Back to Paradise (German Edition)
Gesicht nicht lesen, daher bleibe ich vorsichtig. Ich bin auf sein Wohlwollen angewiesen. Es ist sein Haus. Kurz bevor ich Paradise verlassen habe, sagte er, ich solle seine Regeln befolgen oder gehen. Ich ging, weil ich nicht so tun konnte, als sei ich der perfekte Sohn, während das ganz offensichtlich nicht der Fall war.
»Ich weiß es nicht. Ein paar Tage vielleicht.«
»Wir haben Wertsachen. Deiner Mom würde es nicht gefallen.«
»Mom ist nicht hier«, entgegne ich.
»Was ist mit Leah?«, sagt Dad. »Sie ist beinah so labil wie deine Mutter.«
Die Dielen knarren und alarmieren uns, dass noch jemand im Zimmer ist. Es ist Leah.
»Lass ihn bleiben, Dad.«
»Warum?«
»Weil es das Richtige ist. Er benötigt ein Dach über dem Kopf und wir haben eines.« Sie sieht mich an und wirft mir ein kleines Lächeln zu, als steckten wir da gemeinsam drin.
»Na schön. Er kann bleiben«, sagt Dad zu mir. »Caleb, ich werde dich zur Rechenschaft ziehen, falls etwas gestohlen wird. Und er kann nur ein paar Nächte bleiben, das ist alles. Auch wenn deine Mutter gerade nicht hier ist, dies ist unser gemeinsames Haus, und ich muss respektieren, wie sie die Dinge gerne hätte.«
»Danke, Dad.« Ich bin im Begriff, zurück nach unten zu gehen, aber ich muss erst noch etwas loswerden. Ich sehe erst Leah und dann meinen Vater an. »Ich möchte, dass ihr beide wisst, dass Maggie und ich in den nächsten zwei Wochen viel Zeit miteinander verbringen werden.«
»Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist«, wirft Dad ein. »Sie ist der Grund dafür, dass du im Gefängnis warst, Caleb.«
Ich sehe meiner Schwester fest in die Augen und sage: »Maggie ist nicht der Grund dafür, dass ich im Gefängnis war, Dad. Stimmt’s Leah?«
»Ich weiß nicht, wovon du redest«, murmelt Leah. Sie tritt rasch den Rückzug an und verschwindet im Flur.
»Was denkst du dir dabei, Caleb?«, fragt mein Vater. »Du wirst dir nur Ärger einhandeln, wenn du etwas mit Maggie anfängst. Du versaust dir dein Leben.«
»Da liegst du völlig falsch, Dad. Ich bemühe mich gerade, es wieder in Ordnung zu bringen.«
32 Maggie
Ich mache gerade Wäsche, als es an der Tür klingelt. Es ist noch Vormittag, und ich hätte nie damit gerechnet, Caleb mit einem dampfenden Becher in der Hand auf meiner Veranda stehen zu sehen. »Ich habe dir Kaffee gemacht«, sagt er und hält mir den Becher hin. »Ich habe vergessen, wie du ihn magst, deshalb habe ich ein bisschen Milch und Zucker reingetan. Wenn ich die Kohle hätte, wäre ich losgezogen und hätte dir irgend so ein Gourmetzeug besorgt …«
»Ich brauche kein Gourmetzeug. Das weißt du.« Ich habe das Gefühl, als würde sich alles auf wunderbare Weise fügen, und das macht mir irgendwie Angst. Ich nehme den Becher und bitte ihn herein. »Du hättest mir überhaupt keinen Kaffee machen brauchen.«
»Ich wollte aber. Abgesehen davon habe ich gedacht, wir könnten gemeinsam mit deiner Mom reden und, du weißt schon, ihr zusammen die News über uns beibringen.«
»Sie ist schon auf der Arbeit«, sage ich, während ich ihn zum Wäschekorb im Wohnzimmer mitnehme. »Sonntagmorgens ist im Diner viel los.«
Ich bin immer noch nicht sicher, wie meine Mutter reagieren wird, wenn sie erfährt, dass Caleb wieder in Paradise und außerdem auch noch mit mir zusammen ist.
Mit mir zusammen.
Ich versuche mich immer noch an die Tatsache zu gewöhnen, dass wir beschlossen haben, kein Geheimnis mehr daraus zu machen. Es ist so seltsam, ihn hier zu haben, bei mir zu Hause, mit einem Kaffee für mich, nur weil er dachte, ich möchte vielleicht einen.
»Ist gestern Abend alles gut gegangen, nachdem ich weg war?«, frage ich und ziehe ein paar T-Shirts zum Falten aus dem Wäschekorb.
Er lehnt sich ans Sofa, ohne den Blick von mir zu wenden. »Ich habe meinem Vater und Leah von uns erzählt.«
Ich halte mit dem Wäschefalten inne und wappne mich für den Rest. »Was haben sie gesagt?«
Er zuckt mit den Schultern. »Das spielt keine Rolle.«
Doch, das tut es. Aber ich weiß, das Verhältnis zu seiner Familie ist ein brenzliges Thema, also dringe ich nicht weiter in ihn. Das Letzte, was ich will, ist, ihm noch mehr Stress zu bereiten. Wieder in Paradise zu sein, ist schon hart genug für ihn.
»Was hast du heute vor?« Ich nehme den Becher und trinke den warmen, milden Kaffee in kleinen Schlucken. Er schmeckt nach einem Hauch Vanille. Ich sehe Caleb über den Rand des Bechers hinweg an und wünsche mir, ich hätte bei
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