Bärenmädchen (German Edition)
endlich begriff sie. Rasch streckte sie ihre Brüste noch weiter vor, bis ihre beiden Brustwarzen die Peitsche berührten und sie glaubte, dass ihre Wirbelsäule entzweibrechen müsse. Voller Erleichterung sah sie, wie das Züchtigungsinstrument vor ihren Brüsten verschwand. Die Engelsgesichter bezogen wieder hinter ihnen Stellung.
Unter demütig gesenkten Liedern blickten nun alle auf die Krähe. Die lächelte wieder spöttisch, dann schnupperte sie mit ihrer winzigen Nase betont auffällig in der Luft. „Riecht ihr das? Kaffee würde ich meinen und Brötchen. Das ist euer Frühstück. Es steht im Speiseraum nebenan.“
Die Krähe schaute nach links. Dort war eine weitere Tür, die jetzt halb offen stand. Dann sprach sie weiter: „Ich weiß, dass ihr seit gestern Morgen nichts mehr gegessen habt. Ihr werdet hungrig sein. Aber ihr müsst euch das Essen verdienen. Ich werde euch jetzt eine nach der anderen aufrufen. Ihr werdet dann zu mir kommen und einen wunderschönen Knicks machen. Das sieht dann so aus.“
Die Krähe knickste jetzt vor ihnen! Sie beugte tief die Knie und lüpfte geziert mit Daumen und Zeigefinger eine imaginäre Schürze bis weit über ihren Schoß. Ihre Augen waren demütig niedergeschlagen.
Grotesk und komisch sah es aus. Aber sie hatten ihre Lektion gelernt. Es war nicht ratsam, über Holly Rüschenberg zu lachen. Dabei schien es Anne so, als ob ihre Zofenmeisterin auf einen neuen Heiterkeitsausbruch nur gewartet hatte. Fast enttäuscht schaute die Krähe auf die todernsten Gesichter vor ihr. Dann erklärte sie weiter: „‘Madame Rüschenberg haben gerufen‘, werdet ihr sagen. Und wenn mir euer Knicks gefallen hat, werde ich ‘Ab‘ befehlen und dann dürft ihr in den Speisesaal gehen und zwar genauso wie es sich für euch Betas gehört. Ihr werdet eure Hintern wackeln lassen wie Elefantenkühe. Denn sonst wird das Frühstück für euch ausfallen. Könnt ihr euch das merken?“
Die Mädchen nickten ergeben. Panisch sah Anne, dass die Krähe trotzdem wieder ein Handzeichen gab. Diesmal biss die Peitsche auf ihrer linken Pobacke zu. So heftig, das Anne und die meisten andere Mädchen einen Satz nach vorn machten. Hektisch ordneten sie sich wieder in die Reihe ein und nahmen die Steh-Position ein. Anne achtete darauf, dass ihre Brüste diesmal, so kam es ihr vor, nach vorne zeigten, als würde sie sie wie Melonen auf dem Markt verkaufen wollen.
Die Krähe begann von neuem: „Ich frage jetzt noch einmal. Könnt ihr euch das merken?“
„Ja, Madam Rüschenberg“, erschall es daraufhin im Chor. Voller Erleichterung nahm Anne wahr, dass ein Handzeichen diesmal ausblieb und die Krähe ein gönnerhaftes Lächeln aufsetzte.
„Anne, hier“, kommandierte sie.
Anne setzte sich in Bewegung. Sie kam sich steif und hölzern beim Gehen vor. Ausgesetzt fühlte sie sich, als sie so alleine vor den anderen den Befehl folgte. Der Knicks und der Spruch kosteten noch mehr Überwindung. Der Krähe aber schien es zu gefallen. Großmütig schickte sie Anne weiter, so dass sie sich in Richtung Speisesaal in Bewegung setze konnte.
„Anne?“
Ruckartig blieb sie stehen.
„Das machst du sehr gut. Wenn du an deinem Platz bist, wirst du dich vor deinen Stuhl stellen und auf die anderen warten.“
„Ja, Madame Rüschenberg.“
„Ab“
Und Anne ging Po wackelnd weiter ins nächste Zimmer an ihren Platz. Ihr Kopf schwirrte vor Verwirrung. Wie konnte es sein, dass sie sich gerade über das Lob dieser Person gefreut hatte?
Der gedeckte Tisch lenkte sie ab. Es sah köstlich aus. Anne erspähte Brötchen, Salami, Schinken, Marmelade und Müsli. Für jeden gab es sogar ein Frühstücksei! Das Essen war ihnen allerdings einzeln zugeteilt. Jedes Gedeck war mit einem Namensschildchen versehen. Als Anne ihres gefunden hatte, stellte sie sich davor und wünschte sich sofort, dass auf ihrem Teller nicht zwei Brötchen, sondern mindestens vier gelegen hätten.
Nacheinander kamen die restlichen Mädchen herein. Majestätisch wie eine Königin betrat dann als letztes die Krähe mit ihrem Gefolge den Raum. Blau, Grau und Braun stellten sich jeweils an eine Wand. Die Krähe selbst setzte sich ans Kopfende des Tisches und ließ ein scharfes „Sitz“ ertönen. Man musste den Mädchen nicht erklären, was gemeint war. Sie nahmen Platz, wagten aber erst auf einen Wink ihrer Herrin hin zuzugreifen. Nur um einen Moment später wieder innezuhalten.
„Oh, das hab ich ganz vergessen, euer Bekenntnis“, ließ sich
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