Baedeker Reisefuehrer Toskana
Umgebung von San Piero a Sieve errichteten die Medici im 15. Jh. zwei ihrer schönsten Landvillen und finanzierten den Ausbau des stadtnahen Klosters Bosco ai Frati. In San Piero schufen die Medici-Architekten Baldassarre Lanci und Bernardo Buontalenti die damals größte Festung des Mugello, San Martino . Große Militärkonflikte wurden hier allerdings nie ausgetragen. Die Medici-Festung ist heute in Privatbesitz.
*Kloster Bosco ai Frati
3 km nördlich von San Piero a Sieve liegt der Klosterkomplex Bosco ai Frati, eines der ältesten Klöster der Toskana. Es wird heute noch von Mönchen bewohnt und kann besichtigt werden. Vermutlich siedelten hier schon im 6. Jh. Basilianermönche, als Klostergründer gelten jedoch die Ubaldini di Soli, die es 1206 den Franziskanermönchen überließen. 1420 erwarb Cosimo de Medici den Komplex. Der Hofarchitekt der Medici, Michelozzo di Bartolomeo Michelozzi, beendete 1438 den Um- und Ausbau der Klosteranlage, die unter Ferdinando II. de Medici im 17. Jh. barockisiert wurde. An der schlichten Fassade und im Innern der Saalkirche prunkt gleich mehrmals das herrschaftliche Medici-Wappen : Schildkröte und/oder 6 Kugeln. Sogar der vergoldete Hauptaltar (1626) birgt die mediceischen Insignien der weltlichen Macht. In dem kleinen Museo d‘Arte Sacra ist das Schmuckstück ein hölzernes Kruzifix von Donatello.
Mo. – Sa. 10.00 – 12.00, 18.00 – 19.00, So. ab 11.30 Uhr
Castello del Trebbio
Diesen wehrhaften Landsitz der Medici erreicht man von San Piero a Sieve über die SS 65 in Richtung Florenz (Abzweigung nach ca. 1 km rechts). In dem dichten Zypressenwäldchen thront der gut erhaltene Landsitz, den sich Cosimo il Vecchio Mitte des 15. Jh.s erbauen ließ. Der Festungscharakter mit Turm und Wehrgang erinnert an die Medici-Villa von Careggi bei Florenz, der angrenzende Garten ist ein seltenes Beispiel spätmittelalterlicher Gartengestaltung. Die prunkvoll ausgestattete Villa und der märchenhafte Park können von Ostern bis Okt. im Rahmen von Führungen besichtigt werden.
Voranmeldung : Tel. 0 55 84 80 88
Villa di Cafaggiolo
Ein weiterer Medici-Landsitz steht an der SS 65 zwischen San Piero a Sieve und Barberino di Mugello. Die umliegenden Wiesen, Weinberge, Obstgärten und Wälder lassen die landschaftlichen Reize von einst erahnen, als es den mediceischen Hofstaat zur Sommerfrische hierher zog – die Villa di Cafaggiolo war der beliebteste Sommersitz von Cosimo il Vecchio . 1451, nach Fertigstellung des Castello del Trebbio, begann Michelozzo mit der Errichtung der Landvilla. In den Nebengebäuden war im 16. Jh. eine renommierte Keramik- und Porzellanmanufaktur untergebracht (keine Besichtigung).
Barberino di Mugello
Die Ortschaft Barberino di Mugello liegt an der gleichnamigen Auffahrt zur Autobahn Firenze – Bologna. Das Kastell auf einer Hügelkuppe am nordöstlichen Stadtrand gehörte im Hochmittelalter zum Besitz der Ubaldini und der Cattani di Cambiate; die Wappen der beiden Adelsgeschlechter am Mauerwerk sind noch unversehrt. Während des 17. Jh.s machten die Erben der Cattani aus dem Kastell eine Fattoria (keine Besichtigung).
Villa Demidoff
Sehr lohnend ist der Park der Medici-Villa Demidoff in Pratolino mit manieristischen Figuren und der Brunnenstatue des Apennin von Giambologna.
Mai/Sept. Sa., So. 10.00 – 18.00, Juni – Aug. Sa., So. 10.00 – 19.00, Okt. nur erster Sa. und zweiter So. 10.00 – 18.00 Uhr; Eintritt frei
ÖSTLICH VON BORGO SAN LORENZO
Vicchio
In bzw. bei Vicchio östlich von Borgo San Lorenzo wurden die Maler Fra Angelico (geb. ca. 1395) und Giotto di Bondone (geb. 1267) geboren. Fra Angelico trat später in den Dominikanerorden in Fiesole ein, Giotto zog nach Florenz, wo er bedeutende Werke in der Peruzzi-Kapelle und der Bardi-Kapelle in Santa Croce hinterließ. In Vespignano zwischen Borgo San Lorenzo und Vicchio wurde im vermeintlichen Geburtshaus von Giotto die Casa di Giotto eingerichtet, in der Leben und Werk Giottos präsentiert werden.
Auch der berühmte Florentiner Goldschmied Benvenuto Cellini weilte zwischen 1559 und 1571 in Vicchio. Sehr willkommen scheint er nicht gewesen zu sein, denn er überlebte nur knapp ein Giftattentat. An seinem Wohnhaus, der Casa di Cellini, erinnert ein Gedenkstein an den Aufenthalt. Giotto wird mit einer Bronzestatue auf der zentralen Piazza geehrt. Das Museo di Arte Sacra e Religiosità Populare an der Piazza Don Milani zeigt u. a. Fresken aus der Schule Giottos und Terrakotta-Arbeiten aus der
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