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Bad Monkeys

Bad Monkeys

Titel: Bad Monkeys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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die meisten Menschen nicht gerade darauf erpicht wären, eine Erfahrung, wie Sie sie beschrieben haben, noch einmal zu durchleben.
    Ja, sicher, aber solche Menschen hätten nicht mal den ersten Anruf bekommen. Nicht jeder ist für Bad Monkeys geeignet, und das ist schon okay. Aber was mich angeht – sobald der erste Schock vorbei war … klar, dass ich wieder dabei sein wollte! Ich meine, Scheiße: Nancy Drew mit einer Strahlenkanone – was sollte daran nicht toll sein?
    Mit dieser erfreulichen Aussicht war es also nicht mehr so öde, in Siesta Corta zu leben. Auf eine strahlende Zukunft kann man doch so ziemlich überall warten, oder? Und während ich wartete, hab ich mich, bloß für den Fall, dass es irgendeine Rolle spielen könnte, um Besserung bemüht. Ich bin nie eine Stütze der Gesellschaft geworden oder so, aber den Schlechte-Saat-Scheiß hab ich schon größtenteils über Bord geworfen. Ich hab nicht mehr versucht, meinen Onkel und meine Tante auszutricksen, und in der Schule hab ich mir tatsächlich Mühe gegeben – immerhin so viel, dass ich, als ich endlich meinen Abschluss hatte, ein Stipendium nach Berkeley gekriegt hab.
    Also sind Sie zu guter Letzt doch nach San Francisco zurück.
    Ja. Um ein Haar hätte ich’s nicht getan, ich meine, ich hab mir überlegt, das Stipendium nicht anzunehmen, aber Phil hat mich davon überzeugt, dass es idiotisch gewesen wäre.
    Sie standen mit Ihrem Bruder in Kontakt?
    Inzwischen ja. Die ersten paar Jahre lang hatte ich nichts von ihm gehört, aber an seinem dreizehnten Geburtstag ist er los und hat mich in Siesta Corta besucht. Er hat mir meine Masche von früher abgeguckt: hat Mom erzählt, er würde übers Wochenende bei einem Freund bleiben, und ist dann rüber ins Valley getrampt. Ich bin eines Nachmittags von der Arbeit im Laden heimgekommen, und da saß er auf der vorderen Veranda und spielte mit den Katzen.
    Anfangs war ich stinkig, dass er getrampt ist: »Hast du eine Ahnung, was für durchgeknallte Typen auf dem Highway unterwegs sind, Phil?« Aber er hat bloß gelacht und gemeint, ich sollte mal ganz ruhig sein, und überhaupt wäre er alt genug, um auf sich selbst aufzupassen. Und das Witzige war, das stimmte; er hatte einen richtigen Wachstumsschub hingelegt, und obwohl er grade mal ein Teenager war, hatte er die nötige Größe und Breite, damit jeder schlechte Affe es sich zweimal überlegen würde, bevor er ihm blöd kam.
    Am Ende wurd’s ein richtig netter Besuch. Er war mir ähnlicher geworden, aber ebenso ich ihm, und so konnten wir uns auf halbem Weg treffen. Es stellte sich raus, dass wir uns echt mochten. Also sind wir von da an in Kontakt geblieben, und wann immer er konnte, ist er mich besuchen gekommen. Er hatte es irgendwie raus, genau dann aufzukreuzen, wenn ich einen Rat brauchte – wie eben mit dem Stipendium.
    Was war mit Ihrer Mutter? Haben Sie sich je wieder versöhnt?
    Nein. Ich hab mit dem Gedanken gespielt, sie mal zu besuchen, wenn ich wieder in S.F. wäre. Ich hab mit Phil darüber geredet – ich dachte, er würde total dafür sein –, aber er hielt die Idee für bescheuert. »Das würde ja doch nur damit enden, dass ihr euch streitet, Jane. Warum willst du das tun?« Also habe ich’s verschoben. Als sie 1987 gestorben ist, hatte ich sie noch immer nicht wiedergesehen.
    Das tut mir leid.
    Nein, Phil hatte recht. Wir hatten nichts füreinander übrig, und es hätte auch keinen Sinn gehabt, sich was vorzumachen.
    Erzählen Sie mir von Berkeley. Was war Ihr Hauptfach?
    Herrje, die Frage … Mit welchem soll ich anfangen? Ich hatte so an die fünf.
    Konnten Sie sich nicht entscheiden?
    Ich hatte nicht das Gefühl, mich entscheiden zu müssen. Sehen Sie, es gibt im Wesentlichen zwei Gründe, warum die Leute aufs College gehen. Manche wollen tatsächlich da was lernen, etwas Konkretes meine ich, irgendeinen Beruf. Andere Leute – wie ich – gehen da bloß hin, um zu sehen, wie das ist. Ich war wie einer dieser brotlosen Künstler, Typen, die schon in der Grundschule wissen, dass ihnen vom Schicksal bestimmt ist, Schauspieler oder Musiker oder Schriftsteller zu werden. Für die ist das College ein Ort, an dem sie auf der Stelle treten können, bis ihr Schicksal loslegt.
    Und Sie glaubten, Sie hätten ein Schicksal … Es wäre Ihnen bestimmt, eine Nancy Drew mit Strahlenkanone zu werden?
    Tja, wenn Sie es so sagen, klingt’s verrückt. Es war nie so deutlich. Ich wusste damals ja noch nicht mal, was die Organisation war, also

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