Back to Paradise (German Edition)
viel zu sagen, mit dem ich hinter dem Berg halte.
»Maggie«, schallt Calebs Stimme durch die Nacht.
Ich laufe weiter. Als er mich eingeholt hat, mache ich auf dem Absatz kehrt und marschiere in die andere Richtung. »Lass mich in Ruhe«, sage ich über die Schulter.
»Was erwartest du von mir? Dass ich dir zuhöre, wie du erzählst, wie ich dich völlig betrunken mit meinem Auto angefahren habe, dich dann für tot hielt und auf der Straße habe liegen lassen, wie ich dafür ins Gefängnis gegangen bin, und wir dann, nachdem ich entlassen wurde, eine … eine …« Er zuckt zusammen und reibt sich die Augen, als würde unsere Geschichte in Worte zu fassen sie unerträglich real machen.
»… etwas miteinander angefangen haben?«, frage ich völlig unbeeindruckt.
»Wie immer du es nennen willst. Es hätte nie funktioniert.«
»Du hast uns nicht mal eine Chance gegeben.«
»Deine Mutter hasst mich. Meine Eltern würden ausrasten, wenn sie uns zusammen sähen. Verflucht, Maggie, selbst Damon hat mir geraten, mich von dir fernzuhalten. Du solltest mir dankbar sein, dass ich gegangen bin, aber es ist offensichtlich, dass du immer noch darauf wartest, dass sich zwischen uns etwas entwickelt.«
Ich stelle mich so dicht vor Caleb, dass ich beinah die Hitze und Energie, die er ausstrahlt, spüren kann. »Du musst aufhören, dir etwas vorzumachen. Was wir hatten, war eine kurze Affäre. Ich bin so was von über dich hinweg.«
»Komm schon, Maggie. Gib zu, dass ein Teil von dir mich immer noch will, auch wenn du so tust, als wäre das längst Vergangenheit. Dafür protestierst du zu heftig.«
»Ich empfinde nichts für dich.«
Gerade als ich zurückweichen und zurück zur Hütte gehen will, streckt Caleb die Hand aus und schlingt seine Finger um mein Handgelenk. »Wirklich?«
Ich schlucke schwer. Diese Finger an meinem Handgelenk sind geladen mit Energie … ich kenne diese Finger nur zu gut. Ich werde wütend auf mich selbst, weil ich daran denken muss, wie es sich anfühlte, als diese Energie sich vollkommen auf mich konzentrierte … einst liebkosten diese Finger zärtlich meine Haut. Alles, woran ich jetzt denken sollte, ist, ihn in die Schranken zu verweisen, anstatt mich ihm verbunden zu fühlen. Aber als ich zu ihm hochsehe, vergesse ich alles andere, denn der intensive Blick dieser eisblauen Augen, die so sehr zu Caleb Becker gehören und nur zu ihm allein, nimmt mich gefangen.
Ich winde mein Handgelenk aus seinem Griff, entschlossen, ein für alle Mal den Bann zu brechen, den er über mich hat.
Ich bin auf dem Weg zur Hütte, als ich Caleb hinter mir lachen höre.
Ich bleibe stehen und drehe mich um. »Was ist so lustig?«, verlange ich zu wissen. Ich hoffe, ich habe kein Toilettenpapier am Schuh oder Kaugummi hinten an der Jeans.
Calebs Lachen wird zu einem frechen Grinsen. »Ich habe es raus.«
»Was raus?«
»Wieso du so hartnäckig versuchst, mir klarzumachen, dass es zwischen uns aus ist.« Er verschränkt die Arme vor der Brust. »Es ist, weil du dir selbst einzureden versuchst, dass es vorbei ist. Aber du und ich, wir wissen beide, dass da immer noch etwas zwischen uns ist.«
»Du träumst ja. Das Einzige, was zwischen uns ist, sind Hass und Ablehnung. Und ich spreche gerade nicht nur von mir. Du lehnst mich ebenso ab wie ich dich.«
Als er einen Schritt auf mich zu macht, weiche ich einen nach hinten. »Bist du dir sicher?«, fragt er und guckt dabei noch frecher.
»Ja, ich bin mir sicher«, erwidere ich. »Einhundertund fünfzig Prozent sicher.«
»Dann beweis es.«
Ich sehe ihn aus schmalen Augen an und frage mich, was er vorhat. »Wie?«
»Küss mich, Maggie. Gleich hier.«
5 Caleb
»Ein Kuss«, sage ich und trete näher. »Wenn du so was von über mich hinweg bist, dann ist es ja kein großes Ding für dich.«
Maggie reckt die Nase in die Luft. Sie spielt die Abgebrühte und hat keine Ahnung, wie sehr sie damit den Wunsch in mir weckt, ihr erst recht unter die Haut zu gehen. Ich bin mir nicht über meine Motive im Klaren … ich will nicht zu genau darüber nachdenken, aus Angst, mir könnten tatsächlich ein paar Antworten einfallen.
»Ich küsse niemanden, um etwas zu beweisen«, verkündet sie mit einer Arroganz, die ich bisher an ihr nur selten erlebt habe. »Und dir muss ich schon gar nichts beweisen.«
Sie will nicht zugeben, dass zwischen uns immer noch etwas ist. Unter dieser Oberfläche aus Hass und Ablehnung, oder als was zum Henker auch immer sie es abstempeln
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