Bad Monkeys
beharren, nach ihren eigenen Regeln zu spielen, bereitet der Verwaltung jede Menge Kopfschmerzen.
Was für Kopfschmerzen?
Na ja, eine der Besonderheiten der Clowns ist, dass sie längst nicht so publicityscheu sind wie die übrigen Abteilungen. Sie betrachten das Erschaffen von Großstadtlegenden als einen Teil der Spionagearbeit. So haben sie auch ihren Spitznamen bekommen.
Ich erinnere mich an keine Großstadtlegende um » Grusel-Clowns«.
Es war eine Variation des alten » Men -In-Black«-Gags. Früher, wenn die Organisation Wind davon bekam, dass in einer Kleinstadt oder einem Vorort ein Gewaltverbrecher sein Unwesen trieb, schickte sie einen Trupp Männer in verrückten Clownskostümen los, damit sie durch die Straßen fuhren und die Einwohner verschreckten. Die Idee dabei war, die Leute zu sensibilisieren, sie dazu zu bringen, ihre Haustüren abzuschließen und keinem Fremden zu trauen, bis Bad Monkeys die Gefahr beseitigt hätte. Das war eine ziemlich wirkungsvolle Masche, aber sie mussten damit aufhören, nachdem einer dieser Clowns, ein gewisser Gacy, sich ein bisschen zu sehr in seine Rolle hineingesteigert hatte.
John Wayne Gacy? Der Serienmörder? Er war Agent der Organisation?
Nicht gerade einer der Besten, aber er war einer. Er hatte bei Panopticon gearbeitet, bevor er zu den Psych-Ops wechselte, und so wusste er, wie er die Überwachung durch Eyes Only austricksen konnte; dadurch gelang es ihm überhaupt nur, so viele Leichen in seinem Keller zu horten, ohne erwischt zu werden. Und als die Bullen ihn dann festnagelten, bevor die Organisation aktiv werden konnte – Sie können Gift drauf nehmen, dass nach dem Patzer bei Malefiz Köpfe gerollt sind!
Jedenfalls haben sie nach der Geschichte – weitgehend – aufgehört, die Grusel-Clowns-Masche anzuwenden, aber der Name ist hängengeblieben.
Das also war die Gruppe, mit der ich zusammenarbeiten sollte. Wie Sie sich vorstellen können, sah ich der Operation mit ziemlich gemischten Gefühlen entgegen. Der Job würde bestimmt nicht langweilig werden, aber wenn ich den falschen Psycho als Partner abbekam, konnte es durchaus passieren, dass ich den Wackelköpfen nachtrauern würde.
Ich hielt zu einem späten Abendessen in Bakersfield. Nicht lange nachdem ich wieder losgefahren war, fiel der Spritanzeiger, der gerade erst angegeben hatte, der Tank sei noch zu einem Drittel voll, mit einem Ruck in den roten Bereich. Zum Glück kam schon an der nächsten Ausfahrt ein Mobil-Schild.
Die Tankstelle lag in einem Gebirgskaff mit einer einzigen Ampel, und die Bürgersteige hatte man schon vor ein paar Stunden hochgeklappt. Wie ich die Hauptstraße langfuhr , kriegte ich irgendwie unheimliche Vibes. Die Straße war verlassen, aber auf eine Art verlassen, wie man das aus Horrorfilmen kennt, direkt bevor die Zombies scharenweise rauskommen. Ich hatte eigentlich an der SB -Zapfsäule tanken wollen, aber als ich die Tankstelle erreichte, hielt ich doch im Service-Bereich.
Der Tankwart trug ein Sweatshirt mit Kapuze, die sein Gesicht beschattete. »Ganz schön frisch«, sagte er, als ich das Fenster einen Spaltbreit runterkurbelte . »Möchten Sie auf einen Kaffee reinkommen?«
»Nein, danke. Nur einmal volltanken, bleifrei.«
Während er zapfte, behielt ich ihn im Auge. Wie er gerade den Tankdeckel wieder zuschraubt, erstarrt er plötzlich und bleibt zehn Sekunden lang in so einer komischen Haltung, den Kopf zur Seite geneigt, als hätte er irgendwo in der Dunkelheit einen Zweig knacken hören.
Dann war er wieder an meinem Fenster. »Sind Sie sicher, dass Sie keinen Kaffee wollen?«
»Hundert pro.«
»Der ist wirklich gut.« Er legte wieder den Kopf schief, und sein rechter Arm fing an zu zucken. » Glauben Sie mir, Sie werden sehr froh sein, dass Sie ihn probiert haben.«
»Tut mir leid, ich bin Mormonin. Ein Schluck von dem Zeug, und ich wandre schnurstracks in die Hölle.« Ich zuckte meinerseits mit der Kreditkarte, und er nahm sie mir widerwillig aus der Hand. Er ging in sein Büro, blieb aber direkt hinter der Schwelle stehen und klopfte mit dem Fuß auf den Boden. Dann kam er wieder raus.
Meine NT-Waffe lag in einer braunen Papiertüte neben meinem Sitz. Als der Tankwart zum dritten Mal an mein Fenster kam, streckte ich die Hand danach aus.
»Die Karte ist nicht in Ordnung«, erklärte er.
»Ach ja?«, sagte ich und entsicherte die Waffe. »Nach dem, was man so hört, funktioniert sie viel besser, wenn man sie in das Lesegerät steckt.«
»Sie
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