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Back to Paradise (German Edition)

Back to Paradise (German Edition)

Titel: Back to Paradise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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habe, nachdem ich das Telefon in der Wohnung aufgeladen hatte. Aber als ich die Anruferkennung sehe, zucke ich überrascht zusammen. Es ist Leah Becker, Calebs Schwester. Nach dem Unfall lag unsere Freundschaft auf Eis, doch nachdem Caleb Paradise verlassen hatte, fingen wir an, wieder miteinander zu reden. Leah wird von Gefühlen zerrissen, die direkt unter der Oberfläche brodeln. Sie ist emotional instabil und nicht mehr die beste Freundin, die ich einst kannte. Ich hoffe, sie wird irgendwann wieder sie selbst sein.
    »Hey, Leah. Schön, dass du anrufst.« Ich beobachte, wie Matt zum Rest der Gruppe aufschließt, um mir etwas Privatsphäre zu geben.
    »Hey, Maggie«, sagt Leah leise. Sie hat immer noch große Probleme wegen des Unfalls, und auch wenn ich ihr vergeben habe, hat sie es noch nicht geschafft, sich selbst zu vergeben. »Wie ist eure Reise?«
    »Gut. Wir haben bisher nur mit einer Gruppe gesprochen, aber das war okay. Im Moment wohnen wir in einem Studentenheim der Freeman-Universität, direkt an der Grenze zu Wisconsin. Was treibst du so?«
    Schweigen. Leah redet nicht mehr so viel wie früher, daher halte ich jetzt meistens die Gespräche am Laufen. Das ist okay. Ich weiß, es ist Teil ihres Heilungsprozesses.
    »Nicht viel«, sagt sie schließlich. »Ich hänge meistens nur rum.«
    Viel mehr kann man während der Sommermonate in Paradise auch nicht machen. Viele Leute fahren in Urlaub, aber die meisten bleiben in Paradise und gehen nie von dort fort. Ich kenne zwei Menschen, die Paradise den Rücken gekehrt haben – meinen Vater und Caleb.
    Dieser Gedanke führt dazu, dass ich wie angewurzelt stehen bleibe. Ich stehe einfach auf dem Bürgersteig, während der Rest der Gruppe sich von mir entfernt. Ich starre ihnen blicklos hinterher, als die Erkenntnis mich trifft: Ich werde von den Männern in meinem Leben verlassen, die mich eigentlich lieben sollten.
    Ich blinzle und konzentriere mich auf das Restaurant, das nur noch einen halben Block entfernt ist. Alle warten davor auf mich und bedeuten mir, das Telefonat zu beenden. Ich kann nicht auflegen, ohne Leah zu erzählen: »Caleb ist hier.«
    »W-w-was meinst du damit?«, fragt sie nervös.
    »Er ist auf der Fahrt.«
    »Mit dir?«
    »Ja.«
    »Wieso? Wie? Wo ist er die ganze Zeit gewesen? Geht es ihm gut?«, fragt sie. In ihrer Stimme schwingt Panik mit. »Das ist ganz schön seltsam. Ich habe dich eigentlich angerufen, weil ich über Caleb reden wollte und nicht wusste, wen ich sonst anrufen sollte. Wie kommt es, dass du auf derselben Fahrt bist wie mein Bruder?«
    »Ich weiß nicht genau, wie es dazu gekommen ist. Ich glaube, er hat in Chicago gelebt, seit er die Stadt verlassen hat. Aber er hat sich verändert. Er ist nicht mehr derselbe.« Ich erzähle ihr nicht, dass es mein Ziel ist, Caleb zurück nach Paradise zu holen, damit er sich allem stellt. Leah braucht ihn. Seine Familie braucht ihn. Ich dachte, ich bräuchte ihn ebenfalls, aber jetzt haben wir uns zu sehr voneinander entfernt. Ich kann mich nicht auf jemanden einlassen, der die Welt verachtet und alle von sich stößt.
    Ich höre ein Zögern in Leahs Stimme, als sie sagt: »Ich habe immer gedacht, das mit der telepathischen Verbindung zwischen Zwillingen hätten sich die Leute nur ausgedacht. Aber ich konnte die letzten Nächte nicht schlafen, Maggie. Ich schwöre, Caleb steckt in Schwierigkeiten oder ist extrem unglücklich. Ich spüre seinen Schmerz, als wäre es mein eigener. Das ist dämlich, oder?«
    »Nein, es ist nicht dämlich«, versichere ich ihr. Ich glaube, alles ist möglich. Es liegt wahrscheinlich daran, dass ich ein so gefühlsbetonter Mensch bin. Es ist eine meiner Schwächen.
    »Tu mir einen Gefallen, ja?«
    »Welchen?«
    »Pass auf ihn auf, Maggie. Versprich mir, du behältst ein Auge auf meinen Bruder«, sagt sie beinah verzweifelt.
    Ein Auge auf ihn haben? Caleb ist stark genug, wenn nicht emotional, dann zumindest körperlich, auf sich selbst aufzupassen.
    »Mach dir keine Sorgen, Leah«, sage ich zu ihr. Ich schlucke den Kloß hinunter, der sich in meinem Hals gebildet hat, und schiebe meinen gerade gefassten Entschluss, Caleb ein für alle Mal loszulassen, für den Moment beiseite. »Ich werde dafür sorgen, dass er sich aus jedem Ärger raushält.«

 
    11 Caleb
    »Du bist ein toller Tänzer«, sagt Brandi, als wir aus der Küche gehen, wo wir ordentlich Bier getrichtert haben. Für dieses Mädchen hier sind Biertrichter kein Fremdwort, so viel kann ich euch

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