Back to Paradise (German Edition)
Sofa schlafen«, eröffne ich ihm. In meinem eigenen Zuhause um eine Bleibe betteln zu müssen, ist schwer zu schlucken.
»Ich werde auf dem Boden schlafen«, schaltet sich Lenny ein, der offenbar kein Problem damit hat, zu betteln. »Es sei denn, Sie wollen, dass ich mit Leah in einem Bett schlafe.« Lenny hebt abwehrend die Hände, als unsere Köpfe bei dieser Bemerkung synchron hochfahren. »Nur ein Scherz.«
Meine Schwester tritt vor und sagt: »Ich hole ein paar Laken und Decken aus dem Schrank im Flur.«
»Einverstanden«, sagt Dad. »Aber ihr Jungs achtet besser darauf, alles sauber zu halten. Meine Frau hasst Unordnung im Haus.«
»Verstanden«, erwidere ich und frage mich gleichzeitig, ob ich ihn daran erinnern muss, dass seine Frau meine Mutter ist. Und dass sie sich in der Entzugsklinik befindet und nicht hier.
Als Lenny in die Hände klatscht, bewirkt das laute Geräusch, dass wir uns alle ihm zuwenden. »Jetzt da das geklärt ist, was gibt es zum Abendessen?«
»Vielleicht sollten wir Pizza bestellen«, sagt Dad auf dem Weg zur Treppe. Er wechselt nach der Arbeit immer in Jeans und T-Shirt. Es ist sein Ritual.
Als meine Schwester und mein Vater außer Hörweite sind, atme ich geräuschvoll aus.
Ich bin zu Hause.
Es fühlt sich jedoch nicht wie mein Zuhause an. Ich frage mich, ob ich begeisterter empfangen werden würde, wenn ich vor Maggies Haustür aufkreuzte. Aber ich will mir nichts vormachen, ihre Mutter würde mich hochkant rausschmeißen oder die Polizei rufen oder mich zurück ins Gefängnis werfen lassen.
»Dein Vater ist ein komischer Kauz«, sagt Lenny. »Aber ich mag ihn.«
Während des Abendessens, als Lenny kurz die Toilette aufsucht, frage ich: »Kann ich Mom besuchen gehen?«
Mein Vater legt sich ein Stück Pizza auf den Teller. »Ich denke nicht, Caleb.«
»Warum nicht?«
»Weil sie noch nicht stabil ist. Ich bin nicht sicher, ob sie damit klarkäme.«
»Ich bin ihr Sohn«, sage ich gepresst.
»Nachdem du gegangen bist, hat sie gesagt, du wärst für sie gestorben.«
Ich sehe meine Schwester Bestätigung suchend an, aber sie hält den Blick auf ihren Teller gesenkt. Wut schießt durch meine Adern. »Leah!«
Sie hebt den Kopf. »Was?«
Was? Das ist alles, was sie dazu zu sagen hat?
Ich stehe auf, mein Stuhl schrammt über den Boden. »Vielen Dank, Leah«, stoße ich hervor. »Vielen Dank für gar nichts.«
28 Maggie
Nachdem ich mich für mein Doppeldate zurechtgemacht habe, werfe ich einen Blick in das Zimmer meiner Mutter. Sie sitzt auf dem Bett, den Blick starr auf die geöffnete Schachtel gerichtet, in der immer noch der Ring steckt, den Lou ihr geschenkt hat. Sie hat nicht Ja gesagt, als er gestern Abend kam und um ihre Hand angehalten hat, aber sie hat auch nicht Nein gesagt.
Sie hat gesagt, sie bräuchte Zeit, um darüber nachzudenken.
Sie denkt ohne Zweifel darüber nach.
»Hast du Dad von Lou erzählt?«, frage ich sie.
»Ich habe ihn heute angerufen«, sagt sie, und ihre Stimme klingt traurig und nachdenklich.
»Und?«
»Und … ich weiß nicht«, sagt sie und zuckt mit den Schultern. »Ich bin durcheinander. Ich dachte, ich wüsste, was ich wollte, aber nach Lous Antrag gestern Abend sind mir Zweifel gekommen, und jetzt … jetzt bin ich nur noch durcheinander.«
Ich setze mich neben sie auf das Bett und lächle. Sie streicht mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und seufzt. »Ich habe so lange gedacht, wenn dein Dad zu uns zurückkäme, würde das unser Leben wieder in Ordnung bringen.«
»Ich weiß. Ich auch. Bis Lou aufgetaucht ist.«
»Aber er ist nicht dein Dad. Ich habe mich in deinen Vater zuerst verliebt, und ich weiß nicht, ob ich Lou ebenso viel von mir geben kann, wie ich deinem Vater gegeben habe.«
»Er liebt dich, Mum.«
»Ich weiß. Aber ist das auch genug?«
»Diese Entscheidung bleibt dir überlassen. Ich werde dich unterstützen, egal welche Wahl du triffst.«
»Ich habe nur gedacht … nun, vergiss es. Zerbrich dir nicht den Kopf – hab Spaß heute Abend. Ich freue mich, dass du ausgehst.«
»Ich mich auch.« Ich hatte mich nicht auf den heutigen Abend gefreut, aber als ich dann duschte und mich fertig machte, war ich doch ein wenig kribbelig. Also nicht wegen des mysteriösen Dates, sondern weil ich das tat, was ich angekündigt hatte: ein neues Kapitel in meinem Leben aufschlagen.
Manchmal kostet es große Anstrengung, ein neues Kapitel aufzuschlagen.
Manchmal ist es schwerer, als es aussieht, ein neues Kapitel
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