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Bad Monkeys

Bad Monkeys

Titel: Bad Monkeys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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mehr war. Die Wände des Raums waren mit weiteren Regalen bedeckt, aber sie enthielten keine Modelleisenbahnen, sondern Teddybären, Frühstücksflockenkartons und Zahnpastaspender … Eine Werkbank war ebenfalls da, bedeckt mit Papieren und Werkzeug und ein paar leeren Kartons, die, wie’s aussah, mal Fußbälle enthalten hatten.
    Arlo war natürlich weg. Ich riss eine weitere Tür auf und stand draußen auf der Gasse. Auch dort war von ihm nichts zu sehen, aber diese Porzellanpuppe, die ich vor fast zwei Wochen dort gesehen hatte, steckte noch immer im Müllcontainer und streckte noch immer einladend die Hand aus. Jemand hatte ihr eine Papiertüte über den Kopf gestülpt.
    Ich holte mein Headset raus. »Hallo? Jemand da?«
    »Hier ist True.«
    » Arlo ist auf der Flucht.« Ich hoffte, ihm nichts Neues zu sagen.
    »Was ist passiert?«
    »Die Kurzfassung ist, dass seine Affen-Freunde ihm eine Warnung geschickt haben … Bitte sagen Sie, dass Sie gesehen haben, wie er entwischt ist.«
    »Wir hatten ein paar Probleme bei der Überwachung.«
    »Oh, Mann …«
    »Ich setze in diesem Moment, während wir sprechen, weitere Ressourcen auf die Suche an; Dexter dürfte nicht weit kommen. Wann ist er –«
    »Warten Sie mal.«
    An der Wand über Arlos Werkbank hing eine Kork-Pinnwand. Als ich jetzt von der Tür aus zurücksah, fiel mir auf, dass die Pinnwand etwas abstand . Als ich an den Rand griff und zog, schwang sie wie eine Tür auf. »Heilige Scheiße.«
    »Was?«
    »Ich hab den Aktenkoffer gefunden.«
    »Wirklich?«
    » Arlo hatte es offenbar zu eilig, um ihn mitzunehmen.«
    »Kann sein«, sagte True vorsichtig. »Aber bevor Sie ihn aufmachen –«
    »Zu spät.«
    Es entstand eine kurze Pause, und ich sah True deutlich vor mir, wie er die Lippen schürzte. »Schön«, fuhr er fort. »Beschreiben Sie den Inhalt, ohne etwas anzufassen.«
    »Okay … Der Koffer ist mit Schaumgummi ausgekleidet, mit exakten Aussparungen für – tja, Digital-Stoppuhren? Jede Uhr hat drei kleine Knöpfe auf der linken Seite und oben einen großen – keine Sorge, ich werde auf keinen davon drücken. Der Markenname auf dem Gehäuse lautet –«
    »Pavian.«
    »Genau.«
    »Das ist jetzt sehr wichtig, Jane. Läuft im Augenblick eine der Uhren?«
    »Rückwärts, meinen Sie? Nein – glauben Sie mir, das ist das Erste, was ich Ihnen gesagt hätte. Aber eine schlechte Nachricht habe ich doch: Arlo hat zwar den Aktenkoffer stehenlassen, aber wie es aussieht, hat er ein paar Uhren mitgenommen. Zwei der Aussparungen sind leer.«
    »In Ordnung, ich benachrichtige die anderen Teams. Jetzt müssen Sie Folgendes tun: Sehen Sie sich da, wo Sie den Koffer gefunden haben, genau um. Können Sie etwas sehen, was darauf schließen lässt, wo Dexter hinwill?«
    »Vielleicht …« Ich schob einen Fußballkarton beiseite. »Hier ist ein Plan vom SFO -Flughafen.«
    »Sind irgendwelche Terminals markiert?«
    »Ja, alle … Hören Sie, True, angenommen, die Stoppuhren sind das, wofür ich sie halte – wird es Arlo schaffen, damit durch die Sicherheitskontrollen auf dem Flughafen zu kommen?«
    »Die Frage ist irrelevant.«
    »Wieso?«
    »Er will eine Menschenmenge in die Luft jagen, kein Flugzeug. Ein Kontrollposten wird nichts anderes erreichen, als ihm ein paar Schritte zu ersparen.«
    Ja, stimmt. »Dann okay, halten wir ihn auf, bevor er da ankommt. Soll ich ihm zu Fuß nach, oder –«
    »Nein. Bleiben Sie beim Aktenkoffer, bis Catering ihn sichergestellt hat.«
    »Was? Moment mal, ich soll doch Arlo jagen, nicht –«
    »Sie haben Ihren Job erledigt«, sagte True. »Bleiben Sie beim Koffer; ein anderer Agent wird sich Dexter schnappen.«
    »Scheiße, True …«
    Er hörte nicht mehr zu. Ich hörte ihn weiterhin über das Headset, aber jetzt redete er mit anderen Leuten, ordnete eine verschärfte Überwachung aller Bushaltestellen, Taxistände, Vorortzugbahnhöfe, selbst des Parkhauses an, in dem das Auto von Arlos Großmutter stand. Zählte man zu diesen Maßnahmen noch das ohnehin schon bestehende Überwachungsnetz hinzu, konnte es nur eine Frage von Minuten sein, bis Arlo geschnappt wurde, und bis zum Flughafen würde er nie im Leben kommen. Ich hätte darüber froh sein sollen, zufrieden, meinen Teil ohne Patzer geleistet zu haben, aber natürlich war ich das nicht.
    Ich steckte den Kopf wieder hinaus auf die Gasse für den unwahrscheinlichen Fall, dass Arlo zurückkommen würde und ich mich persönlich um ihn kümmern könnte. Aber schön wär’s

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