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Bärenmädchen (German Edition)

Bärenmädchen (German Edition)

Titel: Bärenmädchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luca Berlin
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Schmuck ihr Dinger heutzutage aber auch Gefallen findet.“
    Als Anne ihn daraufhin wutentbrannt anstarrte, grinste er sie so verschmitzt an, dass sie selbst lachen musste. Mit dem gleichen Gesichtsausdruck wandte sich Sieversen dann an Miriam: „Ich glaub, das Glöckchen hat sie bekommen, weil sie so still und schüchtern ist. So kann sie wenigstens nicht im Schloss verloren gehen.“
    Bei der Vorstellung einer stillen und schüchternen Anne musste Miriam so lachen, dass sie sich verschluckte und Sieversen ihr auf den Rücken klopfte, bis sie wieder Luft bekam.
    Klar war das albern und dem, was man Anne angetan hatte, eigentlich nicht angemessen. Aber sie selbst empfand es in diesem Moment als Erleichterung, darüber zu lachen. Außerdem, wie gesagt: Was tat man nicht alles für einen vollen Magen. Von da an sperrte sie ihren Mund so weit auf, dass Crème brûlée, Mousse au Chocolat, Vanilleeis oder Fruchtsalat garantiert dort landete, wo es hingehörten.
    War der Nachtisch beendet, machte es sich Sieversen wieder in seinem Wohnzimmersessel bequem, während sich die beiden Mädchen vor ihm auf dem Teppich niederließen. Sieversen griff sich dann eine Zeitung, meist war es die französische Tageszeitung Le Monde. Dann bettete er seine Füße auf einem kleinen Schemel und begann zu lesen. Manchmal schaute er noch hin und wieder verschmitzt links und rechts an den Zeitungsseiten vorbei auf die beiden Mädchen, die sich leise unterhalten durften. Recht schnell aber senkte sich die Zeitung, als wäre sie plötzlich sehr schwer geworden, auf seine Brust herab. Dann lag sein Kopf schräg zur Seite geneigt auf der Kopfstütze des Sessels lag. Seine Augen waren geschlossen. Er schlief. Die beiden Mädchen aber nutzten die Gelegenheit, sich ausgiebig zu unterhalten.
    „Ich glaub es ja nicht. Du hast vorhin deine Brustwarzen extra an den Eisbehälter gehalten, damit sie sich aufrichten. So ein raffiniertes Luder“, ereiferte sich Anne grinsend, als sie sah, dass Sieversen eingeschlafen war.
    Miriam wurde sichtlich verlegen, aber dann erklärte sie in gespielt spitzem Tonfall: „.Ich bin eben nett zu älteren Menschen und bemühe mich, ihnen zu gefallen.“
    „Schlampe“, erklärte Anne und grinste noch breiter.
    „Flittchen“, gab Miriam das Kompliment zurück. „Den Besenstiel hast du vorhin ja regelrecht vergewaltigt.“
    Nun war es an Anne, verlegen zu werden, denn was sie vorhin mit dem Besen angestellte hatte, hatte tatsächlich nicht nur Sieversen Freude bereitet. Sie verzog ihr Gesicht zu einer theatralischen Leidensmiene. „Von wegen Schlampe und Flittchen, anständige Freudenmädchen müssten längst nicht so enthaltsam leben wie wir.“
    Nun waren sie bei dem Thema angelangt, das sich in den letzten Tagen wie von selbst in all ihre Gespräche drängte. Anne, Miriam und andere Mädchen waren so gierig auf Sex, wie niemals zuvor in ihrem Leben. Tagsüber zitterten und vibrierten sie förmlich vor Lust, besonders wenn sie sahen, was um sie herum vorging, und des Nachts in ihrem Bett schmachteten sie nach einem Liebespartner, der sie von ihrem teuflischen Keuschheitsgürtel befreite und es ihnen nach allen Regeln der Kunst besorgen würde.
    Anfangs hatten sie verschämt darüber geschwiegen. Als der Räuberhauptmann Anne vor dem Schloss über das Knie gelegt hatte, fand sie es daher fast am schlimmsten, dass er sie auch als „notgeile Schlampe“ vorgeführt hatte. Für die anderen Mädchen war aber gerade dieses Ereignis der Anlass, sich einander zu offenbaren, und sie waren sehr erleichtert festzustellen, dass sie allesamt „rattenscharf und dauerrollig durch die Gegend liefen“, wie Miriam es nannte. Die Lehrerin hatte gestanden, dass sie Anne damals am liebsten von Adrian Götz‘ Knie gestoßen hätte, um sich selbst dort hinzulegen und ihm ihren Schoss entgegenzurecken.
    Halb scherzhaft, halb ernst argwöhnten manche Mädchen, dass ihnen ein Aphrodisiakum ins Essen gemischt wurde. Anne befürchtete, dass ihre Herren und Herrinnen dies noch nicht einmal nötig hatten. Sie taten einfach zweierlei. Sie zeigten den Zöglingen, worauf sie abfuhren, und enthielten es ihnen dann vor. Sie fütterten sie an, machten sie heiß und hungrig. So wuchs ihre Lust ins Unermessliche. Deren Erfüllung aber wurde ihnen verwehrt. Nachts durch den Keuschheitsgürtel und tagsüber durch Aufsicht und die Androhung strenger Strafen.
    Sicher, es gab den rosa Knopf, den Attila von Ungruhe in der Zofenkunde manchmal – viel zu

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