Back to Paradise (German Edition)
Matt. »Aber wen soll ich bitten, mich zu begleiten?«
»Ich habe da eine Idee.«
»Oh nein. Ich spüre, wie sich Kopfschmerzen ankündigen.«
»Riskier mal was«, sagt Matt, der jetzt total aufgekratzt ist. »Ich besorge dir ein Date. Gib mir einfach deine Adresse und sei morgen um sechs fertig.«
Nachdem ich aufgelegt habe, gehe ich in mein Zimmer. Auf dem Bett liegt eine Nachricht für mich. Sie ist von Mom und besagt, Dad habe angerufen und wolle mit mir reden.
Ich zerknülle das Stück Papier, pfeffere es in den Abfall, setze mich auf mein Bett und starre den Mülleimer an. Was gibt es so Wichtiges, worüber er auf einmal mit mir reden will?
Wenn ich ihn früher angerufen habe, musste ich ihn praktisch um fünf Minuten seiner Zeit anbetteln. Ich habe ihn angefleht, nach Hause zu kommen, aber er hat gesagt, er hätte ein neues Leben angefangen. Warum sollte ich ihm jetzt auch nur die Uhrzeit nennen? Er hat es nicht verdient.
Falls er vorhat, mir zu erzählen, seine neue Frau sei schwanger, erwartet er dann, dass ich vor Freude auf und ab hüpfe? Bin ich ein schlechter Mensch, weil ich ihm seine neue Frau und sein neues Leben ohne mich missgönne? Er hat mich nicht ein Mal nach Texas zu sich eingeladen. Er hat mich und meine Mom im selben Atemzug abserviert.
Aber was ist, wenn er krank ist? Was ist, wenn er kein Kind bekommt, sondern Krebs hat oder eine andere unheilbare Krankheit? Ich hasse meinen Dad, aber ich liebe ihn immer noch. Das ergibt keinen Sinn, ich weiß, aber andererseits ergibt in letzter Zeit nichts in meinem Leben Sinn.
Ich komme mir vor wie eine Heuchlerin, meiner Mom vorgeworfen zu haben, Caleb keine zweite Chance zu geben, während ich gleichzeitig nicht bereit bin, meinem Vater eine weitere einzuräumen.
Ich nehme das Telefon und wähle die Nummer meines Vaters. Bei jedem Klingeln stockt mir der Atem.
»Engelchen, bist du das?«
Ich fühle mich wie betäubt, als ich seine Stimme höre. Ich bin nicht aufgeregt, nicht wütend, nicht in ängstlicher Erwartung. Nur wie betäubt. »Ja, ich bin’s. Mom hat gemeint, du hättest angerufen.«
Ich warte auf die große Neuigkeit, die er mir zu erzählen hat.
»Ich versuche seit Wochen, dich zu erreichen. Ich habe Neuigkeiten«, sagt er, dann legt er eine Pause ein.
Ich wappne mich. Hier kommt’s …
»Ich lasse mich scheiden«, stößt er hervor.
Wow, damit hätte ich nicht gerechnet. »Tut mir leid.«
»Das muss es nicht. Manchmal klappt es und manchmal eben nicht. Möchtest du wissen, was das Beste daran ist?«
Ich bin wie vor den Kopf geschlagen von seiner lässigen Art. »Das Beste daran?«, wiederhole ich.
»Ich ziehe wieder bei deiner Mutter und dir ein.«
Was?
Nein.
Das ist ein Irrtum.
Ich muss ihn falsch verstanden haben. »Du ziehst wieder hierher? In unser Haus?«
»Ich wusste, du würdest dich freuen.«
»Weiß Mom Bescheid?«
Er lacht nervös auf. »Natürlich weiß sie Bescheid, sei nicht albern. Sind das nicht großartige Neuigkeiten, Maggie? Wir werden wieder eine Familie sein.«
»Ja«, sage ich völlig emotionslos. Ich bin perplex und habe das Gefühl, meine gesamte Welt sei gerade aus den Angeln geflogen. »Das ist, äh … großartig.«
»Ich komme am Donnerstag mit dem Flieger und die Umzugsleute am Freitag, um meine Sachen wieder ins Haus zu schaffen. Ich muss jetzt packen und alles hier zu einem Abschluss bringen, ich sehe dich dann nächste Woche. Tschüss, Engelchen.«
Wie üblich hängt er auf, bevor ich sein Tschüss erwidern kann.
Ich warte wie auf glühenden Kohlen darauf, dass Mom nach Hause kommt. Noch ehe sie ihre Kellnerinnenuniform ausziehen kann, stelle ich sie im Flur zur Rede.
»Wieso lässt du Dad wieder hier wohnen?«
»Du hast ihn angerufen«, sagt sie, das Offensichtliche feststellend. Sie nimmt langsam ihre Schürze ab und legt sie sich über den Arm. »Weil er sich scheiden lässt und es noch einmal versuchen möchte.«
»Also lässt du ihn? Er hat uns verlassen, Mom. Er hat uns verlassen und nicht zurückgeschaut.«
»Er schaut jetzt zurück.«
Ich möchte meinem Dad eine zweite Chance geben, aber dann wird mir bewusst, dass er viele Chancen hatte zurückzukommen und sie nicht genutzt hat. Ich habe das trügerische Gefühl, er wird nur so lange bleiben, bis ihm etwas Besseres über den Weg läuft.
»Was ist mit Lou?«
Sie beginnt, die Treppe hochzusteigen. »Lou ist großartig, aber er ist nicht dein Vater. Du hast immer gesagt, du möchtest, dass wir wieder eine Familie
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