sohn an und drückte dabei die Zunge so kräftig von innen gegen seine Backe, dass die Lippen sich auf dieser Seite öffneten und die Zähne zu sehen waren.
»Dad — du musst es ihr erzählen! « Nestors Stimme wurde allmählich schrill. »Dad — ich hab dich durchschaut! Tu doch nicht so wie die GEDULD auf einer Gruft, dem Grame lächelnd« … Diesen Ausdruck hatte er von Magdalena. Irgendwie schnappte sie immer solche Sachen auf. »Du tust so, als wenn ich dich so weit getrieben hätte!«
Die gleiche weiche, tiefe Stimme sagte: »So redest du nicht mit mir. Der Große Polizist — aber jeder weiß, was du in Wirklichkeit bist.«
Mami brach in Schluchzen aus, ein großes heulendes Schluchzen.
Auch Nestor stiegen die Tränen in die Augen. »Das ist nicht fair, Dad!« Nur so konnte er verhindern, dass seine Lippen zu zittern anfingen. »Komm, Dad, ich helfe dir auf! Ich trage die caja china für dich in den Hof! Aber das ist nicht fair — so kannst du mich nicht behandeln! Das ist nicht richtig! Tu doch nicht so! GEDULD auf einer Gruft, dem Grame lächelnd!«
Er erhob sich aus der Hocke … Er musste hier raus! Er unterdrückte die Tränen und ging schnell in den schmalen Durchgang, der vom Anbau zu den Zimmern im vorderen Teil des Hauses führte. Hinter ihm ging eine Tür auf … eine Lampe … Er wusste sofort … Yeya und Yeyo — die letzten Menschen auf der Welt, die er in dem ganzen Schlamassel noch brauchen konnte.
Yeya näherte sich ihm von hinten und sagte auf Spanisch, »Was war das für ein Lärm? Wir sind fast aus dem Bett gefallen! Was ist passiert?« Ihm musste schnell etwas einfallen … er blieb stehen, drehte sich um und schenkte Yeya das breiteste, lieblichste Lächeln, zu dem er fähig
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