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Bär, Otter und der Junge (German Edition)

Bär, Otter und der Junge (German Edition)

Titel: Bär, Otter und der Junge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TJ Klune
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nach dir gefragt. Eine Menge. Sie wollte wissen, wo du arbeitest und mit wem du so rumhängst. Sie hat gefragt, wie lange Otter wieder da ist, und ob er auch manchmal hier ist.“
    Was zur Hölle tut sie? , denke ich. Welches Spiel versucht sie zu spielen?
    Vorsicht, Bär, flüstert sie. Offensichtlich stimmt hier was nicht, also pass bloß auf.
    „Ist das alles?“, frage ich den Jungen.
    Er nickt. „Ich hab nicht zu viel gesagt.“ Er zuckt mit den Schultern. „Ich fand, dass es sie verdammt nochmal nichts angeht, was wir jetzt machen. Sie braucht es nicht zu wissen.“
    Er hat Recht, und ich weiß, dass er mein Bruder ist, denn er denkt genau dasselbe wie ich. Mein Herz bricht ein wenig für den Jungen. Dafür, dass er diesen Mist schon in so jungen Jahren miterleben muss. Ich stöhne innerlich auf bei dem Gedanken, was das langfristig mit ihm machen wird. Ich verfluche sie wieder im Stillen, wissend, dass sie alles zunichte macht, wofür wir gearbeitet haben, alles, was wir getan haben, um es uns schließlich besser gehen zu lassen. Plötzlich klingt es wieder nach einer guten Idee, sie die Treppe runter zu stoßen. Zumindest wären wir sie dann für immer los.
    Ich stehe auf, so bereit wie ich es jemals sein werde. Das Gewicht der Welt sinkt wieder auf meine Schultern, ein Nebel legt sich über meine Augen, und alles verschwimmt und blitzt. Ich strecke meine Hand aus, um mich an irgendetwas festhalten zu können. Ich bin nicht allzu überrascht, als ich Otters Arm unter meiner Schulter spüre und er zu mir kommt, um mich in seine Arme zu nehmen. Ich umarme ihn fest, lege alles hinein, was ich kann, nur damit er weiß, was ich fühle. Er scheint es zu verstehen und drückt mich ebenfalls fest an sich und ich fühle mich auf eine gute Art überwältigt. Ich will, dass er mich weiter und weiter an sich presst, all das Grauen heraus zwingt, das sich den Weg durch meinen Körper bahnt. Er zieht sich zurück, küss mich auf die Stirn und dreht sich um, um den Jungen hochzuheben. Ty legt seinen Kopf auf Otters Schultern, während seine Arme schlaff herabhängen.
    „Ich hoffe, du erwartest nicht, dass ich still bin, wenn sie dich oder mich anpisst.“, sagt Otter, als ich die Hand ausstrecke, um die Tür aufzuschließen.
    „Von mir auch nicht“, stimmt Ty ein.
    Ich lache leise und bitter. „Ich würde von meinen Jungs nichts weniger erwarten“, sage ich, und öffne die Tür.
    Noch würde ich es , sagt die Stimme, als wir den scheinbar endlosen Weg durch den Flur zurückgehen.
    Als wir die eigentlich kurzen drei Meter zurück ins Wohnzimmer gehen, verlangsamt sich die Zeit, bleibt beinahe stehen. Das muss sie auch, damit ich mich auf alles, das sich in meinem Hirn abspielt, konzentrieren kann. Oh Gott, ich will mich nicht an diese Dinge erinnern. Ich will nicht darüber nachdenken, aber ich kann nicht aufhören, und als ich einen weiteren Schritt in eine eisige Kälte gehe, sinke ich unvermeidbar tiefer und tiefer in die Wellen und dann und dann...
    Und dann –
    Es ist mein fünfter Geburtstag, und Mom hat ihn vergessen und beschließt, sich mit irgendeinem Typen, dessen Namen ich nicht kenne, morgens um zehn Uhr volllaufen zu lassen. Ihre Augen sind glasig, als sie sie über mich wandern lässt, mich ansieht, als ich mit ihnen in dem Wissen, dem einfachen Wissen am Küchentisch sitze, dass sie ganz bald „Überraschung“ schreien wird, und dass es Kuchen und Ballons und Geschenke geben wird. Sie gießt sich selbst und Namenlos einen weiteren Kurzen ein und sie prosten einander zu, und dann heben sie ihre Gläser, um mir zuzuprosten, hauen sie weg und bereiten sich auf den nächsten vor. Bis Mittag haben sie sich beide in den Schlaf gesoffen und ich verbringe den Rest des Tages in meinem Zimmer, lese mir selbst vor und fühle ein erstes Beben.
    Und dann –
    Ich bin jetzt elf und bettle meine Mom an, dass ich zu Creed gehen und bei ihm übernachten darf. Die letzten drei Wochen hat sie sich in der Wohnung verkrochen, ein seltsamer und angsteinflößender Anfall einer Depression schwebt über ihrem Kopf. Sie duscht nicht, sie isst nicht. Sie bleibt in ihrem Zimmer eingeschlossen und verlässt es nur, um Zigaretten und Whisky zu kaufen, bevor sie sich wieder in ihrer Höhle verkriecht. Ich habe spezielle Anweisungen erhalten, zur Schule und danach direkt nach Hause zu gehen, denn was wäre, wenn sie mich bräuchte? Was, wenn ihr etwas passierte, und ich wäre nicht da, um ihr zu helfen? An manchen Tagen darf ich

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