Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Back to Blood

Back to Blood

Titel: Back to Blood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wolfe
Vom Netzwerk:
gemacht habe, Mr. Topping. Ich bin ein paarmal mit Patrouillenbooten draußen gewesen.«
    »Und die Jungs vom El Nuevo Heral d ? Warum haben die das nicht gewusst?«
    John Smith zuckte die Achseln. »Keine Ahnung, Mr. Topping. Ich hab noch nie jemanden vom El Nuevo Herald gesehen, der einer Story auf der Spur war.«
    Ed lehnte sich in seinem Drehstuhl so weit zurück, wie es das Kugelgelenk zuließ, drehte sich von John Smith und Lokalchef Stan weg, legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen, als sei er tief in Gedanken versunken. Auf seinem Gesicht machte sich wieder das überschwängliche Lächeln breit. Die rosigen Fettbällchen auf seinen Wangenknochen traten wieder hervor, die Augenbrauen schoben sich trotz geschlossener Augen wieder weit, weit in die Höhe. Er war wieder an der Ecke Broadway und York. Es war Mittag, Erstsemester betraten und verließen den Old Campus … Er war versucht, länger zu bleiben.
    Aber er drehte sich wieder zu John Smith und Lokalchef Stan herum und machte die Augen auf. Er lächelte noch immer. Er war sich dessen bewusst. Weshalb er lächelte, war ihm nicht ganz klar … außer dass man, wenn man lächelte und niemand wusste, warum, wie ein Wissender wirkte, vielleicht sogar wie ein Intellektueller. Nur halb gestand er sich ein, dass sein Lächeln dem Yalie John Smith gewidmet war.
    »Laut Ihrer Vita, John« — er nickte zu dem Bildschirm — »waren Sie in Yale.«
    »Ja, Sir.«
    »Welches Hauptfach?«
    »Englisch.«
    »Englisch …«, sagte Ed in bedeutungsvollem Tonfall. Sein jetzt noch breiteres Lächeln wurde immer unergründlicher.
    »War zu Ihrer Zeit an der englischen Fakultät Literaturtheorie immer noch so ein großes Ding?«
    »Ich nehme an, ein paar Professoren haben Literaturtheorie unterrichtet«, sagte John Smith. »Aber ich glaube kaum, dass es eine große Sache war.«
    Ed behielt sein Ich-kenne-ein-Geheimnis-Lächeln bei und sagte, »Wenn ich mich recht erinnere —« Zack, mitten im Satz brach er ab. In der nächsten Sekunde hätte Stan, wenn er es nicht sowieso schon gemerkt hatte, dieses Wenn-ich-mich-recht-erinnere-Gesäusel als das durchschaut, was es war: eine plumpe Methode, John Smith wissen zu lassen, dass er, Edward T. Topping IV , auch ein Yale-Mann war. Bango! Er knipste das Lächeln aus, schaltete auf mürrisch um und sprach in geschäftsmäßigem Tonfall weiter, der John Smith zu verstehen geben sollte, dass er seine, T-4s, Zeit verplempere.
    » Also … dann kommen wir mal zur Sache. Diese Geschichte mit der Küstenwache, wie ist da der aktuelle Stand?«
    Er schaute mit Nachdruck erst Stan und dann John Smith an. John Smith schaute Stan an, und Stan schaute John Smith an und deutete mit dem Kinn zu Ed, und John Smith schaute dann Ed an und sagte zu ihm:
    »Oh, sie schicken ihn nach Kuba zurück, Mr. Topping. Haben sie gestern Abend entschieden.«
    Was ihn nicht sonderlich zu beeindrucken schien, ganz im Gegensatz zu Stan und Ed. Beide fingen im gleichen Augenblick zu sprechen an.
    Stan: »Sie haben mir —«
    Ed: »Woher — »
    »— kein Wort davon gesagt.«
    »— wissen Sie das?«
    John Smith sagte zu Stan, »Ich bin nicht dazu gekommen. Ich hatte gerade erst den Hörer aufgelegt, da haben Sie mich zu Mr. Topping gerufen.« Er wandte sich an Ed. »Da gibt es eine … eine Quelle bei der ICE , die ich sehr gut kenne. Ich weiß, dass diese Quelle mir nichts gesagt hätte, wenn sie nicht ganz sicher wäre. Aber ich muss erst noch bei Ernie Grimaldi von der Küstenwache nachfragen, ob er das bestätigen kann.« Er schaute Stan an. »Ich hatte gerade mit seinem Büro telefoniert und eine Nachricht hinterlassen, als Sie mich gerufen haben. Er war nicht da.«
    »Sie sagen, die haben die Entscheidung gestern Abend getroffen?«, sagte Ed. »Wer trifft die Entscheidung? Und wie kommen sie zu ihrer Entscheidung?«
    »Das ist ziemlich einfach, Mr. Topping, das geht manchmal sehr schnell. Wenn es sich um einen Kuban — also, wenn es sich um eine Person aus Kuba handelt, dann gewähren sie dieser Person eine Anhörung gleich auf dem Kutter der Küstenwache. Die haben einen Beamten, der führt solche Anhörungen dauernd durch. Wenn die Person den Anhörungsbeamten davon überzeugen kann —«
    ::::::Ach, Scheiße, der Junge ist politisch korrekt … so wie ihm fast das »Kubaner« rausgerutscht wäre und er gerade noch die Kurve gekriegt und »Person« gesagt hat, um sich nicht in dem Geschlechtergedöns zu verheddern.::::::
    »— dass sie wegen

Weitere Kostenlose Bücher