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Back to Blood

Back to Blood

Titel: Back to Blood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wolfe
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Druck aus dem neunzehnten Jahrhundert, gleichförmige Farbflächen. Der Makel verwandelt sich in einen Vorteil.«
    Ed riss seine Augen weit auf … und drehte sie immer heller und heller und heller, wie mit einem Dimmer, als wollte er sagen, » Jetzt sehen Sie, was ich meine, stimmt’s?«
    Lokalchef Stan streckte den Hals in die Höhe und verzog auf merkwürdige Art Mund und Unterkiefer.
    »Kein anderes Medium kann da auch nur annähernd mithalten«, fuhr Ed fort und erläuterte nun eingehend, warum das Fernsehen das nicht konnte, warum der Film nicht, warum das Video nicht, warum das Internet nicht … warum nicht mal ein hervorragender Abzug des Originalfotos. Es hätte »zu viele Kontraste in den Farbflächen«.
    Lokalchef Stan vollführte wieder diese merkwürdig verdrehte Verrenkung mit seinem Hals, Mund und Unterkiefer.
    ::::::Was in Gottes Namen soll das alles?:::::: Aber Ed war viel zu hingerissen von seiner angelesenen Abhandlung über Farbmetaphorik …. und die japanischen Drucke aus dem neunzehnten Jahrhundert … als sich mit den Trachealverdrehungen des alten Stan aufzuhalten. In seinem Innersten rechnete sich Edward T. Topping IV selbst das Verdienst für diese fabelhafte Titelseite an … oder den Aufmacher, wie echte Zeitungsleute sie nannten. Während der gewaltigen Aufregung letzte Nacht, bis die Zeitung schließlich fertig war, hatte er sein Büro verlassen, war in die Lokalredaktion gegangen und hatte seinem Chef vom Dienst zur Seite gestanden, eines Mobsterkollegen aus Chicago namens Archie Pendleton. Der hatte sich über die Schulter des Layouters gebeugt, einem der einheimischen Überlebenden, dem man wie einem Pony mit dem Führstrick den Weg weisen musste — und alle fragten sich, was sie mit dem bemerkenswerten Foto dieses alten Burschen Lud Davis anfangen sollten … und Ed hatte zu Archie gesagt, »Hol raus, was geht, Archie. Blas es auf! Das ist die Seite eins, das muss dir direkt ins Gesicht springen.«
    Und so wurde es gemacht. Wie sollte man jemandem erklären, was für eine ungeheure Befriedigung ihm das verschaffte? Sicher, er war der Große Mann, der Chefredakteur, der Herrscher. Das hieß, kreativ zu sein, aber auch aggressiv … den Mut zu haben, alles rauszuhauen, wenn es an der Zeit war, alles rauszuhauen. Eben das, was man unter der Redewendung »Er ist ein echter Zeitungsmann« versteht.
    Ed drehte die Zeitung um, damit er sich die Seite eins genauer anschauen konnte.
    »Was können Sie mir über diesen John Smith erzählen, Stan? — den Burschen, der die Story geschrieben hat.«
    Stans Gesichtsausdruck veränderte sich völlig. Was für ein Segen! Was für ein Segen, Sensenmann IV gewährt ihm eine Auszeit von seinem weitschweifigen Vortrag! Was für ein Segen, nicht mehr ein Gähnen ums andere unter strangulierendem Würgen herunterschlucken zu müssen! Er hoffte von ganzem Herzen, dass seine Verrenkungen als hartnäckiger Schluckauf durchgegangen waren. Was für ein Segen, eine einfache Frage beantworten zu können … und ein paar Statuspunkte zu sammeln mit ein paar Informationen, die er hatte und der Sensenmann nicht.
    »John ist kein Schnellmerker«, sagte Stan. »Im Gegenteil. Er ist einer von diesen achtundzwanzigjährigen Jungs, die — ach, übrigens, er hasst Spitznamen, Jack, Johnny oder Jay oder was den Leuten sonst noch so einfällt. Null Reaktion, weigert sich einfach, das auch nur zu hören! Er ist einfach John Smith. Egal, er ist jedenfalls einer von diesen Burschen mit blonden Haaren und Babygesicht, die achtundzwanzig sind, aber aussehen wie achtzehn! Ich weiß nicht mal, ob er sich schon rasiert, aber eins tut er ganz sicher — er wird rot! Er wird dauernd rot! Ich kenne keinen einzigen erwachsenen Menschen, der dazu noch fähig ist … rot zu werden. Und dann ist er auch noch höflich. Heutzutage ist das —« Während Stan weiterplapperte, wandte sich Ed seinem Computer zu und rief im internen Personalverzeichnis des Herald John Smith auf.
    »Reden Sie nur weiter, Stan. Ich hol mir nur eben John Smith auf den Schirm.« ::::::Ich werd verrückt:::::: dachte Ed, als der Name auftauchte ::::::John Smith war in St. Paul und in Yale! Wir sind beide Yalies … und St. Paul ist noch eine Klasse besser als Hotchkiss!::::::
    Für Ed hatte das die Kraft einer … Offenbarung.
    »— aber man kann den Jungen überall hinschicken«, sagte Stan gerade. »Er zieht los, schnappt sich den, den man haben will, und fragt ihn alles, was man wissen will. Der Aufmacher,

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