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Bad Monkeys

Bad Monkeys

Titel: Bad Monkeys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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Telefon.
    »Jane Charlotte.«
    »Ja, ich hab wieder was für Bob True. Sagen Sie ihm, dass ich’s kapiert habe.«
    »Drehen Sie sich um.«
    Ich tat’s und sah True aus meiner Küche herauskommen. »Was gibt’s in Las Vegas?«, fragte ich ihn.
    »Eine Operation, die unserer Ansicht nach ideal für Sie wäre.«
    »Etwas Ideales an einem hübscheren Ort hätten Sie nicht zufällig?«
    True hob lediglich eine Augenbraue, als wollte er sagen: Soll ich Sie für weitere drei Monate auf Eis legen?
    »Schon gut, okay«, sagte ich. »Also, worum geht’s?«
    »Alles Nähere erfahren Sie von Ihrem Betreuer, sobald Sie da sind.«
    »Sie sind diesmal also nicht mein Führungsoffizier?«
    »Ich stoße später hinzu, aber während der ersten Phase der Operation werden Sie mit meinem Kollegen Robert Wise zusammenarbeiten.«
    »Heißt bei Kosten-Nutzen eigentlich jeder Bob?«
    »Wise ist nicht bei Kosten-Nutzen«, sagte True. »Er ist ein Grusel-Clown.«
    »Sie tun mich mit einem Clown zusammen? Was ist denn das für eine Operation?«
    »Es geht nicht so sehr um die Art der Operation, als vielmehr um den Schauplatz. Die Grusel-Clowns betrachten Las Vegas als ihr Territorium, und sie haben ein ausgeprägtes Revierverhalten. Es ist uns kaum möglich, dort eine Operation durchzuführen, ohne sie mit einzubeziehen. Aber keine Sorge, Wise ist ein guter Mann. Er ist … längst nicht so unberechenbar wie manche der anderen.«
    »Toll. Also wann geht’s los?«
    »Sie müssen Donnerstag abfahrtbereit sein. Catering wird sich um die Modalitäten kümmern.«
    »Okay. Ich brauch aber etwas Geld. Die Wackelkopf-Heinis werden mir bestimmt keinen bezahlten Urlaub geben, und ich hinke sowieso schon mit der Miete hinterher.«
    »Ja, ich weiß. Darauf wollte ich gerade kommen.« Er reichte mir ein schon aufgerubbeltes Rubbellos .
    »Äh, True«, sagte ich, als ich die Gewinnsumme sah. »Das ist zu wenig.«
    »Es ist genug für einen Langzeit-Lagercontainer. Einen kleinen. Sie haben ja nicht viel unterzustellen.«
    »Sie wollen, dass ich meine Wohnung kündige?«
    »Hatten Sie das nicht sowieso vor?«
    »Na ja, schon, aber … Wie lang wird diese Vegas-Sache voraussichtlich dauern? Ich meine, ist es sinnvoll für mich, hier alle Brücken abzureißen?«
    True hielt die zerknüllte Zwangsräumungsmitteilung hoch, die er in der Küche aus dem Mülleimer gefischt hatte. »Von der Brücke dürfte nicht mehr viel abzureißen sein, meinen Sie nicht auch?«
    Ich lagerte meinen Krempel ein. Ich ging bei der Wackelkopf-Firma vorbei, eigentlich um zu kündigen, dann beschwatzte ich aber stattdessen einen Typ in der Lohnbuchhaltung, mir einen Vorschuss von zwei Wochenlöhnen auszuzahlen. Anschließend rief ich die Schwarzen Helikopter an, die für Transport und Verkehr zuständige Unterabteilung von Catering. Ich hätte es zwar besser wissen sollen, aber ich bildete mir tatsächlich ein, sie würden mich nach Vegas fliegen. Ha.
    »Seien Sie heute«, sagte die Stimme am Telefon, »um siebzehn Uhr auf dem Parkplatz des Safeway -Supermarkts in Pacific Heights. Jemand wird in Ihrer Nähe parken und den Zündschlüssel steckenlassen.«
    »Was für ein Auto wird’s sein?«
    »Seien Sie heute um siebzehn Uhr auf dem Parkplatz des Safeway -Supermarkts in Pacific Heights –«
    »Ja, ja, schon kapiert. Aber woran erkenne ich das richtige Auto?«
    »Das Nummernschild hat eine gerade Nummer.«
    Es war fast sechs, als ein schwarzer Geländewagen mit einer Mutter am Lenkrad und zwei Kids hinten auf den Safeway -Parkplatz gefahren kam; die Kids schrien sich an, was ihrer Mom die perfekte Ausrede dafür lieferte, die Autoschlüssel zu vergessen. Die Zulassungsnummer des Geländewagens endete mit einer 8, und das Nummernschild war aus Nevada, womit mir die Sache klar zu sein schien – aber zur Sicherheit hab ich noch gewartet, bis Mama die Kurzen in den Supermarkt geschleift hatte, bevor ich mich in Bewegung setzte.
    Im Handschuhfach fand ich eine Mobil-Kreditkarte und ließ damit den Wagen volltanken. Dann verließ ich die Stadt. Auf dem Weg nach Süden dachte ich über die Grusel-Clowns nach.
    Die Clowns sind der Überrest einer anderen Geheimgesellschaft, die schon vor Ewigkeiten von der Organisation übernommen wurde. Ihre Spezialität sind psychologische Operationen: Hirnficken für einen guten Zweck. Theoretisch sind sie, wie alle anderen auch, Kosten-Nutzen unterstellt, aber wegen ihrer speziellen Vorgeschichte sind sie tatsächlich halb autonom, und dass sie darauf

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