Back to Blood
was der richtige Zeitpunkt ist … jetzt sofort! «
Eine Sekunde lang schaute Magdalena ihn nur an … ausdruckslos. In ihrem Gesicht konnte Nestor nicht das Geringste lesen. Schließlich sagte sie, »Das ist nicht so einfach, Nestor!«
»Nicht so einfach?« Er schenkte Magdalena das sanfteste, liebevollste Lächeln, zu dem er fähig war. »Nichts ist einfacher als das, Manena. Wir lieben uns.«
Magdalena wandte den Kopf zu ihm um. Sie schaute ihn nicht an, als sie sagte, »Wir dürfen nicht nur an uns denken.«
»Was meinst du, deine Familie? Das kann doch keine so große Überraschung für sie sein. Wir sind jetzt seit drei Jahren zusammen, und ich bin sicher, sie wissen, dass — sie können sich ja denken, dass wir nicht nur … na ja, dass wir nicht nur zusammen ausgehen.«
Jetzt schaute Magdalena ihm offen ins Gesicht. »Es geht nicht nur um meine Familie.«
»Was meinst du?«
Sie zögerte, schaute ihm aber weiter fest in die Augen. »Ich treffe mich … auch mit jemand anderem.«
Magdalenas Wagen verwandelte sich in eine versiegelte Kapsel. Nestor hörte nichts mehr, außer einem Geräusch, das sich langsam in seinem Kopf ausbreitete … es hörte sich an wie der Dampf, der aus diesen großen Bügeleisen in den Reinigungen zischte.
Seine Stimme wurde lauter. »Hast du gerade auch gesagt?«
»Ja.« Sie schaute ihn weiter mit ihrem Laserkontrollblick an.
»Und was soll das bedeuten, dieses verfickte auch?«
»Hör auf, so mit mir zu reden.«
»Okay, okay.« Er entblößte die oberen Zähnen, lächelte sie sarkastisch an und legte die Stirn in Falten. »Dann beantworte bitte einfach die Frage.«
Das Lächeln brach ihr das Kreuz. Sie begann heftig zu blinzeln. »Ich meine, so wie ich mich mit dir treffe, so treffe ich mich eben auch mit anderen Leuten.«
Nestor brachte einen einzigen heiseren Lacher zustande. Plötzlich hatten Magdalenas Augen wieder diesen stählernen Ausdruck. »Ich will dich nicht anlügen. Dafür liebe ich dich zu sehr. Ich liebe dich nämlich wirklich. Mir war schließlich klar, dass ich dir alles erzählen muss. Ich wollte nie irgendwas vor dir verheimlichen. Ich habe nur auf den richtigen Zeitpunkt gewartet … Jetzt weißt du alles.«
»Ich weiß … alles? Ich weiß … alles? Ich weiß, dass du dich rausreden willst! Dass du mir keine einzige verfickte —«
»Nestor! Red nicht so mit …«
»Warum nicht? Weil du so eine verfickt feine Dame bist, die mich ja so verfickt heiß und innig liebt? Das ist doch ein Haufen Scheißdreck!«
»Nestor!«
Er sah den Ekel, den Zorn in ihren Augen. Aber er sah auch, dass sie Angst hatte, noch ein Wort zu sagen.
» KEINE SORGE! ICH GEHE! « Er hatte die Kontrolle über sich verloren. Selbst wenn er gewollt hätte, hätte er seine Stimme nicht zügeln können. Er öffnete die Wagentür, stieg aus und ging vor das Auto, blieb stehen und schaute sie durch die Windschutzscheibe an.
» DAS IST DIE GELEGENHEIT! WARUM FÄHRST DU MICH NICHT ÜBER DEN HAUFEN, DANN IST DIE SACHE ERLEDIGT! « Keine Kontrolle. Es war ihm klar, und trotzdem konnte er nichts dagegen machen. Er ging zum Fenster auf der Fahrerseite, zu Magdalenas Fenster, bückte sich und berührte mit dem Gesicht fast die Scheibe. » DAS WAR DIE GELEGENHEIT, DU HAST SIE VERSCHISSEN … CONCHA! « Verschwommen nahm er die Passanten wahr, die auf der anderen Straßenseite stehen geblieben waren und zu ihnen hinübergafften, konnte seine Stimme aber immer noch nicht im Zaum halten. Er zog den Kopf zurück, richtete sich auf und schrie Magdalena aus etwa einem halben Meter Entfernung an. » NA LOS! VERSCHWINDE! VERSCHWINDE AUS HIALEAH! ICH KANN DICH NICHT MEHR SEHEN! «
Das musste er ihr nicht zweimal sagen. Sie ließ den Motor aufheulen, und mit quietschenden Reifen machte der Wagen einen Satz nach vorn, wie ein Tier. Nestors Augen verfolgten die Bestie auf jedem Millimeter ihres Weges, beobachteten, wie sie auf zwei Rädern um die Kurve schlitterte, und er dachte für einen grässlichen GRÄSSLICH SCHULDIGEN Augenblick, dass der Wagen umkippen würde :::::: OH, MEINE MANENA! DU KOSTBARSTES WESEN AUF DER ERDE! MEINE EINZIGE LIEBE! MEIN EINZIGES LEBEN — WAS HABE ICH GETAN?! CONCHA HABE ICH DICH GENANNT, UND GANZ HIALEAH HAT ES GEHÖRT! Jetzt werde ich nie mehr die Möglichkeit haben, dir zu sagen, wie sehr ich dich anbete …. dass du mein Leben bist!:::::: Gott sei Dank, der Wagen richtete sich wieder auf und verschwand.
Inzwischen waren noch mehr Leute stehen geblieben und
Weitere Kostenlose Bücher