Back to Paradise (German Edition)
sind, Maggie. Dein Vater ist der Mann, den ich geheiratet habe.«
»Er ist der Mann, der sich von dir hat scheiden lassen. Und dich ersetzt hat.«
Sie dreht sich um und droht mir mit dem Finger. »Behandle mich nicht so respektlos. Dein Vater hat einen Fehler begangen. Er möchte ihn wiedergutmachen.«
Meine Augen schwimmen vor Tränen. »Lou ist mehr wie ein Vater für mich gewesen als mein eigen Fleisch und Blut. Er macht dich glücklich. Er macht uns glücklich. Ich verstehe dich nicht, Mom. Es ergibt einfach keinen Sinn.«
Sie hält inne, als sie die oberste Treppenstufe erreicht. »Ich habe heute mit Lou Schluss gemacht. Ich habe ihm gesagt, dein Vater käme zurück. Es ist aus.«
Das darf einfach nicht wahr sein. Gerade, als alles gut zu werden schien, geht plötzlich alles furchtbar schief. Ich schlage die Hände vors Gesicht und versuche, die Welt auszublenden. Aber hier geht es nicht um mich. Es geht um meine Mom.
Ich humple so schnell ich kann die Treppe hinauf und umarme sie fest. Meine Tränen beginnen zu fließen. »Ich möchte doch nur, dass du glücklich bist, Mom.«
Sie erwidert die Umarmung und drückt mich an sich. Sie weint ebenfalls. »Ich möchte auch, dass du glücklich bist.«
Wir stehen da, weinen und halten einander eine gefühlte Ewigkeit. Wir sind zwei Frauen, die lange Zeit auf sich allein gestellt gekämpft haben. Als es an der Tür klingelt, fahren wir beide zusammen.
Mom wischt sich mit dem Rock ihrer Uniform über die Augen und geht die Treppe zurück nach unten, um die Tür zu öffnen.
»Lou!«, sagt sie überrascht.
Lou hält einen großen Strauß roter Rosen in der einen Hand und eine Ringschachtel in der anderen. Er kniet auf der Veranda, und ich sehe, dass seine Augen blutunterlaufen und geschwollen sind, so als hätte er geweint.
»Heirate mich, Linda.« Er öffnet die Schachtel und nimmt die Hand meiner Mutter sanft in seine. »Bitte sag mir, dass ich nicht zu spät komme.«
27 Caleb
Leah, Lenny und ich sitzen im Wohnzimmer meiner Eltern und warten darauf, dass mein Vater nach Hause kommt. Leah hat die Hände sauber in ihrem Schoß gefaltet und Lenny mustert sie mit hochgezogener Augenbraue. Ehe wir hierhergekommen sind, habe ich ihn endlos gedrillt und mir sein Ehrenwort geben lassen, dass er den Unfall oder die Tatsache, dass er weiß, dass ich nicht derjenige war, der Maggie angefahren hat, nicht erwähnen wird.
»Also Leah«, sagt Lenny, während er Leah quer durch den Raum weiter mit hochgezogener Augenbraue mustert, »hast du einen Freund?«
Ich schlage Lenny mit dem Handrücken gegen die Brust. »Was soll das?«
Er sieht mich an, als wäre ich der Verrückte. »Ich treibe Konversation, Caleb. Jemand hier muss schließlich das unbehagliche Schweigen füllen. Ihr zwei macht einen lausigen Job, was das angeht.«
»Du musst das Schweigen nicht mit Bullshit füllen«, entgegne ich.
Lenny verdreht die Augen. »Okay, Mr Miesepeter.«
»Hat dir schon mal jemand geraten, nur dann zu reden, wenn du etwas …«
»Nein«, unterbricht Leah mich, die Stimme beinah zu einem Flüstern gesenkt.
Lenny und ich sehen beide meine Schwester an.
Sie richtet den Blick auf den Teppich. »Ich meine, nein, ich habe keinen Freund.«
Lenny beugt sich vor. »Warum nicht?«
Sie zuckt mit den Achseln.
»Vielleicht würde es helfen, wenn du öfter lächelst.«
Was ist das? Lennys Selbsthilfeshow? »Ernsthaft, Mann, halt verdammt noch mal die Fresse. Was weißt du denn schon über Mädchen? Du bist in Trish verknallt, und alles, was du fertigbringst, ist, sie anzupissen und in den See zu schmeißen. Du hast doch nicht die geringste Ahnung von Mädchen.«
»Aber du, ja?«, sagt Lenny lachend. Seine dämlichen langen Haare fallen ihm in die Augen und er wirft sie zurück. »Ich habe nur ein Wort für dich, Mr Miesepeter: Maggie.«
Als er Maggie erwähnt, sehen meine Schwester und ich uns an. Ich wette, wir denken gerade beide an die kleine Täuschung, die uns beiden das Leben versaut hat.
»Ich werde mir ein Wasser holen«, murmelt Leah, dann huscht sie davon.
Kaum, dass sie verschwunden ist, öffnet sich die Tür. Ich springe auf und stehe stocksteif da, als Dad zur Haustür hereinkommt. Er trägt einen Anzug, hat die Aktentasche in der Hand, die seit zehn Jahren in seinem Besitz ist, und genau denselben Schnurrbart wie die letzten zwanzig Jahre.
Als er mich sieht, wechselt seine Miene von ausdruckslos zu schockiert. Er bleibt wie angewurzelt stehen.
»Hallo, Dad«,
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