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Back to Blood

Back to Blood

Titel: Back to Blood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wolfe
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auf merkwürdige Weise zu hüpfen anfing. »Wenn die den Burschen zurückschicken, dann geht’s einem Haufen Leuten in Miami an die Eier. In der Haut von diesem Officer, diesem Nestor Camacho, möchte ich jetzt nicht stecken.«
    Ed hörte Stan zu, aber gleichzeitig ::::::Ver- dammt, ver -dammt … ein Yalie … frage mich, ob er auch bei der Daily News mitgemacht hat:::::: und meinte damit die Zeitung der Studenten im Grundstudium, die Yale Daily News, bei der Ed selbst mitgearbeitet hatte. Blip! — und schon stand er an der Ecke Broadway und York Street in New Haven und schaute auf den Campus … all die prachtvollen gotischen Gebäude, die Buntglasflügelfenster, die massiven Schieferdächer, die Gewölbe und Wasserspeier, der ehrwürdige Turm der Sterling Memorial Library.
    ::::::Was hat Stan gerade über den Jungen und die ICE gesagt? Ahh, richtig … er kennt ein paar Leute bei der ICE. ::::::
    »Holen Sie ihn mal kurz her, Stan.«
    »Sie meinen John?«
    »Ja. Ich würde gern wissen, wie genau er jetzt vorgehen will.« Stan zuckte mit den Achseln. »Klar, warum nicht. Aber ich sag’s Ihnen lieber gleich: Er ist da noch an einer anderen Sache dran, mit der er mir schon die ganze Zeit auf die Eier geht, eine Geschichte über Sergej Koroljow und das neue Museum.« Und so trat kurz darauf ein junger Mann ein, der gleich hinter der Tür schüchtern stehen blieb. Er kam Ed überraschend groß vor, eins fünfundachtzig, eins neunzig. Er war auch überraschend gut aussehend … auf die zarte Art des gerade erwachsen Gewordenen. Ansonsten passte Stans Beschreibung. Er hatte ein Milchgesicht, stimmt, und ziemlich lange strohblonde Haare.
    »Kommen Sie rein«, sagte Ed mit breitem Lächeln und winkte den jungen Reporter zu sich.
    »Ja, Sir«, sagte John Smith förmlich.
    — er wurde rot! Tatsächlich, kein Zweifel! Sein glat tes, blasses und völlig faltenloses Gesicht wurde fast scharlachrot.
    Er schaute zum Lokalchef. In seinem Gesicht stand die Frage: »Warum?«
    »Ich glaube, Mr. Topping würde gerne von Ihnen erfahren, ob wir schon etwas über die Entscheidung der Küstenwache wissen«, sagte Stan.
    Er wurde wieder puterrot. »Ja, Sir.« Das Ja war an Stan gerichtet, das Sir an Ed Topping.
    »Na los, setzen Sie sich«, sagte Ed und deutete auf einen Sessel. Er bedachte den Jungen wieder mit einem fürstlich breiten Chefredakteurlächeln.
    John Smith zog den Stuhl heran und setzte sich. Beide Füße ruhten flach auf dem Boden, die Körperhaltung war so kerzengerade korrekt, dass sein Rücken nicht mal in die Nähe der Rückenlehne kam. Er trug keine Krawatte, aber er trug ein Hemd mit Kragen, in seinem Fall ein weißes Button-down-Hemd. Das war so ungefähr das Äußerste, was man heutzutage erwarten konnte, ein Hemd mit Kragen. Und nicht nur das, er trug einen marineblauen Blazer — war das Leinen? — eine makellose Khakihose mit Bügelfalte (was man in der Redaktion nicht oft zu sehen bekam) und frisch polierte dunkelbraune Mokassins. Die meisten der männlichen Angestellten des Herald hatten keine Ahnung, was Schuhcreme war.
    ::::::Das ist er also, der Junge, ein astreiner Preppy, ein astreiner Yale-Preppy:::::: dachte Ed ::::::ein St.-Paul-Preppy obendrein.::::::
    Ed nahm die Zeitung in die Hand und zeigte sie ihm in voller Größe, so wie er sie Stan Friedman gezeigt hatte.
    »Nun?«, sagte er. »Was sagen Sie? Zufrieden damit, wie wir Ihre Geschichte gebracht haben?«
    Fast hätte sich auf John Smiths Lippen die Andeutung eines Lächelns gezeigt. Stattdessen strömte ihm wieder das Blut in die Wangen. »Ja, Sir«, sagte er.
    Das war jetzt das dritte Ja, Sir hintereinander, ansonsten hatte er noch kein einziges Wort gesagt. Der Augenblick verpuffte in Schweigen. Also stieß Ed in das Vakuum. »Wie haben Sie es geschafft, an den jungen Polizisten ranzukommen, an diesen Camacho? Soweit wir wissen, hat das sonst keiner geschafft.«
    Das war Eds Methode, dem Jungen auf die Schulter zu klopfen. Man platzte nicht einfach mit einem »Klasse Story, Smith!« heraus. Echte Zeitungsleute machten das anders.
    »Ich wusste, wo das Patrouillenboot anlegen würde, mit dem Camacho zurückkam. Drüben in Jungle Island. Also bin ich dahin.«
    »Und sonst hat das keiner gewusst?«
    »Anscheinend nicht, Mr. Topping«, sagte der Junge. »Jedenfalls war sonst keiner da.«
    Da er ihm jetzt endlich ein paar Worte außer Ja, Sir entlockt hatte, bohrte Ed weiter. »Woher haben Sie das gewusst?«
    »Von Polizeigeschichten, die ich

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