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Bad Fucking

Bad Fucking

Titel: Bad Fucking Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Palm
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könne. Aber natürlich machte sich niemand die Mühe, das Gemälde
Die Beweinung Christi
aus dem Umkreis von Giovanni Bellinis Werkstatt im Detail zu studieren. Den Leuten genügte, dass man darauf Maria mit dem Leichnam ihres Sohnes am Fuße des Kreuzes sah.
    Die Einwohner Bad Fuckings hatten sich längst damit abgefunden, dass sich Wellisch lieber mit Fischen beschäftigte als Strafmandate zu verteilen oder Raufereien zu schlichten. Womit vor allem die Bad Fuckinger ganz gut leben konnten. Das Einzige, was die Leute wunderte, war die Tatsache, dass in all den Jahren kein einziger Vertreter einer übergeordneten Behörde dem Gendarmerieposten von Bad Fucking je einen Besuch abgestattet hatte. Wobei es in Österreich die Gendarmerie ja eigentlich gar nicht mehr gab. Außer in Bad Fucking. Dort trugen der Postenkommandant Julius Wellisch und sein Stellvertreter Arthur Stallinger nach wie vor ihre alten Gendarmerieuniformen, und selbst auf dem Dienstwagen und dem Dienstmoped stand GENDARMERIE und nicht POLIZEI. Und dass der Leuchtkasten mit der Aufschrift GENDARMERIEPOSTENKOMMANDO abmontiert worden war, hatte seinen Grund darin, dass sich im Laufe der Jahre einige Schrauben gelockert hatten und der Kasten Wellisch einmal fast auf den Kopf gefallen wäre, als er mit einer seiner Angeln daran hängen blieb.
    So, wie sich die Sache darstellte, hatte man in Wien den Gendarmerieposten von Bad Fucking schlicht und einfach vergessen. Was möglicherweise damit zusammenhing, dass sich im Innenministerium kein Beamter mehr den Ortsnamen Bad Fucking in den Computer einzugeben getraute. In diesem Fall erschien nämlich auf dem Bildschirm die Warnung:
Die von Ihnen angeforderte Seite enthält Inhalte aus den Bereichen Glücksspiel, Computerkriminalität, Pornografie, soziale Netzwerke und Phishing. Der Zugriff wurde daher verweigert
.
    Und bei Pornografie und sozialen Netzwerken kannte die Innenministerin bekanntlich keinen Spaß. Außerdem war der Posten von Bad Fucking per E-Mail nicht zuerreichen, und Rundmails per Post oder per Fax dorthin zu schicken, wäre zu zeitaufwändig gewesen. Im Ministerium hatte man schließlich Wichtigeres zu tun. Sollte die Gendarmerie von Bad Fucking, dieser letzte Außenposten der Zivilisation, selbst schauen, wo sie blieb.
    Auf dem Weg zur Gendarmerie führte Dr. Jakob Ulrich von der öffentlichen Telefonzelle aus, die vor dem längst geschlossenen Postamt stand, noch rasch ein Gespräch. Wäre jemand vor der Zelle gestanden, hätte er einen aufgebrachten Mann gesehen, der Worte wie »Vollidiot«, »Investor«, »Prag« und »ohne mich« in den Hörer schrie. Beim Verlassen des Telefonhäuschens fluchte Dr. Ulrich, weil seine Hose in der völlig verdreckten Zelle weitere Flecken abbekommen hatte.
    Als Dr. Ulrich wenig später das Wachzimmer betrat, drang ein Geruch in seine Nase, der ihm fast den Atem raubte. Er brauchte ein paar Sekunden, um sich in dieser Rumpelkammer zurechtzufinden. Der bestialische Gestank kam eindeutig aus einem Kübel, der vor Wellischs Schreibtisch stand. Darin setzte der Postenkommandant seit mehreren Wochen Aalfutter an, das er jeden Abend in den Höllensee kippte. Das Futter bestand aus Fleischabfällen, eingeweichtem Brot, Würmern und toten Fischen. Ab und zu onanierte Wellisch auch hinein. Diesen Brei ließ er dann einige Stunden stehen, knetete ihn ordentlich durch und transportierte ihn mit dem Dienstwagen bis zum Ende der Forststraße. Den letzten halben Kilometer bis zum Höllensee musste er allerdings zu Fuß zurücklegen, aber diese Strapazen nahm Wellisch gerne auf sich, denn schließlich wollte er sichergehen, dass seine geliebten Aale bei ihrer Rückkehrauch genug zum Fressen hatten. Kein Wunder also, dass es in der Amtsstube von Fliegen nur so wimmelte und die Wände mit schwarzen Klecksen übersät waren. Die Klatsche lag immer griffbereit in Wellischs Nähe.
    Dr. Ulrich schluckte mehrmals, ehe er sich einen Ruck gab und sich dem Schreibtisch näherte. Dabei hielt er seine Ledertasche fest umschlungen und drückte sie wie ein Kind an sich. »Entschuldigen Sie die Störung, Herr Inspektor, aber ich komme wegen dem Vitus Schallmoser.«
    Wellisch hob überrascht den Kopf. »Ah, der Herr Doktor Ulrich. Ich habe Sie gar nicht gehört. Entschuldigen Sie dieses Durcheinander da, aber Sie wissen ja, dass in drei Tagen die Aale nach Bad Fucking zurückkehren werden.«
    Der Inspektor stand auf und reichte dem Zahnarzt die vom Aalfutter verdreckte Hand. Dr. Ulrich

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