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Back to Paradise (German Edition)

Back to Paradise (German Edition)

Titel: Back to Paradise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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allein dort stehen und gehe auf die Feuerstelle zu. Ich höre, wie sie meinen Namen ruft, laufe aber weiter, weil ich Angst habe, ich könnte meine Entschlossenheit verlieren, meine Worte zurücknehmen und sie küssen, wie kein anderer sie je küssen wird. So eile ich den mondbeschienenen, von Bäumen gesäumten Pfad entlang, um die Entfernung zwischen uns zu vergrößern, und gelange schließlich auf die Lichtung. Das Feuer ist bis auf ein paar hartnäckige Glutnester fast erloschen.
    Ich setze mich auf eine der Bänke, die eigentlich nur gefällte Baumstämme sind. Vor weniger als einer Stunde hat Maggie genau an dieser Stelle unsere Geschichte erzählt. Sie hat noch immer keine Ahnung, was in der Unfallnacht tatsächlich passiert ist. Die Geschichte, die sie erzählt hat, ist für sie die Wahrheit. In Wirklichkeit jedoch ist sie ein Lügenmärchen, mit dem ich jetzt schon eine sehr lange Zeit lebe.
    Ich sitze am Feuer, bis selbst die letzte Glut widerstrebend erloschen ist. Als ich schließlich zurück zur Hütte gehe, sind alle Lichter aus, bis auf einige wenige, die den Weg zu den Toiletten beleuchten. In der Hütte scheinen alle zu schlafen, oder in Trishs Fall, ein ganzes Konzert zu schnarchen. Sogar Maggie schläft schon, auch wenn sie mir den Rücken zudreht und ich ihr Gesicht nicht sehen kann. Ihre Bettdecke hebt und senkt sich langsam und gleichmäßig mit jedem Atemzug.
    Ich durchwühle meinen Matchbeutel. Einen kurzen Moment überlege ich, wo Damon ist, dann fällt mir wieder ein, dass er in der klimatisierten Betreuerhütte in einem richtigen Bett pennt, während wir hier einen auf rustikal machen, wie Matt vorhin so schön bemerkt hat.
    Nachdem ich mich gewaschen habe, hieve ich mich vorsichtig auf mein oberes Bett, um Matt nicht aufzuwecken, aber der Metallrahmen und die Springfedern quietschen laut, als ich mich auf die Matratze lege. Ich höre, wie Matt sich bewegt, und murmle: »Tut mir leid, Mann.«
    »Kein Problem«, flüstert er. »Ich habe sowieso nicht richtig geschlafen.«
    »Wer kann schon schlafen, solange wir Bulldozer-Trish in unserer Mitte haben?«, ruft Lenny aus, dann knurrt er entnervt.
    Wie aufs Stichwort steigert sich Trishs Schnarchen in Qualität und Lautstärke. Es hört sich nicht so an, als falle ihr einfach das Atmen schwer. Zuerst gurgelt sie, als lagere sie Schleim weit hinten im Hals ein. Dann stößt sie eine Symphonie aus Schnarch-und Gurgellauten aus, wie ich sie noch nie in meinem Leben gehört habe, nicht mal von einem Typen.
    Lenny, der über Trish schläft, beugt sich zu ihr runter, um sie anzusehen. »Trish, halt verdammt noch mal die Schnauze!«, brüllt er mehr oder weniger.
    Trish regt sich nicht. Sie hört ungefähr eine halbe Sekunde auf zu schnarchen, legt dann aber wieder los, sogar noch lauter als zuvor.
    »Ich könnte sie mit meinem Kissen ersticken«, bietet Lenny an.
    Matt setzt sich auf. »Ich habe gehört, wenn man die Hand von jemandem in warmes Wasser legt, während er schläft, hört er auf zu schnarchen.«
    »Damit bringt man jemanden dazu, ins Bett zu pinkeln«, erläutere ich ihm.
    »Funktioniert das echt?«, fragt Lenny offensichtlich begeistert. »Wir sollten es ausprobieren. Wer hat einen Eimer?«
    »Du machst Witze, oder?«, schaltet sich Maggie von unten mit einem Flüstern ein. »Das kannst du nicht machen.«
    Ein lautes Schnarchen dringt aus Trishs offenem Mund. Lenny setzt sich auf, packt das Stockbett rechts und links am Rahmen und beginnt, es hin und her zu schaukeln.
    »Hör auf damit!«, kreischt Maggie.
    Auf Maggies Kreischen hin springe ich gerade rechtzeitig aus dem Bett, um Zeuge zu werden, wie Lennys und Trishs Bett zu kippen beginnt. Als Metall auf Metall zu krachen droht, strecke ich die Hand aus und packe den Bettrahmen, ehe er mit Maggies Bett und Maggie kollidiert. Ihr Bein ist auch so schon kaputt genug. Mein Bein bremst Trishs Fall noch ab, aber für Lenny ist es zu spät. Er knallt mit einem lauten Plumps auf den Boden der Hütte.
    Trish rutscht langsam mein Bein entlang und landet mit dem Hintern zuerst in einem großen Durcheinander aus Kissen und Bettdecke auf dem Boden. Sie guckt erschrocken und verängstigt zu mir hoch. Zu einem Mädchen, das alles daransetzt, als knallhart zu gelten, passt dieser Gesichtsausdruck überhaupt nicht.
    »Was ist passiert?«, fragt sie mit weit aufgerissenen Augen, während ich dafür sorge, dass ihr Bett wieder aufrecht und sicher steht. Sie rappelt sich auf, dann reibt sie sich ein

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