Bad Monkeys

Titel: Bad Monkeys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff

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werden.«
    »Okay, dann eben Flugzeuge, gehupft wie gesprungen. Entscheidend ist: Sind Sie schon mal in so einem Hobbyladen gewesen?«
    »Wir sind jeden Samstag hingegangen.«
    »Und die Spastis, die den Laden geschmissen haben – erinnern Sie sich, wie die darauf reagierten, eine Frau im Geschäft zu haben?«
    Sie nickte nachdenklich, als sie begriff, worauf ich hinauswollte. »Ja.«
    »Ja – und dabei waren das wahrscheinlich Leute, die sich freuten, Kunden zu haben.« Annie wandte sich wieder zum Fenster und sah hinunter auf Arlos Laden. »Möchten Sie, dass ich da reingehe?«
    »Nein«, sagte ich. »Lassen Sie mich das machen. Ich bin momentan gerade in der richtigen Stimmung dazu.«
    Ein Stückchen vom Modelleisenbahnladen aus die Straße rauf parkte ein Taxi, dessen Fahrer sich durch die Buchstabenrätsel des Daily Jumble arbeitete und sich nebenher Stückchen von Hühnchen- Vindaloo aus einem Pappbehälter fischte, den die Großküche vom Catering geliefert hatte. Sollte Arlo versuchen, die Flatter zu machen, würde das Taxi helfen, ihm auf der Spur zu bleiben – oder ihn gegebenenfalls überfahren. Das war jedenfalls der Plan, aber er ging nicht ganz auf. Gerade wie ich die Straße überquere, geht so ein Schwarzer auf das Taxi zu und will einsteigen, und als der Fahrer im letzten Augenblick sein BESETZT-Licht einschaltet, nimmt das der Typ persönlich. Wie ich in Arlos Laden verschwand, waren die schon am Streiten.
    Der vordere Teil des Geschäfts war mit Regalen und Vitrinen vollgestellt, aber den ganzen hinteren Bereich nahm eine riesige Eisenbahnanlage ein, komplett mit realistischer Landschaft und einer maßstabsgetreuen Stadt. Arlo stand vor der Anlage und las eine Zeitschrift, während Personen- und Güterzüge in endlosen Schleifen durch die Spielzeugstadt tuckerten.
    Ich ließ die Tür ordentlich zuknallen. Arlo machte einen Satz und ließ seine Zeitschrift fallen.
    » Hallihallo !«, sagte ich mit munterer Dummes-Weibchen-Stimme. »Verkaufen Sie hier Eisenbahnen?«
    Statt zu antworten, starrte mich Arlo mit aufgerissenen Augen an, als erwartete er, dass ich jeden Moment eine Knarre zücken und ihn umlegen würde. Das hätte mir gleich zu denken geben müssen, aber ich war viel zu erfreut über seine Reaktion, um argwöhnisch zu werden.
    »Tut mir leid«, sagte ich. »Ich wollte Sie nicht erschrecken … Aber könnten Sie mir vielleicht helfen? Ich brauch ein Geburtstagsgeschenk für meinen Bruder … Oh, süß!« Auf einem Regal zu meiner Rechten stand ein Stapel von klarsichtverpackten Miniatur-Nadelbäumen. Ich schnappte mir eine der untersten Schachteln und brachte den ganzen Stapel zum Einsturz. »Hoppla!« Ich bückte mich, um die Bäume wieder aufzusammeln, und rammte dabei meinen Hintern gegen das Regal auf der anderen Seite des Ganges, so dass weitere Schachteln runterpurzelten .
    Das riss Arlo aus seiner Schreckstarre. Er kam den Gang entlang auf mich zugerannt, blieb aber abrupt stehen, als ich mich wieder aufrichtete.
    »Tut mir leid«, wiederholte ich und umfasste mit ausholender Geste das Chaos, das ich veranstaltet hatte. »Vielleicht sollte ich das besser Ihnen überlassen, was?«
    »Was wollen Sie?«, sagte Arlo . Er hatte eine hohe Stimme, und es klang so, als würde er jeden Augenblick in Tränen ausbrechen.
    »Ja, wie gesagt, ich brauch ein Geburtstagsgeschenk für meinen Bruder. Ich meine, ganz unter uns, er hat sich in letzter Zeit wie ein Arschloch benommen, also es ist nicht so, dass er wirklich was verdienen würde, aber zu seinem Glück bin ich kein nachtragender Mensch … Wie auch immer, seit letztem Jahr fährt er voll auf Spielzeugeisenbahnen ab, also wollte ich ihm was in der Richtung schenken.«
    »Was für Eisenbahnen?«
    Jetzt wieder ganz das dumme Weibchen: »Ach, Sie wissen schon, solche mit Rädern?«
    » Welcher Maßstab ?«
    » Maßstab ?«
    »H0? 0? N? Z?«
    »Sehen Sie, das ist genau der Grund, warum ich in einen richtigen Laden aus Backstein und Mörtel musste, statt einfach was im Internet zu kaufen. Ich hab nicht die leiseste Ahnung, wovon Sie eben geredet haben.«
    »Der Maßstab der Eisenbahnen. H0 ist eins zu siebenundachtzig. 0 ist –«
    »Eins zu siebenundachtzig was?«
    »Das ist das Größenverhältnis. Modelleisenbahnen mit der Spur H0 haben ein Siebenundachtzigstel der Größe des jeweiligen Originals.«
    »Ah … Tja, weiß ich nicht genau. Ich weiß, dass seine Züge klein sind, aber ich will ganz ehrlich sein, Bruchrechnung ist nie so meine