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Backup - Roman

Backup - Roman

Titel: Backup - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Leuten nicht gern Fesseln an, wenn sie gute Ideen haben, aber es gibt ja auch so was wie Prioritäten. Ich werde sie gleich darauf ansetzen. Verlass dich auf mich.«
    Als Dan sich umdrehte, um jemanden zu begrüßen, sah ich nach, wer es war. Lil. Wie konnte es anders sein. Lil, die vor Übermüdung dunkle Ringe um die Augen hatte. Sie griff nach Dans Hand, überlegte es sich jedoch anders, als sie mich bemerkte.
    »Hallo, Leute«, begrüßte sie uns bemüht locker.
    »Oh, hallo!«, erwiderte Suneep und feuerte mit dem Finger auf sie, vermutlich, um ihr die Datei mit den fliegenden Gespenstern zu übermitteln. Lil verdrehte kurz die Augen und nickte ihm gleich darauf erschöpft zu.
    »Sehr gut«, sagte sie. »Lisa hat mir gerade mitgeteilt, dass die Innendienstler gut in der Zeit liegen. Sie haben den Großteil der Animatronik abmontiert und bauen jetzt die Scheibe im Ballsaal aus.« Die Gespenstereffekte im Ballsaal wurden mit Hilfe einer riesigen glänzenden Glasscheibe erzeugt, die den Raum der Länge nach teilte. Das Spukhaus war um diese Scheibe herumgebaut worden. Sie war so groß, dass man sie nicht in einem Stück herausnehmen konnte. »Sie sagen,
sie brauchen zwei Tage, um die Scheibe zu zerschneiden und hinauszuschaffen.«
    Danach entstand eine peinliche Stille, die zum Glück durchbrochen wurde, als die Imagineure wieder laut durcheinanderbrüllten.
    »Du musst erschöpft sein«, bemerkte Dan schließlich.
    »Verdammt erschöpft«, sagte ich im selben Moment, als Lil erwiderte: »Kann schon sein.«
    Das entlockte uns beiden ein schwaches Lächeln. Suneep legte uns die Arme um die Schultern und drückte uns fest. Er roch nach einem exotischen Cocktail aus Maschinenöl, Ozon und den Ausdünstungen der Überarbeitung.
    »Ihr beide solltet nach Hause gehen und euch gegenseitig eine Massage verpassen«, schlug er vor. »Ihr habt euch eine Pause verdient.«
    Dan sah mir in die Augen und schüttelte bedauernd den Kopf. Ich entwand mich Suneeps Umarmung, dankte ihm wortlos und verzog mich ins Contemporary, um ein heißes Bad zu nehmen und ein paar Stunden zu schlafen.
     
    Bei Sonnenuntergang kehrte ich ins Spukhaus zurück. Inzwischen hatte es sich so abgekühlt, dass ich mich dazu entschloss, den Weg durch die Straßen zu nehmen und zu Fuß zu gehen, anstatt durch die angenehm klimatisierten, aber
lauten Tunnel zu fahren. Mein Kostüm hatte ich in einer Umhängetasche dabei.
    Als eine erfrischende Brise über mich hinwegstrich, hatte ich plötzlich Sehnsucht nach echtem Wetter, nach dem Klima, in dem ich in Toronto aufgewachsen war. Mein Gott, schließlich war es Oktober und nicht Mai, wie mir eine lebenslange Konditionierung vormachen wollte. Ich blieb stehen, stützte mich kurz auf eine Bank und schloss die Augen. Ungewollt und so deutlich, als hätte ich ein Headmount-Display vor mir, sah ich den in herbstliche Farben getauchten High Park in Toronto. Kräftige Rot- und Orangetöne mischten sich mit Schattierungen strahlenden Grüns und erdigen Brauns. Gott, ich brauchte wirklich Urlaub.
    Als ich die Augen wieder öffnete, bemerkte ich, dass ich mich vor der Halle der Präsidenten befand, vor mir eine endlos lange Warteschlange. Ich nahm eine ungefähre Schätzung vor und pfiff durch die Zähne: Hier standen so viele Leute an, dass sie das Haus fünf- oder sechsmal füllen konnten. Die Menschen würden mindestens eine Stunde warten müssen. Normalerweise zog die Halle der Präsidenten nie solche Menschenmassen an. Debra hielt sich an den Drehkreuzen auf. Sie trug ein langes Baumwollkleid in den amerikanischen Farben, altertümlich geschnitten und mit Sternen und Streifen verziert, wirklich sehr
patriotisch. Als sie mich bemerkte, nickte sie knapp.
    Ich stolzierte in Richtung des Spukhauses davon. Ein Chor frisch rekrutierter Mitarbeiter, die sich wie Zombies bewegten, hatte sich vor dem Tor aufgestellt und grölte Grim Grinning Ghosts in einer neuen Variante: als Frage- und Antwortspiel. Eine kleine Zuhörerschaft machte mit, angetrieben von den Rekruten auf dem Baugerüst.
    »Na, wenigstens läuft das ordentlich«, brummte ich vor mich hin. Was auch zutraf, allerdings sah ich Mitglieder des Ad-hoc vom Rande aus zuschauen, und ihre Blicke waren nicht gerade freundlich. Völlig verrückte Fans sind ein Gradmesser für die Beliebtheit eines Fahrgeschäfts, aber sie sind auch eine ziemliche Plage. Sie singen den Soundtrack synchron mit, schnorren Souvenirs, nerven einen mit schmeichlerischen Fragen und protzen

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